‚One For Ireland‘ und das drängende Problem der Obdachlosigkeit in Irland
Irland steht vor einer schweren sozialen Krise: Die Zahl der Obdachlosen ist in den letzten Jahren dramatisch gestiegen. Laut aktuellen Berichten sind fast 14.000 Erwachsene und Kinder im Land ohne festen Wohnsitz (Euronews, 2024). Besonders betroffen ist Dublin, wo die Mehrheit der rund 10.000 Obdachlosen lebt. Die Situation verschärft sich weiter, da die Zahl der Betroffenen kontinuierlich steigt und die vorhandenen Hilfsangebote nicht ausreichen, um jedem eine angemessene Unterbringung zu gewährleisten (Euronews, 2024).
Die Ursachen dieser Krise sind vielschichtig. Ein Hauptfaktor ist der Mangel an bezahlbarem Wohnraum. Die Immobilienpreise in Irland sind in den letzten zehn Jahren rapide gestiegen, und viele Menschen können sich die Mieten in den Städten nicht mehr leisten. Schätzungen zufolge fehlen etwa 256.000 Wohnungen, was die Mietpreise in die Höhe treibt und für viele Familien den Weg in die Obdachlosigkeit bedeutet (Euronews, 2024).
Ein weiterer Faktor ist die hohe Nachfrage nach Wohnraum aufgrund eines starken Zuzugs von Asylbewerbern und Migranten, die ebenfalls auf der Suche nach Unterkünften sind. Hinzu kommen wirtschaftliche Unsicherheiten, insbesondere während der COVID-19-Pandemie, die viele Menschen ihre Jobs und damit ihre finanzielle Stabilität gekostet hat.
Die Folgen dieser Krise sind verheerend. Tausende Familien, Kinder und junge Menschen sind ohne festen Wohnsitz. Viele schlafen auf der Couch von Freunden oder Verwandten, andere in Notunterkünften oder auf der Straße. Dies hat nicht nur physische und psychische Folgen für die Betroffenen, sondern belastet auch die sozialen Strukturen des Landes erheblich (Euronews, 2024).
Die Entstehung von „One For Ireland“
Inmitten dieser Krise entstand 2016 die Initiative „One For Ireland“. Gegründet wurde sie von Amr Dawood, einem jungen Unternehmer mit einem ausgeprägten Sinn für soziale Verantwortung. Dawood, dessen Stärken in den Bereichen Networking, Pitching, Business Development und Innovation liegen, initiierte das Projekt, um Irlands führende Obdachlosenorganisationen finanziell zu unterstützen. Ziel war es, eine Plattform zu schaffen, auf der Einzelpersonen durch kleine Beträge große Veränderungen bewirken können.
Die Grundidee von „One For Ireland“ ist einfach: Durch kleine Spenden, beispielsweise von einem Euro, die beim Einkaufen oder über Online-Plattformen gegeben werden können, werden Mittel gesammelt, die dann an verschiedene Wohltätigkeitsorganisationen verteilt werden. Dies ermöglicht eine breite Beteiligung der Gesellschaft, ohne dass einzelne Spender hohe Summen aufbringen müssen.
Erfolgreiche Umsetzung realer Projekte
Seit ihrer Gründung hat „One For Ireland“ beachtliche Erfolge erzielt. Durch verschiedene Fundraising-Aktionen konnten erhebliche Summen gesammelt und an Organisationen weitergeleitet werden, die sich um die Bedürfnisse von Obdachlosen kümmern. Die Mittel flossen unter anderem in Notunterkünfte, medizinische Versorgung und Programme zur beruflichen Weiterbildung.
Ein besonders erfolgreiches Projekt war die Zusammenarbeit mit „Housing First“, einem innovativen Ansatz zur Bekämpfung von Obdachlosigkeit. Im Gegensatz zu traditionellen Methoden, die oft eine schrittweise Reintegration vorsehen, stellt „Housing First“ den Betroffenen sofort dauerhaften Wohnraum zur Verfügung und bietet gleichzeitig unterstützende Dienstleistungen an. Dieses Modell hat sich in mehreren europäischen Ländern, darunter Irland, als äußerst effektiv erwiesen (Housing First Europe Hub, 2017).
Ein Beispiel für den Erfolg dieses Ansatzes ist die Geschichte von John, einem langjährigen Obdachlosen in Dublin. Durch das „Housing First“-Programm erhielt er nicht nur eine Wohnung, sondern auch Zugang zu psychologischer Betreuung und beruflicher Weiterbildung. Heute arbeitet John in einem lokalen Unternehmen und engagiert sich ehrenamtlich, um anderen Obdachlosen zu helfen, einen ähnlichen Weg zu gehen.
Faktenbasierte Anekdoten
Ein weiteres inspirierendes Beispiel ist die Geschichte von Mary und ihren zwei Kindern. Nachdem sie ihren Job verloren hatte, konnte sie die Miete nicht mehr bezahlen und landete mit ihrer Familie auf der Straße. Dank der Unterstützung von „One For Ireland“ und ihren Partnerorganisationen fand Mary nicht nur eine sichere Unterkunft, sondern erhielt auch Hilfe bei der Jobsuche. Heute arbeitet sie wieder und ihre Kinder besuchen regelmäßig die Schule.
Ein weiteres Erfolgsbeispiel ist die Integration von Jugendlichen in den Arbeitsmarkt. Eine der geförderten Organisationen, Focus Ireland, hilft jungen Erwachsenen, die in Notunterkünften leben, Ausbildungsplätze oder Jobs zu finden. Studien zeigen, dass Programme wie diese langfristig dazu beitragen, die Anzahl der Menschen in dauerhafter Obdachlosigkeit zu reduzieren (European Commission, 2015).
Diese Geschichten sind keine Einzelfälle. Sie zeigen, wie gezielte Unterstützung und innovative Ansätze dazu beitragen können, das Leben von Menschen in Not nachhaltig zu verbessern. „One For Ireland“ hat bewiesen, dass selbst kleine Spenden große Auswirkungen haben können, wenn sie strategisch eingesetzt werden.
Quellen
- Euronews (2024). One For Ireland Was sind die treibenden Faktoren für Obdachlosigkeit in Europa? Verfügbar unter: https://de.euronews.com/business/2024/01/31/was-sind-die-treibenden-faktoren-fur-obdachlosigkeit-in-europa (Zugriff am 2. März 2025).
- Housing First Europe Hub (2017). Housing First Guide Europe. Verfügbar unter: https://housingfirsteurope.eu/wp-content/uploads/2021/12/housing-first-guide-deutsch.pdf (Zugriff am 2. März 2025).
- European Commission (2015). „Housing First“ – Ein neues Konzept zur Bekämpfung von Obdachlosigkeit. Verfügbar unter: https://ec.europa.eu/social/BlobServlet?docId=15710&langId=de (Zugriff am 2. März 2025).
- Focus Ireland (2023). One For Ireland Programme zur Bekämpfung von Obdachlosigkeit. Verfügbar unter: https://www.focusireland.ie (Zugriff am 2. März 2025).
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