Das Problem: Konsum ohne soziales Bewusstsein
In einer Welt, in der der tägliche Konsum allgegenwärtig ist, stellt sich die Frage: Wie können wir unser Kaufverhalten so gestalten, dass es nicht nur uns selbst, sondern auch anderen zugutekommt? Traditionell war Einkaufen eine rein persönliche Angelegenheit. Doch in Zeiten globaler Herausforderungen wie Hunger, Armut und mangelnder Bildung wächst das Bewusstsein dafür, dass unsere Kaufentscheidungen einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft haben können.
Viele Menschen möchten helfen, wissen aber nicht, wie sie dies in ihren Alltag integrieren können. Spendenaufrufe erreichen nicht jeden, und oft fehlt die Transparenz, wie und wo die Hilfe ankommt. Hier setzt das Konzept von Einkaufen und Gutes tun an: Konsumieren mit einem sozialen Mehrwert.
Die Lösung: Share –Einkaufen und Gutes tun
Vor diesem Hintergrund wurde 2018 in Berlin das Start-up Share gegründet. Die Idee: Für jedes gekaufte Share-Produkt wird ein gleichwertiges Produkt oder eine Dienstleistung an einen Menschen in Not gespendet. Einkaufen und Gutes tun wird so zum festen Bestandteil des Alltags.
Die Gründer und ihre Vision
Sebastian Stricker, Iris Braun, Ben Unterkofler und Tobias Reiner bilden das Gründungsteam von Share. Stricker, zuvor beim Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen tätig, entwickelte die App ShareTheMeal, die es ermöglichte, Mahlzeiten per Klick zu spenden. Dieses Konzept inspirierte ihn, soziale Verantwortung direkt in den Einkaufsprozess zu integrieren.
Auch Iris Braun brachte wertvolle Erfahrung mit, insbesondere im Bereich nachhaltiger Geschäftsmodelle. Ben Unterkofler ergänzte das Team mit seinem Know-how im Stakeholder-Management, während Tobias Reiner als Finanzexperte für eine stabile wirtschaftliche Basis sorgte. Die gemeinsame Vision: eine Marke schaffen, die soziale Verantwortung mit Qualität und Transparenz verbindet.
Unternehmensstruktur und Wachstum
Share wurde als GmbH mit Sitz in Berlin-Kreuzberg gegründet und hat mittlerweile über 100 Mitarbeiter. Bereits im ersten Jahr erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 10 Millionen Euro und verkaufte über 8 Millionen Produkte. Das starke Wachstum zeigt: Einkaufen und Gutes tun trifft den Nerv der Zeit.
Seit der Gründung hat sich Share kontinuierlich weiterentwickelt und sein Geschäftsmodell international ausgebaut. Neben Deutschland ist das Unternehmen mittlerweile in Österreich, der Schweiz und Tschechien aktiv. Langfristig plant Share, auch in weiteren europäischen Märkten Fuß zu fassen und sein Sortiment zu erweitern.
Erfolgreiche Umsetzung: Produkte mit doppeltem Nutzen
Das Sortiment von Share umfasst mittlerweile mehr als 100 Produkte in den Bereichen Lebensmittel, Körperpflege und Schreibwaren.
Lebensmittel und Getränke
Share startete mit Mineralwasser, Bio-Nussriegeln und Handseife. Heute gehören aromatisiertes Wasser, Milchersatzprodukte, Bio-Schokolade und Grundnahrungsmittel wie Reis und Pasta zum Angebot. Für jedes gekaufte Produkt wird eine Mahlzeit an einen bedürftigen Menschen gespendet.
Diese Lebensmittel werden in Zusammenarbeit mit erfahrenen Partnerorganisationen verteilt. So kooperiert Share mit der Welthungerhilfe und der Berliner Tafel, um sicherzustellen, dass die Unterstützung dort ankommt, wo sie am dringendsten benötigt wird.
Körperpflegeprodukte
Neben Lebensmitteln bietet Share Duschgel, Shampoo, Handcreme und Toilettenpapier an. Auch hier gilt das Prinzip: Einkaufen und Gutes tun – für jedes gekaufte Produkt erhält eine bedürftige Person ein entsprechendes Hygieneprodukt.
Ein besonderes Augenmerk legt Share auf nachhaltige Verpackungslösungen. So brachte das Unternehmen als erstes in Deutschland eine Mineralwasserflasche aus 100 % recyceltem Plastik auf den Markt. Dies unterstreicht den Anspruch von Share, nicht nur soziale, sondern auch ökologische Verantwortung zu übernehmen.
Schreibwaren und Accessoires
Ergänzt wird das Sortiment durch Schreibwaren, Mützen und Schals. Der Verkauf dieser Produkte finanziert Bildungsprojekte und warme Kleidung für Menschen in Not. Gerade Bildungsprojekte spielen eine entscheidende Rolle, um langfristig den Kreislauf von Armut zu durchbrechen.
Partnerschaften und Kooperationen
Der Erfolg von Share basiert auf starken Partnern. Bereits zum Start waren die Produkte in über 5.000 Filialen von REWE und dm erhältlich. Kooperationen mit Aral, Eurowings, Shell und der Deutschen Bahn folgten. Seit 2019 gibt es Share-Produkte auch in Österreich und Tschechien.
Zusätzlich arbeitet Share mit internationalen NGOs zusammen, um die Effektivität seiner Hilfsprojekte sicherzustellen. Ein Beispiel hierfür ist die Zusammenarbeit mit UNICEF, die es ermöglicht, Hygiene- und Bildungsprojekte weltweit zu fördern.
Ein QR-Code auf jedem Produkt ermöglicht es Kunden, nachzuvollziehen, welches Hilfsprojekt unterstützt wird. Seit 2018 ist Share zudem als B Corporation zertifiziert, eine Auszeichnung für Unternehmen mit hohem sozialen und ökologischen Standard.
Die Kombination aus sozialen und nachhaltigen Aspekten macht Share zu einem Vorreiter in der Branche. Die Zertifizierungen bestätigen, dass das Unternehmen nicht nur Marketingversprechen macht, sondern tatsächlich einen messbaren positiven Einfluss hat.
Herausforderungen und Kritik
Trotz des Erfolgs gab es Kritik. Der Verbraucherzentrale Bundesverband bemängelte, dass Share nicht an den Ursachen von Hunger arbeite. Zudem wurde mehr Transparenz gefordert, worauf das Unternehmen mit detaillierten Online-Informationen reagierte.
Ein weiteres Thema ist die Frage der Preisgestaltung. Da Share-Produkte oft etwas teurer sind als vergleichbare konventionelle Produkte, stellt sich für einige Verbraucher die Frage nach der tatsächlichen Effektivität. Share setzt jedoch auf ein transparentes Modell, das sicherstellt, dass die Spenden direkt dort ankommen, wo sie gebraucht werden.
Konsum als Motor für sozialen Wandel
Share zeigt, dass Einkaufen und Gutes tun kein Widerspruch sein muss. Durch innovative Produkte und transparente Kommunikation bietet das Unternehmen eine Möglichkeit, soziale Verantwortung direkt in den Einkaufsprozess zu integrieren. In Zeiten wachsender sozialer und ökologischer Herausforderungen ist dies ein wichtiger Schritt in Richtung bewussteren Konsums.
Die stetige Weiterentwicklung des Konzepts zeigt, dass sozialer Konsum keine Nische bleiben muss. Mit der richtigen Strategie und starken Partnerschaften kann Einkaufen und Gutes tun zu einer Bewegung werden, die langfristig das Kaufverhalten von Millionen Menschen beeinflusst.
Quellen
- Share GmbH: https://share.eu/
- Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Share_GmbH
- Business Insider: https://www.businessinsider.de/gruenderszene/allgemein/social-startup-share-foods-launch/
- Tagesspiegel: https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/in-deutschland-gekauft-weltweit-geholfen-5518135.html
- Focus: https://www.focus.de/perspektiven/mutmacher/revolution-im-supermarkt-1-1-sebastian
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