Queermed Deutschland: Für eine diskriminierungsfreie Gesundheitsversorgung

Das Problem: Diskriminierung im Gesundheitswesen

In deutschen Arztpraxen und Kliniken erleben viele Menschen Diskriminierung aufgrund ihrer sexuellen Orientierung, Geschlechtsidentität, ethnischen Herkunft oder anderer persönlicher Merkmale. Diese negativen Erfahrungen führen oft dazu, dass Betroffene medizinische Hilfe meiden, was gravierende gesundheitliche Folgen haben kann. Besonders die LGBTQIA*-Community, Menschen mit internationalem Hintergrund oder sichtbaren körperlichen Merkmalen berichten von Ausgrenzung und unsensibler Behandlung im Gesundheitswesen.

Entstehung und Entwicklung von Queermed Deutschland

Um dieser Problematik entgegenzuwirken, gründete Sara Grzybek im Mai 2021 das Projekt Queermed Deutschland. Inspiriert von ähnlichen Initiativen in Österreich, entstand ein Online-Verzeichnis für queerfreundliche und sensibilisierte Ärztinnen, Therapeutinnen und Praxen. Ziel ist es, Betroffenen den Zugang zu diskriminierungsfreier medizinischer Versorgung zu erleichtern und gleichzeitig das Bewusstsein im Gesundheitssektor zu schärfen.

Anfangs wurde das Projekt privat betrieben, doch bereits ein Jahr später zeigte sich der Bedarf nach einer strukturellen Basis. Ende 2022 wurde Queermed als gemeinnützige Unternehmergesellschaft (gUG) eingetragen, um nachhaltige Unterstützung und Finanzierung sicherzustellen. Seitdem wächst das Verzeichnis kontinuierlich und bietet mittlerweile mehrere tausend Empfehlungen für sensibilisierte Gesundheitsdienstleister*innen in ganz Deutschland.

Erfolgreiche Umsetzung: Projekte und Bildungsarbeit

Neben dem Verzeichnis engagiert sich Queermed aktiv in der Bildungsarbeit. Durch Workshops, Vorträge und Sensibilisierungskampagnen werden sowohl Patientinnen als auch medizinisches Personal geschult. Ein Beispiel hierfür ist die Teilnahme an verschiedenen Veranstaltungen, bei denen über Diskriminierung im Gesundheitswesen aufgeklärt und für eine respektvolle Behandlung aller Patientinnen geworben wird.

Ein besonderes Augenmerk liegt auf der intersektionalen Ausrichtung des Projekts. Der anonyme Fragebogen zur Abgabe von Empfehlungen berücksichtigt diverse Personengruppen und Lebensrealitäten, darunter trans* und non-binäre Personen, Menschen mit Migrationshintergrund, People of Color, Personen mit unterschiedlichen Körpergewichten sowie Menschen mit Erfahrungen sexualisierter Gewalt. Diese Vielfalt ermöglicht es, spezifische Bedürfnisse zu adressieren und passende medizinische Fachkräfte zu empfehlen.

Ein Blick in die Zukunft

Queermed Deutschland plant, sein Angebot weiter auszubauen. Neben der Erweiterung des Verzeichnisses sollen verstärkt Bildungsangebote für medizinisches Personal entwickelt werden, um langfristig Diskriminierung im Gesundheitswesen abzubauen. Zudem wird kontinuierlich nach ehrenamtlicher Unterstützung gesucht, um das Projekt auf eine breitere Basis zu stellen und noch mehr Menschen erreichen zu können.

Queermed Deutschland leistet einen wertvollen Beitrag für eine inklusivere und diskriminierungsfreie Gesundheitsversorgung. Durch das Engagement von Gründerin Sara Grzybek und zahlreichen Unterstützer*innen wird Betroffenen geholfen, sichere medizinische Anlaufstellen zu finden und gleichzeitig ein Bewusstsein für die Notwendigkeit von Sensibilisierung im Gesundheitswesen geschaffen.

Quellen:

 

guteideen.org © 2025 by Gute Ideen ist lizenziert unter CC BY 4.0 . Kurz erklärt: Nutze alles und verlinke auf diesen Artikel. 

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