Simone Bröhm und „Tischlein Deck Dich“: Wie eine Frau den Einwegmüll in ihrer Gemeinde besiegte

Ein Berg von Einweggeschirr: Das Ausgangsproblem

Ob Vereinsfeier, Geburtstag oder Grillparty – nach jedem Fest türmen sich Berge von Einweggeschirr. Teller, Becher und Besteck aus Plastik oder beschichtetem Papier werden nur einmal genutzt und landen dann im Müll. Diese Bequemlichkeit hat dramatische Folgen für die Umwelt. Nach Angaben der EU-Kommission fallen in Europa jährlich 26 Millionen Tonnen Plastikmüll an, und Deutschland liegt mit 37,4 Kilogramm Plastikabfall pro Kopf sogar über dem europäischen Durchschnitt (European Commission, 2020; Statista, 2023).

Einweggeschirr ist besonders problematisch: Es ist schwer zu recyceln und trägt erheblich zur Vermüllung der Umwelt bei. Die EU-Kommission warnt, dass 85 Prozent des Mülls in den Meeren aus Plastik bestehen, wovon die Hälfte Einwegprodukte sind. Für Simone Bröhm, die sich als aktive Bürgerin in der Dorfgemeinschaft Freilingen engagiert, war klar: „Das muss sich ändern.“

Die Idee: Ein kostenloser Geschirrverleih

Simone Bröhm, die treibende Kraft hinter „Tischlein Deck Dich“, ist eine Frau, die Tatkraft und Vision verbindet. Bereits seit Jahren engagiert sie sich für die Dorfgemeinschaft in Freilingen und steht für pragmatische Lösungen, die nicht nur ökologisch, sondern auch sozial sind. Die Idee eines Geschirrverleihs entstand bei ihr nach einem Vereinsfest, bei dem erneut große Mengen an Einweggeschirr anfielen. Sie dachte sich: „Warum kaufen und wegwerfen, wenn wir doch wiederverwendbares Geschirr nutzen könnten?“

Ihre Vision war ein zentraler Geschirrpool, aus dem sich jeder bedienen kann – kostenlos und unkompliziert. Damit wollte sie nicht nur den Plastikverbrauch reduzieren, sondern auch ein Bewusstsein für nachhaltiges Handeln in ihrer Gemeinde schaffen.

Die Umsetzung: Von der Idee zur Realität

Im Herbst 2020 begann Simone Bröhm, Spenden für das Projekt zu sammeln. Innerhalb weniger Wochen konnte sie eine beeindruckende Menge an gut erhaltenem Geschirr und Besteck zusammentragen. „Die Unterstützung war überwältigend“, erinnert sich Bröhm. Freunde, Nachbarn und lokale Unternehmen spendeten großzügig, sodass der Bestand schnell auf über 5000 Teile anwuchs (Wir in Freilingen, 2023).

Gemeinsam mit der Dorfgemeinschaft organisierte sie den Verleihbetrieb. Sie setzte auf ehrenamtliches Engagement und einen simplen, aber effektiven Prozess: Die Ausleihe erfolgt nach vorheriger Anmeldung, und das Geschirr muss sauber zurückgebracht werden. Das Projekt operiert ohne Profitabsicht, Spenden werden jedoch gerne entgegengenommen und fließen in Umweltprojekte an Schulen und Kindergärten.

Simone Bröhms Führungsstil: Menschlich und lösungsorientiert

Simone Bröhm ist nicht nur eine Gründerin, sondern auch eine inspirierende Führungspersönlichkeit. Mit ihrer offenen und zugänglichen Art motiviert sie die Menschen in ihrer Umgebung, sich ebenfalls für Nachhaltigkeit einzusetzen. „Es ist großartig zu sehen, wie viele sich durch das Projekt inspiriert fühlen, ihren eigenen Umgang mit Ressourcen zu überdenken“, sagt sie.

Ein Beispiel für ihren Erfolg ist die stetig wachsende Reichweite des Projekts. Mittlerweile kommen sogar Anfragen aus Rheinland-Pfalz, um sich Geschirr für Veranstaltungen auszuleihen. Dieser Erfolg basiert nicht zuletzt auf Simone Bröhms Fähigkeit, Menschen zu vernetzen und zu mobilisieren.

Erfolgreiche Projekte: Fakten und Anekdoten

Seit dem Start im Frühjahr 2021 wurden über 259 Ausleihen registriert, bei denen mehr als 65.000 Geschirrteile zum Einsatz kamen (Rundschau Online, 2024). Eine der größten Ausleihen fand im Januar 2024 statt: Für den Neujahrskaffee der Bürgermeisterin wurden 1700 Teile ausgeliehen – eine logistische Herausforderung, die Simone Bröhm und ihr Team mit Bravour meisterten.

Eine weitere Erfolgsgeschichte ist die Integration des Verleihs in das Gemeinschaftsleben. Bei Dorffesten und Vereinsversammlungen ist „Tischlein Deck Dich“ mittlerweile ein fester Bestandteil. „Es ist schön zu sehen, wie unsere Arbeit Früchte trägt und Einweggeschirr bei vielen Veranstaltungen gar keine Option mehr ist“, sagt Bröhm.

Nachhaltigkeit und Bewusstsein: Ein Vorbild für andere

Das Engagement von Simone Bröhm zeigt, wie lokale Initiativen einen großen Unterschied machen können. Mit einfachen Mitteln hat sie ein Modell geschaffen, das nicht nur nachhaltig ist, sondern auch Menschen miteinander verbindet. Der Erfolg von „Tischlein Deck Dich“ inspiriert mittlerweile auch andere Gemeinden, ähnliche Projekte zu starten. „Wir stehen im Austausch mit Initiativen aus ganz Deutschland, die unser Konzept übernehmen möchten“, berichtet Bröhm.

Ausblick: Was die Zukunft bringt

Angesichts der steigenden Nachfrage plant Simone Bröhm, das Projekt weiter auszubauen. „Wir überlegen, unsere Lagerkapazitäten zu erweitern und neue ehrenamtliche Helfer ins Team zu holen“, erklärt sie. Außerdem möchte sie die Zusammenarbeit mit Schulen und Kindergärten intensivieren, um schon bei den Jüngsten ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit zu schaffen.

Für die Zukunft hofft Bröhm, dass „Tischlein Deck Dich“ nicht nur in Freilingen, sondern auch in anderen Gemeinden ein fester Bestandteil des Alltags wird. „Wenn jeder ein bisschen bewusster lebt, können wir gemeinsam Großes erreichen.“

Simone Bröhm hat mit „Tischlein Deck Dich“ bewiesen, dass Veränderung möglich ist, wenn man entschlossen handelt und Menschen mitnimmt. Ihr Engagement ist ein leuchtendes Beispiel für gelebte Nachhaltigkeit und Gemeinsinn. Was mit einer einfachen Idee begann, ist heute ein erfolgreiches Modell, das Schule machen könnte – weit über die Grenzen von Freilingen hinaus.

Quellen

 

 

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