Günstig Trinkwasser herstellen mit der von bahnbrechende Innovation MIT Forschern.

Das Problem: Wasserknappheit bedroht die Menschheit

Wasser ist die Grundlage allen Lebens, doch die Verfügbarkeit von sauberem Trinkwasser wird zunehmend zu einem globalen Problem. Nur 3 % des weltweiten Wassers ist Süßwasser, während der Rest aus ungenießbarem Salzwasser besteht. Laut aktuellen Wetterdaten verschärfen Klimawandel und Bevölkerungswachstum die Situation: Der Grundwasserspiegel sinkt, während der Bedarf an sauberem Wasser steigt. In vielen Regionen ist Wasserknappheit bereits heute eine akute Krise, die Millionen von Menschen betrifft.

Die offensichtlichste Lösung scheint der Bau von Entsalzungsanlagen zu sein. Doch die gängige Technologie, wie etwa thermische Entsalzung, ist nicht nur teuer und ineffizient, sondern auch ökologisch problematisch. Der Energieverbrauch solcher Anlagen ist enorm – bis zu 27 Kilowattstunden pro Kubikmeter Wasser – und ihre Umweltbilanz bleibt besorgniserregend. Eine grundlegende Innovation in der Entsalzungstechnik war daher dringend notwendig.

Günstig Trinkwasser herstellen: Eine revolutionäre Technologie vom MIT

Eine bahnbrechende Entwicklung könnte nun den Durchbruch bringen. Forschende des Massachusetts Institute of Technology (MIT) haben in Zusammenarbeit mit der Shanghai Jiao Tong Universität einen neuen Ansatz zur Wasserentsalzung entwickelt. Ihr Prototyp nutzt das Prinzip der thermohalinen Zirkulation – ein natürliches Phänomen, das die globalen Meeresströmungen antreibt – um Salzwasser effizient und kostengünstig in Trinkwasser zu verwandeln.

Die Anlage besteht aus einer Absorbervorrichtung und mehreren aufeinander gestapelten Entsalzungskammern, die unabhängig voneinander arbeiten. Jede Kammer umfasst eine Salzwasserkammer, eine Süßwasserkammer und eine hydrophobe Filterschicht. Durch den Absorber wird Wasserdampf erzeugt, der durch den Filter tritt, kondensiert und als sauberes Trinkwasser abgeführt wird. Salz und andere Rückstände bleiben auf der anderen Seite der Filterschicht zurück.

Einzigartig an diesem System ist die Art und Weise, wie es Verkrustungen – ein bisher ungelöstes Problem in der Umkehrosmose – verhindert. Die Kombination aus Temperatur und Salzgehalt erzeugt eine Strömung, die salzreiches Wasser vom Filter wegtransportiert. Dieser natürliche Mini-Golfstrom sorgt für eine automatische Selbstreinigung der Anlage.

Die Gründer und Hintergründe

Das Projekt wurde von einem interdisziplinären Team aus Ingenieuren und Naturwissenschaftlern am MIT ins Leben gerufen. Geleitet wird die Forschungsarbeit von Prof. Evelyn Wang, einer renommierten Expertin für Thermodynamik und innovative Energiesysteme. Die Zusammenarbeit mit der Shanghai Jiao Tong Universität ermöglichte den Austausch von Wissen und Ressourcen auf globaler Ebene.

Der Prototyp ist das Ergebnis von jahrelanger Forschung und wurde in drei Entwicklungsstufen optimiert. Die ersten beiden Modelle scheiterten an technischen Hürden, doch der dritte Prototyp erwies sich als funktional und effizient. Das Projekt wird durch private Spenden, Forschungsstipendien und institutionelle Förderungen finanziert.

Die beeindruckenden Ergebnisse

Der Prototyp produziert in Koffergröße bis zu sechs Liter Trinkwasser pro Stunde. Dabei kostet das Wasser weniger als 0,2 Cent pro Liter – günstiger als deutsches Leitungswasser. Die Anlage benötigt weder Pumpen noch Strom, sondern arbeitet allein durch den Absorber und die natürlichen Strömungen. Dieser energieautonome Betrieb ist besonders innovativ, da er die Abhängigkeit von externen Energiequellen eliminiert. Die Effizienz des Systems bleibt konstant, selbst unter widrigen Umweltbedingungen.

Mit einer Betriebszeit von 180 Stunden ohne Eingriff und nur minimalen Wartungsanforderungen ist das System besonders langlebig und praktisch. Es genügt, die Anlage nach jedem Einsatz durch einfaches Spülen zu reinigen, wodurch die Betriebskosten niedrig bleiben. Dank der hochwertigen und gleichzeitig kostengünstigen Materialien wie hydrophobe Filter und robuste Absorber, ist das Gerät nicht nur einfach zu produzieren, sondern auch extrem langlebig.

Die Materialkosten sind ebenfalls bemerkenswert niedrig. Die verwendeten Filter, Leitungen und Absorber sind leicht verfügbar und kostengünstig herzustellen. Dies macht die Technologie besonders geeignet für den Einsatz in entlegenen oder von Krisen betroffenen Gebieten. In Notfallszenarien, wie etwa Naturkatastrophen oder humanitären Krisen, könnten diese Anlagen eine entscheidende Rolle bei der Sicherstellung der Wasserversorgung spielen. Darüber hinaus bietet ihre Skalierbarkeit Potenzial für die Anwendung in unterschiedlichsten Umfeldern, von einzelnen Haushalten bis hin zu größeren Gemeinschaften.

Potenzial und erste Anwendungen

Pilotprojekte sind bereits in Planung. In entlegenen Regionen, die akut von Wasserknappheit betroffen sind, könnten solche Anlagen einen entscheidenden Unterschied machen. Insbesondere für Haushalte, Camping oder den humanitären Einsatz bietet die Technologie enorme Möglichkeiten.

Darüber hinaus lässt sich das Prinzip umgekehrt nutzen: Wenn Energie aufgewendet wird, um Salz und Wasser zu trennen, könnte umgekehrt Energie gewonnen werden, wenn Salz- und Süßwasser wieder vermischt werden. Eine Pilotanlage zur Energiegewinnung aus Flussmündungen betreibt bereits die niederländische Organisation REDstack.

 

Trotz der vielversprechenden Ergebnisse gibt es noch Herausforderungen. Die Temperaturabhängigkeit des Absorbers erfordert eine automatische Steuerung, die sich an die Sonneneinstrahlung anpasst. Diese Erweiterung würde die Produktionskosten geringfügig erhöhen, könnte jedoch mit einfachen elektronischen Systemen umgesetzt werden. Auch die Skalierung und Kommerzialisierung stehen noch aus.

Die Innovation des MIT könnte die Art und Weise, wie wir Trinkwasser gewinnen, revolutionieren. Mit ihrer Effizienz, Kostengünstigkeit und Umweltfreundlichkeit bietet die Technologie einen echten Lichtblick für die Bekämpfung der globalen Wasserkrise. Ob sie den höchsten Erwartungen gerecht wird, bleibt abzuwarten – doch der Fortschritt ist beeindruckend und vielversprechend.

Quellen

 

guteideen.org © 2025 by Gute Ideen ist lizenziert unter CC BY 4.0 . Kurz erklärt: Nutze alles und verlinke auf diesen Artikel.

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