Die wundersame Geldvermehrung von Theley: Wie ein 5-Euro-Schein die Gemeinschaft stärkt

Ein unerwartetes Geschenk

Als Pfarrer Theo Welsch im November 2023 während der Gottesdienste in der Pfarreiengemeinschaft Am Schaumberg ein Bündel 5-Euro-Scheine hervorholte, staunten die Gläubigen nicht schlecht. Noch größer war die Überraschung, als er jedem der 430 Anwesenden einen dieser Scheine überreichte – insgesamt 2.150 Euro aus seinem Privatvermögen (Wochenspiegel, 2023).

Das zugrunde liegende Problem

In Zeiten sinkender Kirchenbesuche und schwindender Gemeinschaftsprojekte stehen viele Gemeinden vor der Herausforderung, den Gemeinschaftssinn und das Engagement der Mitglieder zu fördern. Traditionelle Spendenaufrufe stoßen oft auf taube Ohren, und innovative Ansätze sind gefragt, um die Menschen wieder für gemeinsame Ziele zu begeistern.

Die Idee hinter der Aktion

Pfarrer Welsch ließ sich vom biblischen Gleichnis der anvertrauten Talente inspirieren. In dieser Geschichte vertraut ein Herr seinen Dienern unterschiedliche Geldbeträge an, mit dem Auftrag, damit zu wirtschaften. Diejenigen, die das Geld vermehrten, wurden gelobt; derjenige, der es vergrub, wurde getadelt. Analog dazu forderte Welsch seine Gemeinde auf, den erhaltenen 5-Euro-Schein innerhalb eines Jahres für einen guten Zweck zu vermehren (Wochenspiegel, 2023).

Die Umsetzung und erste Erfolge

Die Resonanz auf die Aktion war überwältigend. Viele Gemeindemitglieder entwickelten kreative Ideen, um das Startkapital zu vermehren. So organisierten beispielsweise die Messdienerinnen Lotta, Paula, Hanna und Emma Weber sowie Marlene Brill aus Theley verschiedene Aktionen, um das Geld zu vervielfachen (Wochenspiegel, 2023).

Einige Gemeindemitglieder veranstalteten Kuchenbasare, andere boten handgefertigte Produkte zum Verkauf an. Die Vielfalt der Ideen spiegelte den Einfallsreichtum und das Engagement der Gemeinde wider.

Die Ziele der Aktion

Die Teilnehmer konnten entscheiden, welchem Zweck der erwirtschaftete Betrag zugutekommen sollte. Zur Auswahl standen unter anderem die Finanzierung einer Heizungssteuerung in der Kirche St. Peter in Theley oder die Reparatur der Außentüren der Kirche St. Bartholomäus in Sotzweiler. Diese konkreten Projekte motivierten die Gemeindemitglieder zusätzlich, da sie direkt sehen konnten, wofür ihre Mühen eingesetzt werden (Wochenspiegel, 2023).

Die rechtlichen Rahmenbedingungen

Solche Spendenaktionen erfordern ein gewisses Maß an rechtlicher Kenntnis, insbesondere wenn es um die Gründung von Spendenorganisationen oder die Ausstellung von Spendenquittungen geht. In Deutschland stehen hierfür verschiedene Rechtsformen zur Verfügung, wie der eingetragene Verein, die Stiftung des Privatrechts oder die gemeinnützige GmbH. Für kleinere Initiativen bietet sich oft der gemeinnützige Verein an, da er mit vergleichsweise geringem Aufwand gegründet werden kann (Helpster, n.d.).

Vergleichbare Aktionen und ihre Wirkung

Die Idee, kleine Geldbeträge zu verteilen und die Empfänger zur Mehrung oder sinnvollen Nutzung zu motivieren, ist nicht neu. So verschickte beispielsweise das Robert Koch-Institut im Jahr 2024 5-Euro-Scheine an zufällig ausgewählte Bürger, um die Teilnahme an einer Gesundheitsstudie zu fördern. Diese Aktion stieß jedoch auf gemischte Reaktionen, da die Verwendung von Steuergeldern für solche Zwecke kritisch gesehen wurde (Mimikama, 2024).

Im Gegensatz dazu basierte die Aktion in Theley auf freiwilligem Engagement und privater Finanzierung, was sie in den Augen vieler besonders authentisch und nachahmenswert macht.

Fazit: Ein Modell für andere Gemeinden?

Die Spendenaktion in Theley zeigt eindrucksvoll, wie durch kreative Ansätze und persönliches Engagement der Gemeinschaftssinn gestärkt und finanzielle Mittel für gemeinnützige Zwecke generiert werden können. Sie dient als inspirierendes Beispiel dafür, wie traditionelle Werte und moderne Methoden Hand in Hand gehen können, um positive Veränderungen in der Gesellschaft zu bewirken.

Quellenangaben

 

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