Solarparkplatz bei Schwabach: Wie ein EDEKA-Markt Vorreiter für erneuerbare Energien wurde

Der Klimawandel und die damit verbundenen Herausforderungen der Energiewende erfordern kreative und nachhaltige Lösungen. In Schwabach, einer Stadt in Mittelfranken, zeigt ein EDEKA-Markt, wie vorhandene Flächen effektiv genutzt werden können, um einen Beitrag zur Energiewende zu leisten. Die Idee, eine Photovoltaik-Anlage auf dem Parkplatz eines Supermarktes zu errichten, vereint Umweltbewusstsein, Kundenkomfort und wirtschaftlichen Erfolg. Dieses innovative Projekt gilt heute als Vorbild für nachhaltige Nutzung versiegelter Flächen.

Das Problem: Flächenversiegelung und wachsender Energiebedarf

Die zunehmende Urbanisierung bringt eine steigende Versiegelung von Flächen mit sich. Parkplätze sind ein Paradebeispiel dafür: Sie nehmen große Areale ein, die kaum einen ökologischen oder energiewirtschaftlichen Nutzen bringen. Gleichzeitig tragen diese Flächen zur Überhitzung in Städten bei, da Asphalt und Beton die Wärme speichern und das Klima in urbanen Räumen belasten. Hinzu kommt der stetig wachsende Energiebedarf in Deutschland, insbesondere durch die steigende Nutzung elektrischer Geräte und die wachsende Zahl von Elektrofahrzeugen.

Die Versiegelung großer Flächen ist jedoch nicht nur ein städtebauliches Problem. Sie hat auch ökologische Folgen, wie den Verlust natürlicher Versickerungsflächen für Regenwasser. Dies erhöht das Risiko von Überschwemmungen und mindert die Biodiversität in Städten. Gleichzeitig steht Deutschland unter Druck, seine Klimaziele zu erreichen, und die Nutzung erneuerbarer Energien ist essenziell, um den CO₂-Ausstoß zu senken. Dennoch wird der Ausbau von Solaranlagen oft durch Flächenkonkurrenz und den Widerstand gegen die Nutzung landwirtschaftlicher Flächen gebremst. Die Frage, wie man ungenutzte Flächen besser für die Energiewende einsetzt, wird daher immer relevanter.

Die Lösung: Photovoltaik auf dem Parkplatz

Der EDEKA-Markt in Schwabach hat mit einer Photovoltaik-Überdachung für seinen Parkplatz eine wegweisende Antwort auf diese Herausforderung gefunden. Im Jahr 2011 entschied sich Marktbetreiber Roland Krawczyk, diese innovative Idee umzusetzen. Das Ziel war es, eine nachhaltige Lösung zu schaffen, die sowohl ökologischen als auch wirtschaftlichen Mehrwert bietet. Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit der Firma BELECTRIC realisiert, einem der führenden Anbieter von Solartechnologie. Gemeinsam schufen sie eine Photovoltaik-Anlage, die nicht nur Strom produziert, sondern auch praktische Vorteile für die Kundschaft bietet.

Die Überdachung des Parkplatzes besteht aus über 2.500 CIS-Dünnschichtmodulen des Herstellers Solar Frontier. Diese Module sind besonders effizient und umweltfreundlich, da sie weder Blei noch Cadmium enthalten und somit den strengen EU-Richtlinien entsprechen. Mit einer Gesamtleistung von 340 kWp erzeugt die Anlage jährlich etwa 340.000 kWh sauberen Strom. Das entspricht dem Stromverbrauch von rund 100 Vier-Personen-Haushalten und spart jährlich etwa 230 Tonnen CO₂ ein. Damit zeigt das Projekt eindrucksvoll, wie groß das Potenzial solcher Anlagen ist, zur Reduzierung des CO₂-Fußabdrucks beizutragen.

Wie alles begann: Die Idee hinter dem Projekt

Die Idee zu diesem innovativen Vorhaben entstand aus Gesprächen zwischen Roland Krawczyk, dem Betreiber des Marktes, und der Grünen-Stadträtin Karin Holluba. Beide erkannten das Potenzial versiegelter Flächen und waren von der Idee inspiriert, Parkplätze nicht nur als Abstellfläche zu nutzen, sondern auch als Energiequelle. Krawczyk, der seinen Markt als selbstständiger Kaufmann führt, ließ sich zudem von einem ähnlichen Projekt in Gochsheim inspirieren, wo bereits ein EDEKA-Markt erfolgreich eine Photovoltaik-Überdachung umgesetzt hatte.

Die Umsetzung des Projekts in Schwabach wurde durch die Zusammenarbeit mit BELECTRIC ermöglicht. Das Unternehmen brachte nicht nur das notwendige technische Know-how mit, sondern unterstützte auch bei der Planung und Realisierung der Anlage. Dabei war es Krawczyk wichtig, nicht nur eine umweltfreundliche Lösung zu schaffen, sondern auch den Komfort für die Kundschaft zu erhöhen.

Die Vorteile: Umweltschutz trifft Kundenservice

Die Photovoltaik-Anlage in Schwabach bringt eine Vielzahl von Vorteilen mit sich. Neben der Reduktion von CO₂-Emissionen bietet sie auch praktischen Nutzen für die Kundinnen des EDEKA-Marktes. Die Überdachung schützt die Autos vor Sonneneinstrahlung im Sommer und vor Regen im Winter, was den Komfort deutlich erhöht. Außerdem wurde auf dem Parkplatz eine Ladesäule für Elektrofahrzeuge installiert. Kundinnen können somit während des Einkaufs ihre Elektroautos mit erneuerbarer Energie laden, was die Attraktivität des Marktes zusätzlich steigert.

Das Projekt ist ein Paradebeispiel dafür, wie wirtschaftliche und ökologische Ziele miteinander in Einklang gebracht werden können. Die erzeugte Energie wird direkt ins Stromnetz eingespeist, was für eine stabile Einnahmequelle sorgt. Gleichzeitig schafft die Anlage durch die geschickte Nutzung bestehender Flächen zusätzlichen Wert, ohne neuen Raum zu beanspruchen.

Positive Resonanz und Anerkennung

Das Projekt in Schwabach wurde nicht nur von den Kund*innen positiv aufgenommen, sondern fand auch überregional Beachtung. Für sein Engagement wurde der Markt für den Umwelt- und Naturschutzpreis der Stadt Schwabach nominiert. Diese Auszeichnung würdigt innovative Projekte, die sich für den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen einsetzen. Darüber hinaus gilt das Projekt heute als Vorbild für andere Supermärkte und Unternehmen, die ebenfalls ihre Flächen nachhaltiger nutzen möchten.

Auch die wirtschaftlichen Ergebnisse sprechen für sich. Die Investition in die Anlage hat sich durch die Stromproduktion und Einspeisung ins Netz bereits amortisiert. Gleichzeitig stärkt das Projekt die Position des EDEKA-Marktes als nachhaltiges Unternehmen, das nicht nur Waren anbietet, sondern auch Verantwortung für die Umwelt übernimmt.

Lehren für die Zukunft: Skalierbarkeit und Nachahmung

Das Photovoltaik-Projekt in Schwabach zeigt, wie innovative Ideen zur Energiewende beitragen können. Es dient als Blaupause für andere Unternehmen, die ihre Flächen effizienter nutzen und gleichzeitig einen Beitrag zum Klimaschutz leisten möchten. Besonders in urbanen Gebieten, wo Platz knapp ist, bietet die Kombination aus Parkplatznutzung und Stromerzeugung eine attraktive Lösung.

Die Integration von Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge ist ein besonders zukunftsweisender Aspekt des Projekts. Mit der wachsenden Zahl von Elektroautos steigt auch der Bedarf an Ladestationen. Photovoltaik-Überdachungen könnten somit Teil eines umfassenden Ladenetzwerks werden, das erneuerbare Energie für die Mobilität von morgen bereitstellt. Unternehmen wie Einkaufszentren, Bürokomplexe oder andere Supermärkte könnten von ähnlichen Konzepten profitieren und so eine nachhaltige Infrastruktur schaffen.

Das Beispiel Schwabach zeigt, dass ökologisches Handeln nicht nur für die Umwelt, sondern auch für die Wirtschaft sinnvoll ist. Es beweist, dass Nachhaltigkeit kein Hindernis für unternehmerischen Erfolg ist, sondern vielmehr eine Chance, sich positiv von der Konkurrenz abzuheben.

Fazit: Nachhaltigkeit in der Praxis

Der EDEKA-Markt in Schwabach hat mit seiner Photovoltaik-Überdachung gezeigt, dass Klimaschutz und wirtschaftlicher Erfolg Hand in Hand gehen können. Durch die innovative Nutzung versiegelter Flächen wurde nicht nur eine nachhaltige Lösung geschaffen, sondern auch der Komfort für Kund*innen erhöht. Gleichzeitig trägt das Projekt zur Reduktion von CO₂-Emissionen bei und leistet einen wichtigen Beitrag zur Energiewende.

In einer Welt, die von Klimakrise und Ressourcenknappheit geprägt ist, bietet das Schwabacher Projekt einen inspirierenden Ansatz, wie Nachhaltigkeit im Alltag umgesetzt werden kann. Es zeigt, dass selbst eine vermeintlich einfache Idee – wie die Nutzung eines Parkplatzes – das Potenzial hat, Großes zu bewirken. Schwabach ist damit nicht nur ein Vorbild für die Region, sondern auch für andere Städte und Unternehmen, die eine nachhaltige Zukunft gestalten möchten.

Quellenangaben

  1. Energie-Experten (2023): In Schwabach steht ein klimafreundlicher EDEKA mit PV-Parkplatzüberdachung. Verfügbar unter: https://www.energie-experten.org/projekte/in-schwabach-steht-ein-klimafreundlicher-edeka-mit-pv-parkplatzueberdachung
  2. Energie-Atlas Bayern (2023): Supermarkt-Parkplatz erhält Photovoltaik-Dach. Verfügbar unter: https://www.energieatlas.bayern.de/energieatlas/praxisbeispiele/details%2C222
  3. SecondSol (2023): Solar Frontier und BELECTRIC realisieren PV-Parkplatz auf EDEKA Markt. Verfügbar unter: https://www.secondsol.com/de/news/Solar-Frontier-und-BELECTRIC-realisieren-PV-Parkplatz-auf-EDEKA-Markt_74
  4. Solarportal24 (2023): Photovoltaik-Parkplatzüberdachung mit über 2.500 CIS-Dünnschichtmodulen realisiert. Verfügbar unter: https://www.solarportal24.de/nachrichten_45285_photovoltaik-parkplatzueberdachung_mit_ueber_2500_cis-duennsch.html

 

 

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