Chinas Vorstoß in die Wasserstoffmobilität: Ein Blick auf die Entwicklung und Umsetzung von Wasserstoffzügen

Die Herausforderung: Umweltbelastung und Energieabhängigkeit

China steht vor erheblichen ökologischen Herausforderungen. Die rasante Industrialisierung und Urbanisierung haben zu einer alarmierenden Luftverschmutzung geführt, insbesondere in Ballungszentren. Ein bedeutender Verursacher ist der Verkehrssektor, der stark von fossilen Brennstoffen abhängig ist. Diese Abhängigkeit beeinträchtigt nicht nur die Luftqualität, sondern erhöht auch die CO₂-Emissionen und verstärkt die Klimakrise. Zudem ist China als weltweit größter Energieverbraucher bestrebt, seine Energiequellen zu diversifizieren und die Abhängigkeit von importierten fossilen Brennstoffen zu reduzieren.

Die Lösung: Entwicklung von Wasserstoffzügen

Angesichts dieser Herausforderungen hat China die Entwicklung von wasserstoffbetriebenen Zügen vorangetrieben. Die China Railway Rolling Stock Corporation (CRRC), der weltweit größte Hersteller von Schienenfahrzeugen, hat einen elektrischen Triebwagen entwickelt, der seine Energie aus Superkondensatoren und Brennstoffzellen bezieht. Dieser Zug erreicht Geschwindigkeiten von bis zu 160 km/h und verfügt über eine Reichweite von 600 Kilometern. Zum Vergleich: Der Siemens Mireo Plus H erreicht ebenfalls 160 km/h, während der Alstom Coradia iLint auf 140 km/h kommt. Die Reichweite der europäischen Modelle liegt jedoch höher, zwischen 800 und 1.000 Kilometern (Forschung und Wissen, 2023).

Erfolgreiche Umsetzung: Testfahrten und Markteinführung

Im März 2024 absolvierte Chinas selbst entwickelter wasserstoffbetriebener Zug erfolgreich eine Testfahrt mit einer Geschwindigkeit von 160 km/h in Changchun, Provinz Jilin. Der durchschnittliche Energieverbrauch des Zuges wurde mit fünf Kilowattstunden pro Kilometer gemessen (China.org.cn, 2024). Diese erfolgreiche Testfahrt markiert einen bedeutenden Schritt in Chinas Bemühungen, den Schienenverkehr umweltfreundlicher zu gestalten.

Im September 2024 stellte CRRC auf der Berliner Messe InnoTrans den CINOVA H2 vor, einen weiteren wasserstoffbetriebenen Zug. Dieser Zug wurde von CRRC Qingdao Sifang entwickelt und ist während der gesamten Fahrt emissionsfrei. Er bietet höhere Geschwindigkeiten, eine größere Fahrgastkapazität und eine erweiterte Reichweite, was ihn zu einer umweltfreundlichen Lösung für den nicht elektrifizierten Schienenpersonenverkehr macht (China.org.cn, 2024).

Chinas Strategie: Ausbau der Wasserstoffmobilität

Die chinesische Regierung hat ambitionierte Pläne zur Förderung der Wasserstoffmobilität. Bis 2025 sollen über 50.000 elektrische Straßen- und Schienenfahrzeuge mit Brennstoffzellen betrieben werden. Allerdings wird der benötigte Wasserstoff derzeit größtenteils mit Energie aus Kohle- und Erdgaskraftwerken gewonnen, was die Umweltbilanz trübt. In den kommenden Jahren plant die Regierung jedoch, jährlich etwa 200.000 Tonnen Wasserstoff emissionsfrei zu produzieren, um die Umweltfreundlichkeit der Wasserstofffahrzeuge zu erhöhen (Forschung und Wissen, 2023).

Herausforderungen und Ausblick

Trotz der Fortschritte stehen Chinas Wasserstoffprojekte vor Herausforderungen. Die Produktion von grünem Wasserstoff ist kostenintensiv, und die Infrastruktur für Wasserstofftankstellen muss erheblich ausgebaut werden. Dennoch zeigt Chinas Engagement in der Wasserstofftechnologie, dass das Land bereit ist, in nachhaltige Mobilitätslösungen zu investieren. Die Entwicklung und erfolgreiche Testung von wasserstoffbetriebenen Zügen sind vielversprechende Schritte in Richtung einer umweltfreundlicheren Zukunft im Verkehrssektor.

Quellenangaben

 

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