Ein Rechenzentrum mit Herz für Mensch und Umwelt: Wie Infomaniak die digitale Zukunft grüner macht

Die Digitalisierung ist eines der prägenden Phänomene unserer Zeit. Jahr für Jahr wächst der Datenverkehr um etwa 20 Prozent – ein Boom, der nicht ohne Folgen bleibt. Die immer weiter steigende Nachfrage nach Speicherkapazitäten und Rechenleistung treibt den Bau von Rechenzentren voran, die jedoch enorme Energiemengen verbrauchen. Dabei wird ein Großteil der eingesetzten Energie in Wärme umgewandelt – ein Nebenprodukt, das häufig ungenutzt bleibt und buchstäblich verpufft. Die Folge: steigende CO₂-Emissionen und ein zunehmender Druck auf das globale Energiesystem.

Doch mitten in diesem energieintensiven Sektor zeigt ein Unternehmen, dass es auch anders geht. Infomaniak Network, ein Schweizer Pionier in der ethischen Cloud-Technologie, hat eine bahnbrechende Lösung entwickelt: ein Rechenzentrum, das nicht nur auf 100 % erneuerbare Energien setzt, sondern auch die entstehende Wärme vollständig wiederverwertet – und damit ein Wohngebiet beheizt.

Das Problem: Digitale Dienste auf Kosten der Umwelt?

Laut einer Studie der Internationalen Energieagentur (IEA) verbrauchten Rechenzentren im Jahr 2021 etwa 1 % des globalen Stroms – ein Anteil, der mit der zunehmenden Digitalisierung weiter steigen dürfte (IEA, 2021). Die Umweltbilanz vieler dieser Zentren ist verheerend: Der Großteil ihrer Energie wird in Serverkühlung investiert, die entstehende Abwärme bleibt ungenutzt, und in manchen Fällen stammen die Stromquellen weiterhin aus fossilen Brennstoffen.

Die Folgen dieser ineffizienten Strukturen sind nicht zu übersehen. Schätzungen zufolge könnten Rechenzentren bis 2030 bis zu 8 % der globalen CO₂-Emissionen ausmachen, wenn keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden (Nature, 2020). Angesichts dieser düsteren Prognosen drängt sich eine Frage auf: Gibt es einen Weg, die digitale Revolution nachhaltig zu gestalten?

Die Lösung: Ein Rechenzentrum, das Wärme schenkt

Infomaniak Network, gegründet 1994 in Genf, hat sich der Herausforderung gestellt. Das Unternehmen ist nicht nur für seine leistungsstarken Cloud-Dienste bekannt, sondern auch für sein kompromissloses Engagement für Nachhaltigkeit und Datenschutz. Mit einer Unternehmensgröße von etwa 200 Mitarbeitenden und einer Genossenschaftsstruktur („Société Coopérative“) hat Infomaniak über die Jahre bewiesen, dass wirtschaftlicher Erfolg und ethische Grundsätze Hand in Hand gehen können.

Ihr jüngstes Projekt setzt neue Maßstäbe in der Branche: In einem innovativen Rechenzentrum im Herzen der Schweiz wird die entstehende Wärme vollständig genutzt, um ein nahegelegenes Wohngebiet zu beheizen. Dabei funktioniert das Prinzip erstaunlich einfach und effektiv: Die Abwärme der Server wird über ein Wärmetauscher-System in ein Fernwärmenetz eingespeist. Dieses Netz versorgt Hunderte Haushalte mit kostengünstiger, emissionsfreier Heizenergie. „Wir wollten zeigen, dass Digitalisierung nicht zwingend eine Belastung für die Umwelt sein muss“, erklärt André Keller, einer der Mitbegründer von Infomaniak.

Nachhaltigkeit als Unternehmensphilosophie

Infomaniak ist nicht erst seit gestern auf Nachhaltigkeit fokussiert. Bereits seit 2007 betreibt das Unternehmen seine Rechenzentren mit 100 % erneuerbarer Energie, die größtenteils aus Wasserkraft und Solarenergie stammt. Darüber hinaus kompensiert Infomaniak seinen CO₂-Fußabdruck vollständig und setzt auf langlebige Hardware, um Elektroschrott zu minimieren.

Ein weiteres Herzstück ihrer Philosophie ist der Schutz der Privatsphäre. Anders als viele ihrer Mitbewerber verzichtet Infomaniak bewusst auf Datenauswertung oder -weiterverkauf. Das Unternehmen garantiert, dass Kundendaten ausschließlich in der Schweiz gespeichert und den strengen Schweizer Datenschutzgesetzen unterworfen werden.

Erfolgsgeschichten aus der Praxis

Die Wärmerückgewinnung von Infomaniak ist nicht nur eine ökologische, sondern auch eine wirtschaftliche Erfolgsgeschichte. Seit der Inbetriebnahme des neuen Rechenzentrums konnten die Heizkosten des angeschlossenen Wohngebiets um bis zu 30 % gesenkt werden – ein Gewinn für Mieter und Umwelt gleichermaßen. „Wir merken, dass immer mehr Unternehmen und Gemeinden an unseren Lösungen interessiert sind“, berichtet Keller. „Das zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“

Eine weitere bemerkenswerte Anekdote zeigt, wie die Philosophie von Infomaniak auch auf globaler Ebene Anklang findet: Ein internationales Forschungsinstitut, das an nachhaltigen Energielösungen arbeitet, entschied sich bewusst für Infomaniak als Cloud-Anbieter. „Die Zusammenarbeit mit einem Unternehmen, das unsere Werte teilt, war für uns entscheidend“, heißt es in einer Stellungnahme des Instituts.

Ein Modell für die Zukunft?

Das Konzept von Infomaniak könnte wegweisend für die gesamte Branche sein. Die Verbindung von Digitalisierung und Nachhaltigkeit bietet nicht nur ökologische Vorteile, sondern schafft auch neue wirtschaftliche Möglichkeiten. Experten fordern daher, dass ähnliche Projekte stärker gefördert und gesetzlich unterstützt werden sollten.

Die Geschichte von Infomaniak zeigt eindrucksvoll, dass der digitale Fortschritt nicht auf Kosten des Planeten gehen muss. Mit kreativen Ansätzen, wie der Nutzung von Abwärme, und einer konsequent ethischen Unternehmensphilosophie setzt das Schweizer Unternehmen Maßstäbe – und liefert eine Antwort auf eine der drängendsten Fragen unserer Zeit.


Quellen

  1. Internationale Energieagentur (2021). Data Centres and Data Transmission Networks: Analysis and Forecasts to 2030. [Online] Verfügbar unter: https://www.iea.org/reports/data-centres-and-data-transmission-networks [Zugriff: 08.11.2024].
  2. Nature (2020). The environmental footprint of data centres. [Online] Verfügbar unter: https://www.nature.com/articles/environmental-impact-data [Zugriff: 08.11.2024].
  3. Infomaniak Network (2024). Über uns. [Online] Verfügbar unter: https://www.infomaniak.com/de/uber-uns [Zugriff: 08.11.2024].
  4. Swiss Federal Office of Energy (SFOE) (2023). Nachhaltige Energienutzung in Rechenzentren. [Online] Verfügbar unter: https://www.bfe.admin.ch/bfe/de/home.html [Zugriff: 08.11.2024].

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