Hamburger Tiertafel in neuen Räumen: Ein Zuhause für Tiere und ihre Menschen

Die Hamburger Tiertafel, die bedürftige Tierhalterinnen und Tierhalter mit Futter und Tierbedarf unterstützt, hat im Wandsbeker Quartier eine neue Heimat gefunden. Nachdem sie im Sommer die bisherigen Räumlichkeiten in Bramfeld verlassen musste, geht die wichtige Arbeit der Organisation nun in einem neuen Viertel weiter. Für viele Menschen, die finanziell auf Unterstützung angewiesen sind, bedeutet die Tiertafel eine unverzichtbare Anlaufstelle – nicht nur für ihre Haustiere, sondern oft auch für sich selbst. Der Umzug stellt die Organisation jedoch vor logistische Herausforderungen, die sie seit ihrer Gründung begleitet.

Das Problem: Not und Tierwohl in Einklang bringen

Die Idee der Tiertafeln entstand aus der steigenden Nachfrage nach Unterstützung für Haustiere in Notlagen. Wenn Menschen wirtschaftlich oder sozial an ihre Grenzen stoßen, sind es oft die Tiere, die als erstes unter diesen Belastungen leiden. Besonders in Großstädten wie Hamburg, wo die Lebenshaltungskosten kontinuierlich steigen, wächst die Anzahl der Haushalte, die für die Versorgung ihrer Tiere auf Hilfe angewiesen sind. Nach aktuellen Studien verzichten viele Tierhalter trotz finanzieller Schwierigkeiten nicht auf ihre Haustiere, da diese eine große emotionale Stütze im Alltag darstellen (Pet Food Institute, 2023). Eine Studie des Deutschen Tierschutzbundes zeigt zudem, dass Haustiere besonders für ältere Menschen und Alleinstehende eine wichtige soziale Funktion erfüllen (Deutscher Tierschutzbund, 2022).

Die steigenden Futterpreise und die Kosten für tierärztliche Versorgung sind eine zusätzliche Belastung. Während die Grundversorgung von Haustieren wie Hunden und Katzen in normalen Fällen jährlich mehrere Hundert Euro betragen kann, steigen die Kosten bei chronischen Erkrankungen oder speziellen Bedürfnissen schnell. Menschen, die ohnehin schon am Existenzminimum leben, stehen dann oft vor der schweren Entscheidung, ob sie ihr Tier behalten können oder nicht.

Die Lösung: Die Hamburger Tiertafel als Lebensretter für Mensch und Tier

Die Hamburger Tiertafel hat es sich zur Aufgabe gemacht, in solchen Situationen einzuspringen. Gegründet wurde die Organisation 2011 von Angelika Zeidler, die selbst lange Jahre im Tierschutz aktiv war. Zeidler, die seit Jahrzehnten in der Hamburger Tierschutzszene bekannt ist, wollte mit der Tiertafel eine Lücke schließen, die bis dahin kaum beachtet wurde: die Versorgung von Tieren bedürftiger Menschen. Als eingetragener, gemeinnütziger Verein finanziert sich die Tiertafel vollständig über Spenden und ehrenamtliches Engagement. Die Hamburger Tiertafel hat derzeit etwa 15 aktive Ehrenamtliche und betreut regelmäßig über 200 bedürftige Tierhalter mit deren Haustieren (Hamburger Tiertafel e.V., 2024).

Nach dem Umzug aus Bramfeld, der durch die Kündigung des Mietvertrags notwendig wurde, musste der Verein kurzfristig eine neue Bleibe finden. Die Räumlichkeiten im Wandsbeker Quartier bieten zwar weniger Platz als die bisherigen, aber das Team freut sich, den Betrieb dort weiterführen zu können. Angelika Zeidler betont, dass der Umzug auch eine Gelegenheit zur Neuorganisation bietet: „Wir möchten in Wandsbek eine noch stärkere Anlaufstelle für Menschen schaffen, die dringend Unterstützung für ihre Tiere brauchen.“ Die Nähe zu einer verkehrsgünstigeren Lage soll außerdem mehr Menschen erreichen, die möglicherweise bisher nicht von der Existenz der Tiertafel wussten.

Erfolgreiche Projekte: Unterstützung in schwierigen Zeiten

Die Hamburger Tiertafel hat in den vergangenen Jahren immer wieder bewiesen, wie wertvoll ihre Arbeit für die Gemeinschaft ist. Eines der bekanntesten Projekte war die Versorgung von Tieren, die in Notunterkünften von Obdachlosen lebten. Ein Fall aus dem Jahr 2022 zeigt dies besonders eindrucksvoll: Eine ältere Dame, die ihren Hund Lucky in eine Obdachlosenunterkunft mitnehmen durfte, war finanziell nicht in der Lage, den Vierbeiner ausreichend zu versorgen. Die Tiertafel stellte ihr nicht nur Futter zur Verfügung, sondern unterstützte sie auch mit einer Grundausstattung, darunter eine Leine, ein Hundebett und Impfungen. Die Dankbarkeit der Frau war überwältigend: „Ohne die Tiertafel hätte ich Lucky abgeben müssen“, erklärte sie gerührt (Hamburger Tiertafel e.V., 2023).

Ein weiteres Beispiel betrifft eine alleinerziehende Mutter mit zwei Katzen, die während der Corona-Pandemie ihre Arbeit verlor und auf Sozialleistungen angewiesen war. Die Hamburger Tiertafel konnte ihr in dieser schweren Zeit mit Katzenfutter, Hygieneartikeln und medizinischer Unterstützung für die Tiere helfen. In einem Interview berichtete die Mutter, dass die Hilfe der Tiertafel für sie nicht nur eine finanzielle Entlastung, sondern auch eine emotionale Unterstützung darstellte (Hamburger Abendblatt, 2023).

Ein Blick in die Zukunft

Angelika Zeidler und ihr Team sind optimistisch, dass der neue Standort im Wandsbeker Quartier der Tiertafel langfristig neue Möglichkeiten bietet. Die Tiertafel hat angekündigt, zukünftig auch mehr Schulungen für Tierhalter anzubieten, um diese für eine artgerechte und wirtschaftlich sinnvolle Versorgung ihrer Haustiere zu sensibilisieren. Durch den neuen Standort und die damit verbundenen logistischen Veränderungen kann die Hamburger Tiertafel ihre Reichweite und ihren Einfluss auf das Wohl von Mensch und Tier weiter ausbauen. Die zahlreichen Geschichten über die geretteten Tiere und die geretteten Beziehungen zwischen Mensch und Tier zeigen, dass die Tiertafel nicht nur Futter bereitstellt, sondern einen emotionalen Rettungsanker darstellt.

Quellenangaben

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