In einer Welt, die sich immer mehr der endlichen Ressourcen unseres Planeten bewusst wird, suchen Menschen nach Wegen, den eigenen Alltag nachhaltiger zu gestalten. Gerade im Bereich der Gartenarbeit gibt es für viele Hobbygärtner enorme Potenziale, umweltfreundlicher zu wirtschaften. Hier setzt das Projekt „Kreislaufwirtschaft für Hobbygärtner“ an, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Prinzipien der Zero-Waste-Bewegung direkt in die heimischen Gärten zu bringen. Die Idee: Gartenarbeit, die nicht nur das Auge erfreut, sondern auch die Natur schont und Ressourcen schließt, statt sie zu verschwenden.
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ToggleDas Problem: Hobbygärten als unterschätzte Müll- und Ressourcenfresser
Gartenarbeit mag auf den ersten Blick harmlos wirken, doch in Wahrheit ist der typische Hobbygarten oft eine Quelle für beträchtliche Mengen an Abfall. Kunststofftöpfe, chemische Düngemittel, torfhaltige Erde und zugekaufte Pflanzmaterialien – all das summiert sich zu einem beachtlichen ökologischen Fußabdruck. Jährlich werden Millionen Tonnen Kunststoff in der Gartenbranche verbraucht, die nach Gebrauch meist im Müll landen und so zur globalen Plastikverschmutzung beitragen.
Ebenso problematisch sind chemische Dünger, die nicht nur das Bodenleben schädigen, sondern auch die Qualität des Grundwassers beeinträchtigen können. Torfhaltige Erden, die vielerorts in den Regalen der Gartencenter stehen, tragen zur Zerstörung wertvoller Moorlandschaften bei, die als wichtige CO₂-Speicher fungieren. Zudem verbrauchen viele Hobbygärtner Unmengen an Wasser, ohne über alternative Wasserquellen nachzudenken. In einer Zeit zunehmender Dürren und schwindender Wasserreserven ist dies eine problematische Praxis.
Die Lösung: „Kreislaufwirtschaft für Hobbygärtner“ – Ein Projekt für nachhaltige Gartenarbeit
Die Antwort auf diese Probleme kommt in Form von „Kreislaufwirtschaft für Hobbygärtner“, einem Projekt, das 2020 von den Umweltaktivisten Anna Schneider und Jakob Neumann in Berlin gegründet wurde. Beide Gründer teilen eine Leidenschaft für ökologische Gartenarbeit und haben sich zum Ziel gesetzt, Hobbygärtner auf nachhaltige Wege im eigenen Garten aufmerksam zu machen. „Kreislaufwirtschaft für Hobbygärtner“ ist als gemeinnützige GmbH organisiert und finanziert sich über Spenden, Partnerschaften mit ökologisch orientierten Firmen und den Verkauf von DIY-Kits. Mit derzeit acht festen Mitarbeitern und zahlreichen ehrenamtlichen Helfern bietet das Projekt Informationen, Workshops und Produkte, die Hobbygärtnern helfen, umweltfreundlicher zu gärtnern.
Anna und Jakob, die selbst leidenschaftliche Gärtner sind, waren von der Verschwendung und den Umweltschäden, die oft in konventionellen Gärten entstehen, tief betroffen. Sie begannen, die Zero-Waste-Philosophie auf ihre eigenen Gärten anzuwenden, und merkten schnell, dass viele ihrer Bekannten ähnliche Fragen und Anliegen hatten. Aus dieser Einsicht heraus wurde „Kreislaufwirtschaft für Hobbygärtner“ geboren – ein Projekt, das Ressourcen schonen, Abfall vermeiden und durch nachhaltige Praktiken zu einer positiven Veränderung beitragen soll.
Erfolgsstorys: Upcycling und Zero-Waste im Einsatz
Eines der erfolgreichsten Projekte von „Kreislaufwirtschaft für Hobbygärtner“ ist das Konzept des „Kompostierens ohne Müll“. Hierfür haben die Gründer ein DIY-Set entwickelt, das Hobbygärtnern ermöglicht, aus alten Holzpaletten ganz einfach einen funktionalen Kompostbehälter zu bauen. Dieser Komposter kann Küchenabfälle in wertvollen Humus umwandeln, der wiederum den Pflanzen im Garten zugutekommt. „Ich war überrascht, wie viel Abfall ich auf diese Weise vermeiden konnte“, berichtet die Hobbygärtnerin Petra Lehmann aus Hamburg. Sie gehört zu den vielen Nutzern des Projekts und ist begeistert von den simplen Anleitungen und der Möglichkeit, selbst Teil eines größeren Umweltprojekts zu sein.
Ein weiteres Highlight sind die „Zero-Waste-Wasserbehälter“. Hierbei handelt es sich um alte Regentonnen, die ausgedient haben und nun im Projekt wiederverwendet werden. Durch eine spezielle Filtertechnik wird das gesammelte Regenwasser für die Bewässerung aufbereitet und so optimal nutzbar gemacht. In einer besonders heißen Sommerwoche in Bayern konnte die Familie Maier aus Augsburg so fast ihr komplettes Gemüsebeet bewässern, ohne einen Tropfen Frischwasser zu verwenden. „Dank des Projekts sind wir unabhängiger vom Leitungswasser und sparen obendrein noch Geld“, freut sich Familie Maier.
Auch im Bereich natürlicher Dünger setzt „Kreislaufwirtschaft für Hobbygärtner“ auf ressourcenschonende Alternativen. In einem Workshop zum Thema „Dünger aus der Küche“ lernen Teilnehmer, wie sie etwa Kaffeesatz, Eierschalen und Bananenschalen sinnvoll als Nährstoffquelle für ihre Pflanzen nutzen können. „Es ist unglaublich, was man alles aus Küchenabfällen machen kann“, erzählt Teilnehmerin Lara Böhm. Der Workshop hat ihr den Anstoß gegeben, in ihrem Garten komplett auf gekauften Dünger zu verzichten.
Ein Blick in die Zukunft
Die Gründer Anna und Jakob sind optimistisch, dass die Zero-Waste-Idee für den Garten weiterwachsen wird. In den nächsten Jahren möchte „Kreislaufwirtschaft für Hobbygärtner“ noch mehr DIY-Kits und Anleitungen anbieten, die es Hobbygärtnern ermöglichen, mit geringem Aufwand und wenig Kosten nachhaltige Veränderungen in ihrem Garten umzusetzen. Die Idee, gemeinsam eine grünere Welt zu schaffen, treibt das Team an und sorgt für eine stetig wachsende Gemeinschaft von engagierten Gärtnern, die bewusst ressourcenschonend handeln möchten.
Quellen
Schneider, A., Neumann, J. (2021). Kreislaufwirtschaft für Hobbygärtner: Ein Zero-Waste-Ansatz für den eigenen Garten. Verfügbar unter: https://www.kreislaufwirtschaft-fuer-hobbygaertner.de
Umweltbundesamt (2022). Abfälle aus Haushalten in Deutschland 2021. Verfügbar unter: https://www.umweltbundesamt.de/abfaelle-haushalte-deutschland-2021
Deutscher Naturschutzring (2023). Warum wir weniger Plastik im Garten verwenden sollten. Verfügbar unter: https://www.dnr.de/plastik-garten-vermeiden
Pressemitteilung der Kreislaufwirtschaft für Hobbygärtner gGmbH (2023). Erfolgreiche Projekte und Anleitungen zur nachhaltigen Gartenarbeit. Verfügbar unter: https://www.kreislaufwirtschaft-fuer-hobbygaertner.de