Nachhaltigkeit ist kein leeres Schlagwort, sondern eine Notwendigkeit – und das nicht nur beim Kaffee oder der Schokolade. FairTradeHome zeigt, wie ein fairer und umweltfreundlicher Haushalt aussieht.
In unserer Gesellschaft gewinnen Nachhaltigkeit und Fairness zunehmend an Bedeutung. Verbraucher achten verstärkt darauf, dass ihre Lebensmittel aus fairen und umweltfreundlichen Quellen stammen. Doch was ist mit den Gegenständen, die wir täglich benutzen? Küchenutensilien, Reinigungsmittel oder Möbel – auch diese Produkte haben ihren Ursprung irgendwo, oft in Regionen, in denen faire Arbeitsbedingungen keine Selbstverständlichkeit sind.
Diese Herausforderung greift FairTradeHome auf, eine Initiative, die sich der Einführung von fair gehandelten und nachhaltigen Produkten im Haushaltsbereich verschrieben hat. FairTradeHome möchte aufzeigen, dass Fair-Trade-Prinzipien nicht nur auf Nahrungsmittel angewendet werden können, sondern auch auf eine Vielzahl an Haushaltsprodukten. Das Projekt vermittelt dabei, wie Konsumenten echte Fairness erkennen können und wie Unternehmen selbst nachhaltigere Wege beschreiten können.
Das Problem: Schattenseiten des Konsumverhaltens
In vielen Ländern, besonders im globalen Süden, arbeiten Millionen Menschen in prekären Bedingungen, oft ohne angemessene Bezahlung oder soziale Absicherung. Die Nachfrage nach günstigen Produkten in den Industrienationen übt dabei immensen Druck auf Produzenten aus, die oft kaum eine Wahl haben, als ihre Kosten durch niedrige Löhne und unfaire Arbeitsbedingungen zu reduzieren. Während Fair-Trade-Kaffee oder Schokolade längst Eingang in die Supermarktregale gefunden haben, fristet der Bereich der Haushaltsprodukte noch ein Schattendasein.
Besonders kritisch ist dies bei Gegenständen wie Holzmöbeln, die häufig aus Tropenwäldern stammen, wo Rodungen zur Zerstörung wertvoller Ökosysteme beitragen. Auch Reinigungsmittel und Küchenutensilien, die in Schwellenländern produziert werden, basieren oft auf kostengünstigen, chemischen Inhaltsstoffen und Produktionsverfahren, die weder die Arbeiter noch die Umwelt schützen. Hier fehlt bislang die notwendige Transparenz und das Wissen darüber, wie Haushaltsgegenstände hergestellt und welche Bedingungen entlang der Produktionskette herrschen.
FairTradeHome sieht hier eine Lücke, die gefüllt werden muss, um die Fair-Trade-Idee auf das alltägliche Leben auszudehnen. Das Team ist überzeugt, dass Konsumenten das Recht haben, über die Herkunft und Produktionsweise ihrer Haushaltsprodukte informiert zu werden, um so bewusste Entscheidungen treffen zu können.
Die Lösung: FairTradeHome – Transparenz für Konsumenten schaffen
FairTradeHome wurde 2020 von den beiden Sozialunternehmern Marlene Wegener und Leon Richter gegründet, die bereits lange in der Nachhaltigkeitsbranche aktiv sind und selbst eine Frustration gegenüber den bestehenden Missständen verspürten. Mit Sitz in Berlin und einer GmbH als Rechtsform, beschäftigt FairTradeHome mittlerweile 25 Mitarbeiter und wächst stetig. Die Mission des Teams ist klar: eine vertrauenswürdige Plattform zu schaffen, auf der Konsumenten nachhaltige und faire Alternativen im Haushaltsbereich entdecken können.
FairTradeHome bietet eine kuratierte Auswahl an Produkten, die nach strengen ökologischen und sozialen Kriterien ausgewählt werden. Der Katalog umfasst alles von Besteck und Schneidebrettern über ökologische Putzmittel bis hin zu Kleinmöbeln. Jede Marke, die auf der Plattform gelistet wird, muss umfassende Nachweise erbringen, dass sie ihre Materialien aus nachhaltigen Quellen bezieht und ihre Mitarbeiter fair bezahlt. FairTradeHome kooperiert dafür mit Zertifizierungsorganisationen wie dem Fairtrade International und dem Forest Stewardship Council (FSC).
Das Team von FairTradeHome setzt zudem stark auf Bildungsarbeit. Regelmäßig veröffentlicht es Blogartikel und Ratgeber, die Konsumenten über versteckte Chemikalien in Haushaltsprodukten oder die negativen Umweltauswirkungen konventioneller Produktion informieren. Eine besonders beliebte Rubrik auf der Website ist das „Community-Feature“, in dem Leser selbst Vorschläge für nachhaltige und faire Marken einreichen können. Dies hat zu einem stetig wachsenden Pool an kleinen und innovativen Anbietern geführt, die sonst nur schwer eine Plattform finden würden.
Erfolgreiche Projekte: Vom Besteckset zum langlebigen Esstisch
FairTradeHome hat bereits einige bemerkenswerte Erfolge vorzuweisen. Eines der ersten Produkte, das großen Anklang fand, war ein Besteckset aus recyceltem Edelstahl, das von einer kleinen, kooperativen Fabrik in Indien hergestellt wird. Die Fabrik beschäftigt etwa 50 Mitarbeiter und zahlt deutlich über dem örtlichen Mindestlohn, was das Leben vieler Familien in der Region verbessert hat. Eine Geschichte, die auf der Website von FairTradeHome erzählt wird, handelt von Ravi, einem 25-jährigen Mitarbeiter, der durch seine Anstellung bei der Kooperative die Möglichkeit erhielt, seinen Kindern eine Ausbildung zu finanzieren.
Auch im Bereich der Möbel hat FairTradeHome Maßstäbe gesetzt. Zusammen mit einem nachhaltigen Designstudio aus Skandinavien konnte ein Tisch aus zertifiziertem Tropenholz entwickelt werden, der unter Einhaltung strenger Umweltauflagen produziert wird. Das Holz stammt aus einem Waldschutzprojekt in Brasilien, das indigene Gemeinschaften einbezieht und ihnen eine faire Entlohnung für die Bewirtschaftung ihrer eigenen Ressourcen ermöglicht. Der Esstisch entwickelte sich in kürzester Zeit zu einem Bestseller, und FairTradeHome konnte dadurch auch die Aufforstung von mehr als 10.000 neuen Bäumen unterstützen.
Eine weitere Erfolgsgeschichte erzählt von Maria, einer Kundin aus München, die ein FairTradeHome-Putzmittel ausprobierte und begeistert war. „Ich hätte nie gedacht, dass ein biologisches Reinigungsmittel so effizient ist“, berichtete sie in einem Kundenfeedback, das auf der Website veröffentlicht wurde. Die Putzmittel bestehen aus pflanzlichen Inhaltsstoffen und werden in einer Zero-Waste-Abfüllstation verpackt. Das Feedback solcher Kunden gibt dem Team von FairTradeHome immer wieder die Bestätigung, dass sich die Mühe lohnt.
Eine Plattform für alle: So können auch Konsumenten aktiv werden
Neben der reinen Produktvorstellung und Bildung setzt FairTradeHome auf die aktive Einbindung der Konsumenten. Auf der Website können Leser direkt ihre Lieblingsmarken vorschlagen, die noch nicht im Katalog gelistet sind. Diese Vorschläge werden dann vom Team geprüft und, falls sie den Standards entsprechen, hinzugefügt. So ist FairTradeHome nicht nur ein Marktplatz, sondern ein lebendiges Netzwerk für all jene, die einen fairen und umweltfreundlichen Haushalt gestalten wollen.
FairTradeHome zeigt, dass sich Fairness und Nachhaltigkeit weit über den Lebensmittelbereich hinaus erstrecken können. Mit ihrem Engagement und der Offenheit für neue Marken und Konsumentenvorschläge bietet die Plattform eine konkrete und inspirierende Lösung für all jene, die einen kleinen Beitrag zu einer faireren Welt leisten möchten – und das direkt im eigenen Zuhause.
Quellen
- Fairtrade International. 2024. Fairtrade International. [online] Available at: https://www.fairtrade.net/ [Accessed 3 Nov. 2024].
- Forest Stewardship Council. 2024. FSC Deutschland. [online] Available at: https://www.fsc-deutschland.de/ [Accessed 3 Nov. 2024].
- FairTradeHome. 2024. FairTradeHome | Nachhaltige Haushaltsprodukte. [online] Available at: https://www.fairtradehome.de/ [Accessed 3 Nov. 2024].
- Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. 2024. Fairer Handel für alle. [online] Available at: https://www.bmz.de/de/fairer-handel [Accessed 3 Nov. 2024].