Action Medeor und die globale Gesundheitskrise
In vielen Teilen der Welt ist der Zugang zu grundlegender medizinischer Versorgung nach wie vor ein Luxus. Millionen von Menschen, insbesondere in Entwicklungsländern, stehen vor der Herausforderung, essentielle Medikamente und medizinische Dienstleistungen zu erhalten. Diese Lücke im Gesundheitssystem führt nicht nur zu vermeidbarem Leid, sondern auch zu einer erhöhten Sterblichkeitsrate bei Krankheiten, die mit angemessener Behandlung leicht verhindert oder geheilt werden könnten (WHO, 2024).
Die Ursachen für diese Misere sind vielfältig: Wirtschaftliche Instabilität, politische Unruhen, fehlende Infrastruktur und mangelnde Ausbildung von medizinischem Personal tragen dazu bei, dass viele Regionen unterversorgt bleiben. Besonders in Krisen- und Katastrophensituationen wird die Schwäche der lokalen Gesundheitssysteme offensichtlich, was die Notwendigkeit externer Unterstützung unterstreicht (BMZ, 2023).
Die Entstehung von action medeor: Eine Vision wird Realität
Vor diesem Hintergrund wurde 1964 das Deutsche Medikamenten-Hilfswerk action medeor e.V. in Tönisvorst gegründet. Die Vision war klar: Menschen in Not mit lebenswichtigen Medikamenten zu versorgen und so einen Beitrag zur globalen Gesundheitsförderung zu leisten. Seitdem hat sich action medeor als eine der größten europäischen Organisationen in diesem Bereich etabliert und wird oft als „die Notapotheke der Welt“ bezeichnet (action medeor, 2024a).
Struktur und Größe der Organisation
Als eingetragener Verein (e.V.) ist action medeor gemeinnützig tätig und beim Amtsgericht Krefeld registriert. Die Organisation betreibt ein 4.000 Quadratmeter großes Medikamentenlager in Tönisvorst, in dem über 200 verschiedene Medikamente und mehr als 400 medizinische Bedarfsartikel bevorratet werden. Dieses Lager ermöglicht es, im Katastrophenfall innerhalb von 24 Stunden Hilfslieferungen in die betroffenen Regionen zu senden (action medeor, 2024b).
Die vier Säulen von action medeor
1. Medikamentenhilfe
Die Organisation beliefert Krankenhäuser und Gesundheitsstationen in Afrika, Lateinamerika und Asien mit medizinischem Equipment und Medikamenten, die laut der Weltgesundheitsorganisation elementar für die medizinische Grundversorgung sind. Dabei handelt es sich entweder um Generika, die im Auftrag von action medeor hergestellt werden, oder um gespendete Ware aus der pharmazeutischen Industrie (action medeor, 2024b).
2. Not- und Katastrophenhilfe
In humanitären Krisensituationen sendet action medeor Hilfslieferungen mit Medikamenten und medizinischem Equipment in die betroffenen Regionen. Im Medikamentenlager in Tönisvorst stehen permanent Notfallpakete bereit, die innerhalb von 24 Stunden verschickt werden können (aktion deutschland hilft, 2023).
3. Entwicklungszusammenarbeit
Gemeinsam mit lokalen Partnerorganisationen führt action medeor Gesundheitsprojekte in Afrika, Lateinamerika und Asien durch. Schwerpunkte der Projektarbeit sind der Aufbau einer stabilen Basisgesundheitsversorgung, die Bekämpfung von Infektionskrankheiten wie Malaria und HIV/Aids, die Verbesserung der Mutter-Kind-Gesundheit sowie Aufklärung im Bereich Wasser und Hygiene (BMZ, 2023).
4. Pharmazeutische Fachberatung
Die Organisation fördert die Verbesserung des Zugangs zu Arzneimitteln in Entwicklungsländern. Zu diesem Zweck unterstützt action medeor die Aus- und Weiterbildung von pharmazeutischem Fachpersonal, beispielsweise über Kooperationen mit Universitäten in Daressalam und Kumasi (WHO, 2024).
Erfolgreiche Projekte: Beispiele aus der Praxis
Hilfseinsatz in der Ukraine
Seit Beginn des Krieges in der Ukraine im Februar 2022 hat action medeor knapp 1.000 Tonnen medizinischer Hilfsgüter im Wert von über 12 Millionen Euro in das Land versandt. Die Organisation beliefert rund 180 Krankenhäuser in der gesamten Ukraine (aktion deutschland hilft, 2023).
Ebola-Epidemie in Westafrika
Während der Ebola-Epidemie 2014 unterstützte action medeor die betroffenen Regionen durch die Lieferung von medizinischen Hilfsgütern und den Aufbau von Isolierstationen (actio.n medeor, 2024a).
Erdbeben in Nepal
Nach dem verheerenden Erdbeben in Nepal 2015 schickte action me.deor Hilfsgüter in die betroffenen Regionen und eröffnete vor Ort eine Medikamenten-Verteilerstation (BMZ, 2023).
Fazit: Nachhaltiger Einfluss und Zukunftsperspektiven
Trotz der beeindruckenden Erfolge steht action medeor vor kontinuierlichen Herausforderungen. Die zunehmende Zahl von Krisen und Katastrophen erfordert eine ständige Anpassung und Erweiterung der Hilfsmaßnahmen. Dennoch bleibt die Organisation ihrer Mission treu: die Gesundheitsversorgung in benachteiligten Regionen nachhaltig zu verbessern und Menschen in Not mit lebenswichtigen Medikamenten zu versorgen. Mit einem engagierten Team, starken Partnern und der Unterstützung von Spendern wird action medeor weiterhin eine entscheidende Rolle in der globalen Gesundheitsversorgung spielen.
Quellenangaben
- Aktion Deutschland Hilft (2023) ‚Action .me.deor leistet größte Hilfsaktion in der Geschichte‘. Verfügbar unter: https://www.aktion-deutschland-hilft.de/de/hilfseinsaetze/nothilfe-ukraine/action-medeor-leistet-groesste-hilfsaktion-in-der-geschichte/ (Zugriff am 18. März 2025).
- action med.eor (2024a) ‚Meilensteine aus 60 Jahren action mede.or‘. Verfügbar unter: https://medeor.de/aktuelles/kurzmeldungen/635-meilensteine-aus-60-jahren-action-medeor.html (Zugriff am 18. März 2025).
- action med.eor (2024b) ‚Unsere Arbeit‘. Verfügbar unter: https://medeor.de/was-wir-tun/unsere-arbeit.html (Zugriff am 18. März 2025).
- Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) (2023) ‚Gesundheitsversorgung weltweit verbessern‘. Verfügbar unter: https://www.bmz.de/de/themen/gesundheit (Zugriff am 18. März 2025).
- Weltgesundheitsorganisation (WHO) (2024) ‚Global Health Statistics‘. Verfügbar unter: https://www.who.int/news-room/fact-sheets (Zugriff am 18. März 2025).
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