Der Duke of Edinburgh’s International Award: Jugendliche fördern, Gesellschaft stärken

Ein globales Problem: Jugendliche ohne Perspektive

In einer sich ständig wandelnden Welt stehen Jugendliche vor zahlreichen Herausforderungen. Der Übergang von der Schule ins Berufsleben, soziale Ungleichheiten und der Mangel an außerschulischen Fördermöglichkeiten können dazu führen, dass junge Menschen ihr Potenzial nicht voll ausschöpfen. Viele fühlen sich orientierungslos und haben Schwierigkeiten, ihren Platz in der Gesellschaft zu finden, was oft zu Frustration und Perspektivlosigkeit führt.

Eine visionäre Lösung: Der Duke of Edinburgh’s International Award

Um diesen Problemen entgegenzuwirken, wurde 1956 der Duke of Edinburgh’s International Award ins Leben gerufen. Initiiert vom deutschen Pädagogen Kurt Hahn und Prince Philip, dem Duke of Edinburgh, zielt das Programm darauf ab, Jugendliche durch non-formale Bildung und Erfahrungslernen in ihrer persönlichen Entwicklung zu fördern. Heute ist das Programm in über 130 Ländern vertreten und unterstützt junge Menschen dabei, Selbstvertrauen, Resilienz und weitere Schlüsselkompetenzen zu entwickeln.

Die Entstehung des Programms

Kurt Hahn, ein deutscher Reformpädagoge, gründete 1920 die Schule Schloss Salem und später, nach seiner Emigration, die Schule Gordonstoun in Schottland. Seine pädagogischen Ansätze betonten die Bedeutung von Charakterbildung und praktischen Erfahrungen. Gemeinsam mit seinem ehemaligen Schüler Prince Philip entwickelte Hahn den Duke of Edinburgh’s Award, um Jugendlichen Möglichkeiten zur Selbstentfaltung und Verantwortungsübernahme zu bieten. Ursprünglich richtete sich das Programm an Jungen zwischen 15 und 18 Jahren; 1958 wurde es auch für Mädchen geöffnet. Seitdem hat es sich kontinuierlich weiterentwickelt und steht heute allen jungen Menschen im Alter von 14 bis 24 Jahren offen.

Der Award in Deutschland

In Deutschland wurde 1994 der Trägerverein „The Duke of Edinburgh’s International Award – Germany e.V.“ gegründet und 1996 als nationaler Programmherausgeber anerkannt. Der gemeinnützige Verein mit Sitz in Berlin arbeitet mit Institutionen und Organisationen im gesamten Bundesgebiet zusammen, um Jugendlichen unabhängig von ihrer sozialen Herkunft die Chance zu geben, ihre Potenziale zu entfalten und aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Das Team besteht aus engagierten Fachkräften, die für die Themen Potenzialentfaltung und Chancengerechtigkeit brennen. Unter der Leitung von Vanessa Masing verfolgt der Verein ambitionierte Ziele: Bis 2030 sollen jährlich mindestens 5.000 Jugendliche mit dem Programm beginnen, wobei ein Viertel aus benachteiligten oder diskriminierten Verhältnissen stammen soll. Der Erfolg des Programms zeigt sich in der hohen Abschlussquote von mindestens 75% und der positiven Rückmeldung der Teilnehmenden, die von gesteigertem Selbstvertrauen und Resilienz berichten.

Struktur und Inhalte des Programms

Der Award gliedert sich in drei Leistungsstufen: Bronze, Silber und Gold. Je nach Stufe dauert die Teilnahme zwischen sechs und 18 Monaten. Die Teilnehmenden setzen sich individuelle Ziele in den Bereichen:

  • Engagement: Ehrenamtliche Tätigkeiten zum Wohle der Gemeinschaft.
  • Fitness: Förderung der körperlichen Gesundheit durch sportliche Aktivitäten.
  • Talente: Entwicklung persönlicher Fähigkeiten und Interessen.
  • Expedition: Planung und Durchführung einer mehrtägigen Gruppenexpedition in der Natur.

Auf der Gold-Stufe kommt zusätzlich ein „Gold-Projekt“ hinzu, bei dem die Jugendlichen in einer Gruppe von Gleichaltrigen eine gemeinsame Aufgabe über einen längeren Zeitraum realisieren. Dieser strukturierte Rahmen ermöglicht es den Teilnehmenden, Verantwortung zu übernehmen, Teamarbeit zu erleben und ihre persönlichen Grenzen auszuloten.

Duke of Edinburgh’s International Award: Erfolgreiche Projekte

Die Wirkung des Duke of Edinburgh’s International Award zeigt sich in zahlreichen Erfolgsgeschichten weltweit. In Australien beispielsweise haben seit der Einführung des Programms über 775.000 junge Menschen den Award abgeschlossen. Jährlich nehmen dort etwa 45.000 Jugendliche teil, unterstützt von einem Netzwerk aus 60.000 Freiwilligen. Die Teilnehmenden engagieren sich in vielfältigen Projekten, von Umweltinitiativen bis hin zu sozialen Dienstleistungen, und tragen so aktiv zur Gemeinschaft bei.

Auch in Deutschland gibt es beeindruckende Beispiele für die erfolgreiche Umsetzung des Programms. An der Schule Schloss Salem, der Gründungsstätte von Kurt Hahn, ist der Award fest im Schulprofil verankert. Schülerinnen und Schüler organisieren regelmäßig Expeditionen, bei denen sie nicht nur ihre körperlichen Fähigkeiten testen, sondern auch lernen, im Team zu arbeiten und Herausforderungen gemeinsam zu meistern. Ein ehemaliger Teilnehmer berichtet: „Die Erfahrung, mehrere Tage in der Natur zu verbringen und auf sich selbst gestellt zu sein, hat mein Selbstvertrauen enorm gestärkt und mir gezeigt, dass ich mehr kann, als ich dachte.“

 

Gesellschaftlicher Mehrwert und zukünftige Ziele

Der Duke of Edinburgh’s International Award leistet einen bedeutenden Beitrag zur Gesellschaft. Eine Studie aus dem Jahr 2022 schätzt, dass das Programm weltweit einen sozialen Wert von 970 Millionen US-Dollar geschaffen hat. Dies zeigt, dass die positiven Effekte weit über die individuelle Entwicklung der Teilnehmenden hinausgehen und langfristig die Gemeinschaft stärken. In Deutschland strebt der Verein an, bis 2030 jährlich mindestens 5.000 Jugendliche zu erreichen und dabei insbesondere benachteiligte Gruppen zu fördern. Durch die enge Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen, Jugendzentren und anderen Organisationen soll der Award flächendeckend angeboten und so vielen jungen Menschen wie möglich zugänglich gemacht werden.

Quellen:

 

guteideen.org © 2025 by Gute Ideen ist lizenziert unter CC BY 4.0 . Kurz erklärt: Nutze alles und verlinke auf diesen Artikel. 

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