In einer Zeit, in der viele Menschen ihre Nachbarn kaum noch kennen, entstehen in einigen Stadtvierteln neue Initiativen, um die Gemeinschaft wieder zu stärken. Ein bemerkenswertes Beispiel ist der Nachbarschaftstreff im Dortmunder Unionviertel. Hier haben engagierte Anwohner eine Möglichkeit geschaffen, sich kennenzulernen, auszutauschen und gemeinsam Zeit zu verbringen.
Eine Idee nimmt Gestalt an
Kim Deutschmann zog vor einigen Jahren ins Unionviertel und stellte schnell fest, dass sie ihre Nachbarn kaum kannte. Um das zu ändern, gründete sie mit Gleichgesinnten den sogenannten „Unionsalon“, einen Nachbarschaftstreff, der sich mittlerweile zu einem beliebten Anlaufpunkt entwickelt hat. Was einst eine leerstehende Kneipe war, ist heute ein lebendiger Treffpunkt für die Anwohner – renoviert in Eigenleistung und getragen von ehrenamtlichem Engagement.
Vielfältige Angebote für alle
Im Unionsalon gibt es regelmäßig Veranstaltungen, die die Nachbarschaft enger zusammenbringen. Freitags trifft man sich zum „Kaffee und Kuchen“, bei dem jeder so viel gibt, wie er kann. Nachbar Michael Schröter, 73 Jahre alt, backt mit viel Liebe für diesen Anlass. Am Abend verwandelt sich der Raum in eine Dinnertafel: Beim „Union Dinner“ bringt jeder etwas zu Essen mit, und neue sowie alteingesessene Anwohner können in gemütlicher Atmosphäre Kontakte knüpfen.
Neben diesen geselligen Treffen gibt es auch handfeste Unterstützung für die Nachbarschaft. Einmal pro Woche findet eine kostenlose Sozialberatung statt. Menschen, die Probleme mit Vermietern oder Ämtern haben, erhalten hier professionelle Hilfe von Experten. Dies zeigt, dass der Nachbarschaftstreff nicht nur ein Ort des Beisammenseins, sondern auch eine Anlaufstelle für praktische Unterstützung ist.
Eine Zeitung für die Nachbarschaft
Um noch mehr Menschen zu erreichen, wurde eine eigene Zeitung ins Leben gerufen: „Unsere Stimme“. Diese wird in Friseursalons und anderen öffentlichen Orten im Viertel ausgelegt. Die Zeitung informiert über Veranstaltungen, Entwicklungen im Viertel und persönliche Geschichten der Anwohner. So wird die Nachbarschaft weiter vernetzt und über aktuelle Themen informiert.
Finanzierung durch Spenden
Ein Projekt wie der Unionsalon benötigt finanzielle Mittel. Anfangs wurde der Treffpunkt durch eine Crowdfunding-Kampagne und private Mittel der Gründer finanziert. Heute trägt sich das Projekt weitgehend durch Spenden. Die Initiative „200 x 5€“ soll beispielsweise 200 Menschen motivieren, monatlich fünf Euro zu spenden, um die laufenden Kosten zu decken. Zusätzlich bringen Getränkeverkäufe und Veranstaltungsspenden weitere Einnahmen.
Eine Bereicherung für das Viertel
Der Nachbarschaftstreff im Unionviertel zeigt eindrucksvoll, wie gemeinschaftliches Engagement eine Nachbarschaft positiv verändern kann. Aus einer anonymen Wohngegend wurde eine lebendige Gemeinschaft, in der Menschen sich kennenlernen, unterstützen und gemeinsam eine schöne Zeit verbringen können. Der Erfolg des Projekts gibt Hoffnung, dass ähnliche Initiativen auch in anderen Stadtvierteln entstehen können. Wer also seine Nachbarschaft aktiv mitgestalten möchte, findet im Unionsalon eine inspirierende Blaupause.
Quellen:
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Union Salon: Nachbarschaftstreff. (o.D.). Abgerufen am 26. Februar 2025, von https://www.unionsalon.de/
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Union Salon – dein Nachbarschaftsraum in Dortmund – Startnext. (o.D.). Abgerufen am 26. Februar 2025, von https://www.startnext.com/unionsalon
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Ein „Salon“ für das Miteinander | Wir in Dortmund. (o.D.). Abgerufen am 26. Februar 2025, von https://www.wirindortmund.de/citywest/ein-salon-fuer-das-miteinander-213433
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Union Salon & Frauentreff Lyra (@derunionsalon) – Instagram. (o.D.). Abgerufen am 26. Februar 2025, von https://www.instagram.com/derunionsalon/
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