Die Entdeckung eines natürlichen Wundermittels
Im Jahr 1948 stieß Schwester Laurentia Dombrowski von der Benediktinerinnenabtei Fulda auf eine bemerkenswerte Entdeckung. Beim Übersetzen einer Jahreschronik der englischen Benediktinerinnen-Abtei Stanbrook erfuhr sie von einem Kräuterpulver namens „Quick-Return-Powder“, das Gartenabfälle in erstaunlich kurzer Zeit in wertvollen Humus verwandelte (Abtei Fulda, n.d.). Neugierig ließ sie eine Probe dieses Pulvers nach Fulda kommen, und die Gartenschwestern begannen, es in ihrem Klostergarten zu erproben.
Der Erfolg war überwältigend: Innerhalb von nur fünf Wochen verwandelten sich Küchen- und Gartenabfälle in krümeligen, wohlriechenden Humus. Diese Erfahrung motivierte die Schwestern, das Pulver weiter zu nutzen und schließlich selbst herzustellen. Sie gaben ihm den Namen „Humofix“ und entwickelten eine eigene Rezeptur aus fünf Heilkräutern, Eichenrinde, Milchzucker und Honig – Zutaten, die größtenteils aus dem eigenen Klostergarten stammten (Abtei Fulda, n.d.).
Maye E Bruce: Die Erfinderin des Quick-Return-Komposts
Maye E Brucewar eine bemerkenswerte Pionierin der organischen Landwirtschaft und die Erfinderin des Quick Return (Q.R.) Kompostverfahrens. Ihre Geschichte beginnt in den 1920er Jahren, als sie ein vernachlässigtes Grundstück in den Cotswold Hills erwarb. Der Boden dort war karg, steinig und erschöpft. Anfangs konnte sie den Garten mit altem Stallmist fruchtbar halten, doch als dieser aufgebraucht war, suchte sie nach Alternativen (Maye E Bruce, 1940).
Durch einen Freund wurde sie auf die biodynamischen Methoden von Rudolf Steiner und die Anthroposophische Gesellschaft aufmerksam. Fasziniert von den Prinzipien der Kompostierung trat sie der Gesellschaft bei und lernte die Herstellung von biodynamischem Kompost. Doch mit der Zeit erkannte sie, dass diese Methode für viele Gärtner zu kompliziert war, da die speziellen Präparate nur innerhalb der Gesellschaft erhältlich waren. Sie wollte eine einfache, universell anwendbare Lösung finden (Bruce, 1946).

Ihre entscheidende Inspiration kam ihr in Form eines inneren Gedankens: „The Divinity within the flower is sufficient of Itself.“ Diese Erkenntnis führte sie zu der Idee, dass die Lebenskraft der Pflanzen in ihren Säften enthalten sei und nach dem Prinzip der Homöopathie in kleinsten Mengen genutzt werden könne. Sie begann, Extrakte aus Schafgarbe, Kamille, Brennnessel, Löwenzahn und Baldrian herzustellen, ergänzt durch eine Eichenrindeninfusion. Diese Essenzen verdünnte sie im Verhältnis 10.000:1 und fügte Honig hinzu (Bruce, 1946).
Das Ergebnis war ein hochwirksames Kompostaktivierungsmittel, das einen schnellen Abbau organischer Materialien ermöglichte. Ihr „Quick Return“ (Q.R.) Verfahren verkürzte die Kompostierungszeit erheblich: Ein im Frühjahr angelegter Haufen war in nur vier Wochen fertig, ein Sommerhaufen in acht Wochen und ein Herbsthaufen in zwölf Wochen. Zudem war kein Wenden des Komposts erforderlich (Maye E Bruce, 1940).
Die Bekanntheit ihrer Methode wuchs schnell, insbesondere nach einem Artikel des Agrarjournalisten L. F. Easterbrook in der „News-Chronicle“ im Jahr 1938. Die Nachfrage nach Informationen war enorm, und Maye E Bruce veröffentlichte 1940 ihr erstes Buch „From Vegetable Waste to Fertile Soil“, in dem sie die Q.R.-Methode erklärte. Ihr Ziel war nicht finanzieller Gewinn, sondern die Wiederherstellung der Bodenfruchtbarkeit als Beitrag zur Gesundheit von Pflanzen, Tieren und Menschen (Maye E Bruce, 1940).
1946 folgte ihr zweites Buch „Common Sense Compost Making“, das während und nach dem Zweiten Weltkrieg großen Anklang fand. Die Methode verbreitete sich in Großbritannien, Kanada, Australien und Südafrika. Maye E Bruce war zudem ein Gründungsmitglied der Soil Association und arbeitete eng mit Lady Eve Balfour zusammen. Gemeinsam besuchten sie landwirtschaftliche Messen und warben für die Vorteile der Q.R.-Kompostierung (Maye E Bruce, 1946).
Maye E Bruce verstarb 1964, doch ihr Vermächtnis lebt weiter. Ihr bahnbrechendes Kompostverfahren beeinflusste Generationen von Gärtnern und Landwirten, die nach nachhaltigen und natürlichen Methoden suchten, um die Bodenqualität zu verbessern. Ihr Motto war einfach, aber tiefgründig: „Give back life to the soil, and thus eventually abolish disease in plant, animal and man“ (Bruce, 1940).
Die Verbreitung Maye E Bruce Arbeit als Humofix
Die Einführung von Humofix in den frühen 1950er Jahren markierte einen Wendepunkt in der Gartenarbeit der Abtei Fulda. Dank der Beharrlichkeit von Schwester Laurentia Dombrowski und der Unterstützung der damaligen Äbtissin Maura Lilia wurde der naturgemäße Gartenbau im Kloster konsequent vorangetrieben. Humofix wurde nicht nur als Kompostaktivator eingesetzt, sondern fand auch Anwendung als Blumendünger und Saatbad, was zu gesünderen Pflanzen und reicheren Ernten führte (Abtei Fulda, o. J.).
Die Herstellung von Humofix erfolgt bis heute in der Abtei Fulda. Die Schwestern sammeln und trocknen die benötigten Kräuter sorgfältig, pulverisieren sie und mischen sie mit den anderen Zutaten. Dieses Engagement für Qualität und Nachhaltigkeit hat dazu geführt, dass Humofix über die Jahre hinweg zu einem begehrten Produkt für Gärtnerinnen und Gärtner geworden ist, die Wert auf umweltfreundliche Methoden legen (Abtei Fulda, o. J.).
Anwendung und Wirkung von Humofix
Humofix zeichnet sich durch seine vielseitigen Einsatzmöglichkeiten im Gartenbau aus:
- Kompostierung: Als Kompostaktivator fördert Humofix die Vermehrung von Mikroorganismen, die für die Zersetzung organischen Materials verantwortlich sind. Dadurch wird die Umwandlung zu Humus beschleunigt, und es entsteht innerhalb von vier bis sechs Wochen fruchtbare Erde. Eine Packung Humofix (1,2 g) reicht aus, um 2 m³ Kompostmaterial zu behandeln (Abtei Fulda, o. J.).
- Blumenpflege: Als Blumendünger unterstützt Humofix die Gesundheit von Zimmer- und Gartenpflanzen und fördert eine langanhaltende Blütenpracht. Dazu wird eine kleine Menge der Humofix-Lösung dem Gießwasser hinzugefügt (Abtei Fulda, o. J.).
- Saatbäder: Durch das Einweichen von Samen in einer Humofix-Lösung vor der Aussaat wird die Keimung beschleunigt und die Widerstandsfähigkeit der jungen Pflanzen gegen Krankheiten und Schädlinge erhöht (Abtei Fulda, o. J.).
Die Anwendung von Humofix ist denkbar einfach: Ein Päckchen wird in einem Liter Wasser aufgelöst und nach 24-stündiger Standzeit verwendet. Die Lösung bleibt in einer verschlossenen Flasche bis zu drei Wochen haltbar und kann vielseitig eingesetzt werden (Abtei Fulda, o. J.).
Wer sein Humusfix bestellen möchte, kann dies tun. Ich verdiene nichts an dem Artikel, mir geht es wie den Schwestern und Maye E Bruce darum, dass mehr und mehr Menschen diese Methode kennenlernen. Ich selbst kenne Humusfix noch nicht, aber die biodynamische Variante und hatte auch schon den Gedanken, einfach nur die Kräuter zu nutzen. Ich werde dieses Jahr mein Humusfix hoffentlich selbst hinbekommen. Hier kannst du bestellen: https://www.abtei-fulda.de/shop/humofix/humofix-kraeuterpulver.html
Erfolgreiche Umsetzung und Anerkennung
Die Einführung von Humofix und die damit verbundene nachhaltige Gartenpraxis haben der Abtei Fulda zahlreiche Auszeichnungen eingebracht. Der Klostergarten, der seit über einem halben Jahrhundert ohne den Einsatz von Chemikalien bewirtschaftet wird, dient als Vorbild für umweltfreundlichen Gartenbau. Die Schwestern stehen in regem Austausch mit Fachleuten und Interessierten und teilen ihr Wissen über biologische Anbaumethoden und die Herstellung von Humofix (Abtei Fulda, o. J.).
Besonders bemerkenswert ist der Beitrag der Abtei Fulda zur Verbreitung von Maye E Bruce ’s Methode der schnellen Kompostierung. Während Maye E Bruce ursprüngliche Entwicklung in England begründet liegt, spielte das Kloster eine entscheidende Rolle dabei, diese bahnbrechende Technik im deutschsprachigen Raum bekannt zu machen und weiterzuentwickeln. Durch kontinuierliche Forschung, eigene praktische Anwendung und die Schulung von Gärtnerinnen und Gärtnern wurde Humofix weit über die Grenzen des Klosters hinaus verbreitet.
Heute ist Humofix nicht nur in Deutschland, sondern auch international bekannt und wird von umweltbewussten Gärtnerinnen und Gärtnern geschätzt. Die Kombination aus traditionellem Wissen, natürlichen Zutaten und einfacher Anwendung macht es zu einem unverzichtbaren Helfer für alle, die ihren Garten auf nachhaltige Weise pflegen möchten (Manufactum, o. J.).
Literaturverzeichnis
Abtei Fulda (o. J.) Humofix – Natürliche Gartenkultur aus dem Kloster. Verfügbar unter: https://www.abtei-fulda.de/gartenbau/humofix.html [Zugriff am 15. Februar 2025].
Manufactum (o. J.) Humofix – Traditionelle Rezeptur für nachhaltiges Gärtnern. Verfügbar unter: https://www.manufactum.de/humofix-a55584/ [Zugriff am 15. Februar 2025].
Planet Wissen: Klostergarten Fulda. Verfügbar unter: https://www.planet-wissen.de/natur/pflanzen/kraeuter/pwieklostergartenfulda100.html
Hessenschau: Das unglaubliche Gartenwissen der Fuldaer Nonnen. Verfügbar unter: https://www.hessenschau.de/kultur/das-unglaubliche-gartenwissen-der-nonnen-aus-fulda-v1%2Cklostergarten-fulda-buch-100.html
Maye E Bruce (1973). Common-sense Compost Making by the Quick Return Method. London: Faber & Faber. Verfügbar unter: https://www.amazon.co.uk/Common-sense-Compost-Making-Return-Method/dp/0571099904 (Zugriff am 15. Februar 2025).
Hearle, D. (o.J.). Maye E Bruce Composting: The Quick Return Method. Verfügbar unter: https://david.hearle.com/composting/ (Zugriff am 15. Februar 2025).
Considera (o.J.) Maye E Bruce ’s Quick Return Method. Verfügbar unter: https://considera.org/wpwp/maye-bruces-qr/ (Zugriff am 15. Februar 2025).
Maye E Bruce (1940) From Vegetable Waste to Fertile Soil (Quick Return Compost). London: C.A. Pearson.
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