Solarenergie auf Gewerbedächern: Ein ungenutztes Potenzial mit enormen Vorteilen

In Deutschland gibt es über 1,4 Millionen Dächer im Nicht-Wohngebäudebereich, darunter Lagerhallen, Bürogebäude und Einkaufszentren. Trotz dieses enormen Potenzials sind bisher weniger als zehn Prozent dieser Flächen mit Photovoltaikanlagen ausgestattet. Diese ungenutzten Gewerbedächer stellen ein erhebliches Hindernis für die Energiewende dar, da sie eine wertvolle Ressource für die Produktion von Solarstrom bieten könnten (Ingenieur.de, 2023).

Die Lösung: Solarenergie auf Gewerbedächern

Wirtschaftliche Vorteile

Solarenergie auf Gewerbedächern bietet Unternehmen zahlreiche wirtschaftliche Vorteile. Durch die Eigenproduktion von Strom können Betriebe ihre Energiekosten erheblich senken und sich unabhängiger von externen Stromversorgern machen. Die gesunkenen Kosten für PV-Module tragen zusätzlich zur Attraktivität dieser Investition bei. Nach Berechnungen des Fraunhofer Instituts lagen die Stromerzeugungskosten von großen PV-Dachanlagen ab 30 Kilowatt-Peak (kWp) im Jahr 2021 für Norddeutschland zwischen 6 und 10 Cent pro Kilowattstunde (kWh) (Hamburg.de, 2022).

Ökologische Vorteile

Neben den finanziellen Aspekten leisten Unternehmen mit der Nutzung von Solarenergie einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Durch die Reduzierung des CO₂-Ausstoßes verbessern sie ihre Umweltbilanz und stärken gleichzeitig ihr nachhaltiges Image, was bei Kunden und Geschäftspartnern positiv wahrgenommen wird (Power2Nature.de, 2023).

Technologische Entwicklungen

Moderne Technologien ermöglichen es mittlerweile, Solarenergie auf Gewerbedächern mit geringer Traglast zu installieren. Leichtbaumodule reduzieren die Belastung für das Dach und bieten dennoch eine hohe Effizienz. Dies eröffnet weiteren Unternehmen die Möglichkeit, ihre Dachflächen für die Solarstromproduktion zu nutzen (Greenflash.de, 2023).

Praxisbeispiele

Ein beeindruckendes Beispiel für die erfolgreiche Umsetzung von Solarenergie auf Gewerbedächern findet sich in Viernheim, Hessen. Dort wurde auf dem Dach einer Lagerhalle eine Photovoltaikanlage mit mehr als 3.300 Solarmodulen installiert. Die Anlage produziert jährlich knapp 1,3 Millionen Kilowattstunden Strom, was dem Jahresverbrauch von etwa 350 Durchschnittshaushalten entspricht. Damit spart das Unternehmen rund 600 Tonnen CO₂ jährlich ein. Die erzeugte Energie wird größtenteils direkt vor Ort genutzt, wodurch die Betriebskosten erheblich gesenkt werden konnten. Zusätzlich wurde ein Teil des Stroms in das öffentliche Netz eingespeist, was dem Unternehmen zusätzliche Einnahmen sicherte (Hessenschau.de, 2023).

Ein weiteres Beispiel ist die Stadt Hamburg, die aktiv Unternehmen dazu ermutigt, Solarenergie auf Gewerbedächern zu installieren. Durch gesunkene Kosten der PV-Module sowie verschiedene staatliche und regionale Fördermöglichkeiten konnten viele Betriebe ihre Energiekosten erheblich reduzieren. Ein besonders erfolgreiches Projekt wurde in einem großen Industriegebiet im Stadtteil Billbrook umgesetzt. Dort haben mehrere Unternehmen gemeinsam Solaranlagen installiert und nutzen nun die gewonnene Energie teilweise gemeinsam. Die dabei erzielten Einsparungen haben sich innerhalb weniger Jahre amortisiert und sorgen nun für eine langfristige finanzielle Entlastung der Unternehmen (Hamburg.de, 2022).

Ein weiteres Beispiel ist die Initiative der Deutschen Post DHL Group. Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, seinen CO₂-Ausstoß drastisch zu reduzieren und hat in diesem Zuge begonnen, seine Logistikzentren mit großflächigen Photovoltaikanlagen auszustatten. Ein Pilotprojekt in Köln zeigt eindrucksvoll, welche Potenziale hier liegen: Die dort installierte Solaranlage produziert jährlich über 2 Millionen Kilowattstunden Strom und deckt einen erheblichen Teil des Energiebedarfs des Logistikzentrums. Dadurch konnte der CO₂-Ausstoß um mehr als 900 Tonnen pro Jahr gesenkt werden (DHL Group, 2023).

Wie können wir mehr Solarenergie auf Gewerbedächern bekommen?

Trotz der genannten Vorteile gibt es Hindernisse, die einer breiteren Implementierung von Solarenergie auf Gewerbedächern im Weg stehen. Dazu zählen unter anderem bürokratische Hürden, steuerliche Fragen und begrenzte Netzkapazitäten. Viele Unternehmen scheuen sich vor der anfänglichen Investition oder sind unsicher hinsichtlich der regulatorischen Rahmenbedingungen. Um diese Herausforderungen zu meistern, sind klare und einheitliche Regelungen sowie gezielte Förderprogramme erforderlich, die Unternehmen bei der Umsetzung unterstützen. Hierzu gehören unter anderem steuerliche Anreize, vereinfachte Genehmigungsverfahren und verbesserte Netzanschlussbedingungen, die den Ausbau von Photovoltaikanlagen auf Gewerbedächern erheblich beschleunigen könnten (Ingenieur.de, 2023).

Die Nutzung von Solarenergie auf Gewerbedächern bietet ein enormes Potenzial für die Energiewende in Deutschland. Unternehmen können durch die Eigenproduktion von Solarstrom nicht nur ihre Energiekosten senken, sondern auch einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz leisten und ihr nachhaltiges Image stärken. Angesichts der verfügbaren Technologien und Fördermöglichkeiten ist jetzt der ideale Zeitpunkt, um dieses Potenzial zu erschließen.

Quellen

 

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