Anfang Dezember 2024 ereignete sich im oberbergischen Nümbrecht eine bemerkenswerte Geschichte: Die junge Kuh Hilde, kaum ein Jahr alt, sollte zum Schlachthof gebracht werden. Doch beim Verladen sprang sie über eine hohe Absperrung und entkam in die umliegenden Wälder. Was folgte, war eine sechswöchige Odyssee durch die winterlichen Wälder Nordrhein-Westfalens.
Die Flucht in die Freiheit
Hilde fand Zuflucht in einem Waldgebiet bei Much-Herfterath. Die winterlichen Bedingungen mit Kälte und Schnee stellten eine erhebliche Herausforderung für das domestizierte Tier dar. Zudem bestand die Gefahr, dass sie aufgrund von Schäden oder Gefährdungen für den Verkehr von Jägern oder der Polizei erschossen werden könnte. Die Sorge um Hilde wuchs, als sie immer wieder in der Nähe von Straßen gesichtet wurde.
Die Rettungsaktion der Kuh Hilde
Die Tiersuchhilfe Rhein-Sieg/Oberberg unter der Leitung von Jenny Seidt nahm sich Hildes Schicksal an. Unterstützt wurde sie von der Tierschützerin Astrid Rath, die in der Nähe des Waldgebiets wohnt. Rath begann, täglich eine Futterstelle für Hilde einzurichten und pfiff dabei leise, um das Tier an ein Signal zu gewöhnen. Mit viel Geduld und Einfühlungsvermögen gelang es ihr, das Vertrauen der Kuh Hildezu gewinnen. Hilde begann, auf das Signal zu reagieren und ließ sich schließlich sogar streicheln.
Am 11. Januar 2025 war es dann soweit: In einer gemeinsamen Aktion der Tiersuchhilfe Rhein-Sieg/Oberberg, des Tiernotrufs.de und der Tara Tierhilfe in Lohmar wurde Hilde gesichert. Ein Tierarzt betäubte sie mit einem Narkosegewehr, danach wurde sie behutsam auf ein Tierrettungstuch gelegt und in einen Transporter gehoben. Anschließend fand sie vorübergehend Unterschlupf auf dem Hof der Tara Tierhilfe in Lohmar.
Die Tara Tierhilfe: Ein Zufluchtsort für Tiere in Not
Die Tara Tierhilfe in Lohmar, geleitet von Ulla Fiebig, bietet zahlreichen Tieren ein sicheres Zuhause. Auf dem Hof leben rund 40 Pferde sowie Hühner, Schweine, Schafe und Ziegen friedlich zusammen. Die Organisation setzt sich seit Jahren für den Tierschutz ein und nimmt regelmäßig Tiere aus nicht artgerechter Haltung oder aus Notsituationen auf. Die Aufnahme von Hilde war eine spontane Entscheidung, um der jungen Kuh Hilde nach ihrer Flucht Schutz zu bieten.
Video: Vor 13 Jahren versteckte sich Kuh Yvonne im Wald.
Ein neues Zuhause für Kuh Hilde
Nach ihrer Rettung stand fest, dass Hilde nicht dauerhaft auf dem Hof der Tara Tierhilfe bleiben konnte, da Kühe Herdentiere sind und die Gesellschaft von Artgenossen benötigen. Es wurden Gespräche mit dem Besitzer der Kuh Hilde geführt, um eine Lösung für Hildes Zukunft zu finden. Ziel war es, sie auf einem Gnadenhof unterzubringen, wo sie ihren Lebensabend in Ruhe und Sicherheit verbringen kann.
Erfolgreiche Rettungsaktionen: Ein Blick in die Vergangenheit
Die Geschichte von Hilde erinnert an ähnliche Fälle in der Vergangenheit, bei denen Tiere ihrem Schicksal entkamen und durch das Engagement von Tierschützern gerettet wurden. So sorgte beispielsweise die Kuh Elli im Sommer 2024 für Aufsehen, als sie aus einem niedersächsischen Schlachthof floh und mehrere Wochen in einem Wald verbrachte. Auch sie konnte schließlich eingefangen und auf einem Gnadenhof untergebracht werden. Solche Geschichten werfen ein Schlaglicht auf die individuellen Schicksale von Nutztieren und regen zum Nachdenken über die aktuelle Tierhaltung an.
Ein Happy End für Kuh Hilde?
Die Rettung von Hilde zeigt, wie wichtig das Zusammenspiel von engagierten Einzelpersonen und Organisationen im Tierschutz ist. Durch das beherzte Eingreifen von Astrid Rath, Jenny Seidt und vielen anderen Helfern konnte Hilde vor einem tragischen Ende bewahrt werden. Es bleibt zu hoffen, dass sie bald ein dauerhaftes Zuhause auf einem Gnadenhof findet und ihre Tage in Gesellschaft anderer Kühe verbringen kann.
Quellenangaben:
- Rundschau Online: „Much: Tierretter fangen Kuh Hilde nach sechs Wochen Flucht“ https://www.rundschau-online.de/region/rhein-sieg/berggemeinden/much-tierretter-fingen-kuh-hilde-nach-sechs-wochen-flucht-938202
- Kölner Stadt-Anzeiger: „Lohmar: Besuch bei geflüchteter Kuh Hilde auf dem Gnadenhof“ https://www.ksta.de/region/rhein-sieg-bonn/lohmar/vor-dem-schlachter-geflohen-besuch-bei-kuh-hilde-auf-dem-gnadenhof-in-lohmar-939337
- V-Partei³: „Sommermärchen für Kuh Elli darf nicht enden – Rettungsaktion“ https://v-partei.de/sommermaerchen-fuer-kuh-elli-rettungsaktion/
- Instagram: „Kuh Hilde flüchtet vor dem Schlachter in den Wald“ [https://www.instagram.com/tiernotruf.de/reel/DEz6xQttVrY/](https://www.instagram.com/tiernotruf.de/reel/DEz6xQttVr
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