Die Welt hat ein wachsendes Problem: Lebensmittelverschwendung. Laut einer Studie der Vereinten Nationen werden weltweit rund ein Drittel aller produzierten Lebensmittel nie verzehrt (FAO, 2019). Dabei wird nicht nur wertvolle Ressource verschwendet, sondern auch enorme Mengen an CO2-Emissionen und Wasserverbrauch verursacht. Inmitten dieser globalen Herausforderung hat das Münchener Startup Rettergut einen Ansatz entwickelt, der die Art und Weise, wie wir über Lebensmittelabfälle denken, revolutionieren könnte.
Das Problem: Milliarden Tonnen an verschwendeten Lebensmitteln
Lebensmittelverschwendung ist ein unaufhaltsam wachsendes Problem. In Deutschland allein werden jährlich mehr als 12 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen – der Großteil davon kommt aus der Industrie und dem Handel. Dabei handelt es sich oft um Produkte, die noch genießbar sind, aber aufgrund ästhetischer Mängel, überschrittenem Mindesthaltbarkeitsdatum oder zu großen Produktionsmengen nicht mehr verkauft werden können (Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, 2020).
Die Tragweite dieses Problems wird oft unterschätzt: Jährlich landet fast ein Drittel der weltweiten Lebensmittelproduktion im Müll. Diese Verschwendung hat gravierende Folgen – sowohl für die Umwelt als auch für die Gesellschaft. Die Produktion von Lebensmitteln beansprucht enorme Ressourcen: Land, Wasser und Energie. Wird das fertige Produkt jedoch nicht konsumiert, gehen diese Ressourcen verloren. Der CO2-Ausstoß durch Lebensmittelverschwendung ist mittlerweile vergleichbar mit dem von Ländern wie Großbritannien oder Kanada (FAO, 2021).
Ein weiteres Problem ist die Verschwendung in der Industrie. Lebensmittelreste, die im Produktionsprozess anfallen – sei es durch ungenutzte Nebenprodukte, Überschüsse oder unschöne, aber essbare Zutaten – werden häufig einfach entsorgt. In einer Welt, in der fast 800 Millionen Menschen unter Hunger leiden, ist dies ein unhaltbarer Zustand.
Die Lösung: Rettergut rettet, was andere wegwerfen
In dieser dramatischen Situation ist Rettergut ein leuchtendes Beispiel für eine pragmatische und genussvolle Lösung. Das 2017 von den Brüdern Philip und Stefan Spork gegründete Unternehmen hat es sich zur Aufgabe gemacht, Lebensmittelabfälle aus der Industrie in hochwertige, genießbare Produkte umzuwandeln. Dabei verwenden sie Zutaten, die ansonsten im Müll landen würden – zum Beispiel Getreide oder Obstreste aus der Müsli- und Schokoladenproduktion.
Die Gründer Philip und Stefan Spork, die ursprünglich aus der Gastronomie und dem Food-Bereich kommen, hatten schon früh die Vision, durch innovative Ideen nicht nur der Lebensmittelverschwendung entgegenzuwirken, sondern gleichzeitig auch ein hochwertiges Produkt zu schaffen, das in Sachen Geschmack und Qualität keine Kompromisse eingeht. Die Brüder entschieden sich für die Gründung von Rettergut, um eine Brücke zwischen der Food-Industrie und den Endverbrauchern zu schlagen. Sie wollten ein Unternehmen gründen, das sowohl wirtschaftlich als auch nachhaltig arbeitet.
Rettergut ist ein klassisches Startup mit einer klaren Mission: die Herstellung von Lebensmitteln, die in einem respektvollen Umgang mit Ressourcen produziert werden und gleichzeitig die Umwelt schonen. Das Unternehmen hat sich auf die Verarbeitung von überschüssigen oder ungenutzten Lebensmitteln spezialisiert und verwandelt diese in neue, genussvolle Produkte wie Müslis und Schokoladen. Dabei geht es nicht nur um die Reduzierung von Lebensmittelabfällen, sondern auch um die Schaffung einer neuen, nachhaltigen Lebensmittelkultur.
Die Gründer: Die Spork-Brüder auf einer Mission
Philip und Stefan Spork sind keine gewöhnlichen Gründer. Ihr Engagement für Nachhaltigkeit und Lebensmittelverschwendung stammt aus ihrer langjährigen Erfahrung in der Gastronomie und ihrem Verständnis für die Komplexität der Lebensmittelproduktion. Als Unternehmer waren sie mit der Realität der Lebensmittelverschwendung in der Industrie vertraut. In vielen Fällen konnten sie beobachten, wie wertvolle Zutaten ungenutzt blieben, nur um später im Müll zu landen.
Die Brüder wollten nicht tatenlos zusehen, wie diese Ressourcen verschwendet wurden, sondern sie begannen, konkrete Lösungen zu entwickeln. Rettergut entstand aus der Idee, ein nachhaltiges Produkt zu schaffen, das nicht nur ökologisch sinnvoll ist, sondern auch wirtschaftlich. Die Sporks sind der festen Überzeugung, dass sich ein Umdenken in der Lebensmittelproduktion und -verwertung durchsetzen kann, und sie sind mit ihrem Unternehmen ein lebendiges Beispiel dafür.
Rettergut ist als Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) organisiert, was es ihnen ermöglicht, schnell und flexibel auf Marktveränderungen zu reagieren. Das Unternehmen ist inzwischen in Deutschland und darüber hinaus bekannt und hat seinen Sitz in München. Trotz der relativ kurzen Unternehmensgeschichte hat sich Rettergut bereits als führender Akteur im Bereich nachhaltige Lebensmittelproduktion etabliert.
Der Erfolg von Rettergut: Wie aus einer Idee ein Unternehmen wurde
Was Rettergut so erfolgreich macht, ist nicht nur die innovative Idee, sondern auch die konsequente Umsetzung in der Praxis. Die Brüder Spork haben von Anfang an viel Wert auf die Qualität ihrer Produkte gelegt. Sie möchten zeigen, dass nachhaltige Lebensmittel nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch lecker sind. Die Auswahl der Zutaten und die Verarbeitung erfolgen unter höchsten Qualitätsstandards.
Der Erfolg von Rettergut zeigt sich in mehreren Bereichen. Zum einen ist das Unternehmen mit seinen Produkten in zahlreichen Supermärkten und Bio-Läden vertreten und erreicht so eine breite Kundschaft. Zum anderen hat Rettergut zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter den Deutschen Gründerpreis und den Green Product Award, die die Bemühungen des Unternehmens in Richtung Nachhaltigkeit und Innovation würdigen.
Ein Beispiel für den Erfolg der praktischen Umsetzung ist das „Rettergut Müsli“, das aus ungenutztem Getreide und Obstabfällen hergestellt wird. Diese Zutaten sind oft zu schade, um weggeworfen zu werden, aber nicht attraktiv genug, um in der herkömmlichen Müsli-Produktion verwendet zu werden. Rettergut hat es geschafft, diese Reste in ein Premium-Produkt zu verwandeln, das nicht nur umweltfreundlich, sondern auch geschmacklich überzeugt.
Ein weiteres Erfolgsprodukt ist die „Rettergut-Schokolade“, die aus überschüssigen Kakao-Nüssen und anderen Zutaten besteht, die ansonsten auf der Müllhalde landen würden. Die Schokolade ist nicht nur ein Beispiel für kreative Lebensmittelverwertung, sondern auch ein Highlight für Schokoladenliebhaber.
Faktenbasierte Ergebnisse und die Zukunft von Rettergut
Rettergut zeigt, dass Unternehmen auch in einem wirtschaftlich hart umkämpften Markt durch innovative Ideen und eine konsequente nachhaltige Ausrichtung erfolgreich sein können. Das Unternehmen hat bereits mehr als 3 Millionen Produkte verkauft und konnte so einen bedeutenden Beitrag zur Reduktion von Lebensmittelverschwendung leisten. Laut einer Studie von Statista wird der Markt für nachhaltige Lebensmittel in den nächsten Jahren weiter wachsen, was für Rettergut ein großes Potenzial für weiteres Wachstum bietet (Statista, 2023).
Mit ihrem Engagement für die Reduktion von Lebensmittelabfällen und ihrer erfolgreichen Geschäftspraxis sind die Spork-Brüder nicht nur Vorbilder für andere Unternehmen, sondern auch ein inspirierendes Beispiel für die Möglichkeiten, die die Wirtschaft im Bereich Nachhaltigkeit bietet. Es bleibt abzuwarten, wie sich Rettergut in den nächsten Jahren entwickeln wird, aber eines ist sicher: Das Unternehmen hat das Potenzial, eine wichtige Rolle im globalen Kampf gegen Lebensmittelverschwendung zu spielen.
Quellen
- FAO (2019). Food Waste. https://www.fao.org/food-loss-and-food-waste/en/
- Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft (2020). Lebensmittelverschwendung. https://www.bmel.de/DE/themen/ernaehrung/lebensmittelverschwendung.html
- FAO (2021). The State of Food and Agriculture. https://www.fao.org/publications/sofa/en/
- Statista (2023). Markt für nachhaltige Lebensmittel in Deutschland. https://www.statista.com/statistics/1105206/nachhaltige-lebensmittel-markt-deutschland/
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