Kaffeesatz statt Streusalz: Krakaus innovative Lösung gegen Glätte

 

In den Wintermonaten stellt Glätte auf Gehwegen und in Parkanlagen eine erhebliche Gefahr für Fußgänger dar. Traditionell wird Streusalz eingesetzt, um Eis zu schmelzen und Wege sicherer zu machen. Doch dieser Ansatz bringt zahlreiche ökologische und infrastrukturelle Probleme mit sich. Die Stadt Krakau hat daher vor drei Jahren begonnen, eine umweltfreundliche Alternative zu testen: den Einsatz von Kaffeesatz statt Streusalz.

Das Problem mit Streusalz

Streusalz, hauptsächlich bestehend aus Natriumchlorid, ist zwar effektiv im Schmelzen von Eis, verursacht jedoch erhebliche Umweltschäden. Über das Schmelzwasser gelangt das Salz in den Boden, wo es die Struktur und den pH-Wert verändert. Pflanzen und Bäume nehmen das salzhaltige Wasser auf, was zu Austrocknung und langfristigen Schäden führt. Zudem belastet das Salz Gewässer und Grundwasser, beeinträchtigt die Trinkwasserqualität und schädigt aquatische Ökosysteme. Auch Tiere leiden unter dem Einsatz von Streusalz; insbesondere Haustiere können durch den Kontakt mit dem Salz schmerzhafte Pfotenverletzungen erleiden. Darüber hinaus fördert Streusalz die Korrosion von Fahrzeugen, Brücken und Straßenbelägen, was zu hohen Instandhaltungskosten führt (Bund Naturschutz, 2024).

 Kaffeesatz statt Streusalz als umweltfreundliche Alternative

Auf der Suche nach nachhaltigen Lösungen stieß das Amt für Stadtgrün in Krakau auf ein Pilotprojekt in der ukrainischen Stadt Lwiw, wo bereits erfolgreich Kaffeesatz statt Streusalz eingesetzt wurde. Inspiriert von diesem Ansatz startete Krakau vor drei Jahren ein eigenes Projekt. Der gesammelte Kaffeesatz wird auf Gehwegen und in Parkanlagen verteilt, um Glätte zu bekämpfen. Der Vorteil: Kaffeesatz ist ein Abfallprodukt, das in großen Mengen verfügbar ist und durch seine körnige Struktur für Rutschfestigkeit sorgt. Zudem enthält er Nährstoffe, die den Boden düngen und somit das Pflanzenwachstum fördern (Watson, 2024).

Die Entstehung des Projekts

Das Projekt wurde vom Amt für Stadtgrün in Krakau initiiert, einer kommunalen Behörde, die für die Pflege und Instandhaltung der Grünflächen der Stadt verantwortlich ist. Um genügend Kaffeesatz zu sammeln, kooperiert die Behörde mit über 50 lokalen Cafés und Restaurants, die ihren Kaffeesatz kostenlos zur Verfügung stellen. Auch Bürgerinnen und Bürger sind aufgerufen, ihren Kaffeesatz zu spenden. Die gesammelte Menge wird dann von den Mitarbeitern des Winterdienstes auf den Wegen verteilt. Das Projekt läuft seit drei Jahren und wird kontinuierlich evaluiert, um seine Effektivität und Umweltverträglichkeit zu überprüfen (Watson, 2024).

Erfolgreiche Umsetzung und positive Resonanz

Die bisherigen Ergebnisse sind vielversprechend. Der Kaffeesatz erfüllt seine Funktion als Streumittel, reduziert die Rutschgefahr und schont gleichzeitig die Umwelt. Zudem wird der angenehme Kaffeeduft von vielen Spaziergängern positiv wahrgenommen. Ein weiterer Vorteil ist die dunkle Farbe des Kaffeesatzes, die Sonnenwärme absorbiert und somit das Schmelzen von Eis beschleunigt. Im Frühjahr werden Bodenuntersuchungen durchgeführt, um sicherzustellen, dass keine negativen Auswirkungen auf die Pflanzenwelt entstehen. Bislang wurden keine schädlichen Effekte festgestellt (Watson, 2024).

Erfahrungen mit Kaffeesatz statt Streusalz

In Lwiw, der westukrainischen Stadt, die als Vorbild für Krakau diente, wurden bereits positive Erfahrungen mit dem Einsatz von Kaffeesatz statt Streusalz gesammelt. Dort werden pro 200 Meter Parkweg etwa 20 Kilogramm Kaffeesatz verteilt. Die Bewohner schätzen die umweltfreundliche Maßnahme und berichten, dass ihre Schuhe und die Pfoten ihrer Haustiere nicht mehr durch aggressives Streusalz beschädigt werden. Zudem trägt der Kaffeeduft zu einem angenehmeren Spaziergang bei (Watson, 2024).

Weitere umweltfreundliche Alternativen

Neben Kaffeesatz werden weltweit verschiedene umweltfreundliche Streumittel getestet. In einigen Regionen wird beispielsweise Gurkenwasser eingesetzt. Dieses Abfallprodukt aus der Lebensmittelindustrie enthält Salz und andere Inhaltsstoffe, die das Schmelzen von Eis unterstützen, jedoch weniger umweltschädlich sind als reines Streusalz. Auch Rübenmelasse, ein Nebenprodukt der Zuckerherstellung, wird in einigen Städten verwendet, um vereiste Straßen zu enteisen. Diese Lösungen zeigen, dass es praktikable Alternativen gibt, die sowohl effektiv als auch umweltfreundlich sind (Klimaschutz Kommune, 2023).

Fazit

Der Einsatz von Kaffeesatz statt Streusalz in Krakau ist ein innovativer und umweltfreundlicher Ansatz, der zeigt, wie Abfallprodukte sinnvoll genutzt werden können. Durch die Zusammenarbeit von Stadtverwaltung, lokalen Unternehmen und Bürgern wird nicht nur die Umwelt geschont, sondern auch das Bewusstsein für nachhaltige Praktiken gestärkt. Dieses Projekt könnte als Modell für andere Städte dienen, die nach Alternativen zum traditionellen Streusalz suchen.

Quellenangaben

 

 

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