Kohero-Magazin: Ein Magazin gibt Migrantinnen und Migranten eine Stimme

Im Jahr 2015 erreichte eine große Zahl von Geflüchteten Deutschland, darunter auch Hussam Al Zaher, ein politischer Wissenschaftler und Journalist aus Syrien. Inmitten der Herausforderungen des Ankommens bemerkte er ein zentrales Problem: Die deutsche Medienlandschaft berichtete häufig über Geflüchtete, jedoch selten mit ihnen. Die individuellen Geschichten, Perspektiven und Stimmen der Betroffenen fanden kaum Gehör. Dieses Ungleichgewicht führte zu Missverständnissen, Vorurteilen und einer einseitigen Darstellung von Migrantinnen und Migranten in der Öffentlichkeit (We Refugees Archive, 2023).

Al Zaher erkannte die Notwendigkeit, diesen Menschen eine Plattform zu bieten, auf der sie ihre eigenen Geschichten erzählen und somit aktiv am gesellschaftlichen Diskurs teilnehmen können. Seine Vision war es, Brücken zwischen Kulturen zu bauen und den interkulturellen Austausch zu fördern (White Lab, 2023).

Die Entstehung des Kohero-Magazins

Anfang 2017 setzte Al Zaher seine Vision in die Tat um und gründete das „Flüchtling-Magazin“, das später in „Kohero“ umbenannt wurde – ein Name, der aus der Plansprache Esperanto stammt und „Zusammenhalt“ bedeutet. Mit Unterstützung von Freiwilligen und befreundeten Journalistinnen und Journalisten entstand eine Plattform, die es Migrantinnen und Migranten ermöglicht, ihre Geschichten, Erfahrungen und Perspektiven in deutscher Sprache zu teilen. Das Magazin richtet sich bewusst an die deutsche Mehrheitsgesellschaft, um Verständnis und Dialog zu fördern (Kohero Magazin, 2023).

Al Zaher, der in Damaskus Politikwissenschaften mit dem Schwerpunkt Internationale Beziehungen studiert und parallel als Journalist gearbeitet hatte, brachte seine Expertise und sein Netzwerk in das Projekt ein. Die Rechtsform des Magazins ist die einer gemeinnützigen Organisation, die sich durch Spenden, Fördermittel und ehrenamtliches Engagement finanziert. Seit der Gründung im Februar 2017 ist das Team kontinuierlich gewachsen und umfasst heute rund 35 Ehrenamtliche, die in der Redaktion, im Community Management oder im Schreibtandem tätig sind (Taz, 2023).

Erfolgreiche Umsetzung und Wirkung

Seit seiner Gründung hat das Kohero-Magazin zahlreiche Projekte erfolgreich umgesetzt und dabei beeindruckende Meilensteine erreicht. Über hundert Autorinnen und Autoren mit Migrationshintergrund haben ihre Perspektiven, Erfahrungen und Lebensrealitäten im Magazin geteilt. Neben der Online-Plattform erscheinen zweimal jährlich Printausgaben, und das Angebot wurde um verschiedene Podcasts erweitert (Kohero Magazin, 2023).

Ein bemerkenswertes Beispiel für die Wirkung des Magazins ist die Geschichte von Samer Fahed, einem syrischen Geflüchteten, der seine Erfahrungen und Hoffnungen für die Zukunft Syriens im Kohero-Magazin teilte. Durch die Veröffentlichung seines Beitrags konnte er nicht nur seine persönliche Geschichte einem breiten Publikum näherbringen, sondern auch zum interkulturellen Dialog beitragen und Vorurteile abbauen (We Refugees Archive, 2023).

Ein weiteres Beispiel ist die Zusammenarbeit mit der Neuen Deutschen Medienmacher*innen, einem Verein, der sich für mehr Diversität im Journalismus einsetzt. Durch gemeinsame Projekte und Workshops konnten Migrantinnen und Migranten für die Medienarbeit begeistert und qualifiziert werden, was zu einer stärkeren Präsenz migrantischer Stimmen in der deutschen Medienlandschaft führte (White Lab, 2023).

Fazit

Das Kohero-Magazin ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie Engagement, Mut und der Wille zur Veränderung positive Impulse für die Gesellschaft setzen können. Durch die Schaffung einer Plattform, die Migrantinnen und Migranten eine Stimme gibt, trägt das Magazin maßgeblich dazu bei, Vorurteile abzubauen, den interkulturellen Dialog zu fördern und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken. Die Erfolgsgeschichten und die kontinuierliche Weiterentwicklung des Projekts zeigen, dass Integration und Teilhabe durch Eigeninitiative und gemeinschaftliches Engagement erfolgreich gestaltet werden können.

Quellenangaben

 

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