Wie zwei Teenager Shanni Valeria Mora und Rosa Mendoza Sosa aus Mexiko Abwasser in eine nachhaltige Ressource verwandelten

Die Umweltkrise in Oaxaca Shanni Valeria Mora und Rosa Mendoza Sosa auf eine Idee brachte.

In der südlichen Region von Mexiko, Oaxaca, wird die Umweltbelastung durch textile Abwässer zu einer immer größeren Herausforderung. Textilfärbung, eine der ressourcenintensivsten und umweltschädlichsten Industrien, hinterlässt nicht nur Farben auf Stoffen, sondern auch eine Spur von toxischen Abfällen in Flüssen und Böden. Besonders betroffen sind ländliche Gemeinden, in denen sauberes Wasser knapp und der Zugang zu aufwendigen Reinigungstechnologien kaum gegeben ist.

Jährlich werden weltweit rund 93 Milliarden Kubikmeter Wasser allein für die Textilproduktion verbraucht, eine Menge, die dem jährlichen Bedarf von fünf Millionen Menschen entspricht (Gleeson und Alice, 2020). Dabei entstehen riesige Mengen an Abwasser, das oft mit giftigen Chemikalien wie Azo-Farbstoffen, Schwermetallen und Mikroplastik kontaminiert ist. Diese Stoffe schädigen nicht nur die lokale Umwelt, sondern gefährden auch die Gesundheit der Bewohner.

Die Auswirkungen sind in Oaxaca besonders spürbar. Hier wird das verschmutzte Wasser nicht selten direkt in Flüsse oder auf Felder geleitet, was zu einer Akkumulation von Schadstoffen in der Nahrungskette führt. Bauern, die dringend auf Bewässerung angewiesen sind, stehen vor einem Dilemma: Entweder sie verwenden kontaminiertes Wasser und riskieren Gesundheit und Erntequalität, oder sie verzichten und riskieren ihre Existenz.

Zwei junge Frauen und ihre innovative Lösung

Inmitten dieser Krise traten Shanni Valeria Mora (16) und Rosa Mendoza Sosa (17) mit einer Vision hervor. Die beiden Teenager aus Oaxaca erkannten das Potenzial, textile Abwässer nicht nur zu reinigen, sondern für eine nachhaltige Nutzung in der Landwirtschaft wiederaufzubereiten. Mit begrenzten Mitteln, aber großer Entschlossenheit, entwickelten sie ein innovatives Filtrationssystem, das kontaminiertes Wasser von Textilfabriken reinigt und es anschließend für den Gemüseanbau nutzbar macht.

Die Idee entstand im Rahmen eines lokalen Innovationswettbewerbs, der junge Menschen dazu ermutigte, Lösungen für die drängendsten Probleme ihrer Gemeinden zu finden. Inspiriert von ihren eigenen Beobachtungen – Shannis Familie betreibt Landwirtschaft, während Rosas Eltern in einer Textilfabrik arbeiten – beschlossen sie, ihre Perspektiven zu kombinieren. Ziel war es, nicht nur die Umwelt zu entlasten, sondern auch den wirtschaftlichen Kreislauf ihrer Gemeinde zu stärken.

Das System basiert auf einer dreistufigen Filtration. Zunächst werden grobe Verunreinigungen wie Farbreste und Feststoffe durch einen mechanischen Filter entfernt. Danach folgt eine chemische Neutralisierung, bei der Schwermetalle und giftige Substanzen gebunden werden. Zum Abschluss sorgt ein biologischer Filter, bestehend aus Aktivkohle und Mikroorganismen, für die vollständige Reinigung des Wassers. Das Resultat ist sauberes, nährstoffreiches Wasser, das ideal für die Bewässerung von Feldern geeignet ist.

Der Weg zur Umsetzung: Ein Beispiel für lokale Innovation

Shanni Valeria Mora und Rosa Mendoza Sosa gründeten gemeinsam eine gemeinnützige Organisation mit dem Namen „Agua Viva Oaxaca“, die sich der Verbreitung ihrer Technologie widmet. Die Organisation wurde im Jahr 2022 ins Leben gerufen und arbeitet als lokal verankerte Initiative. Unterstützung erhielten sie von Umwelt-NGOs, lokalen Behörden und Universitäten, die ihnen Zugang zu Fachwissen und Startkapital boten.

Besonders bemerkenswert ist, wie sie die Gemeinschaft in ihre Arbeit einbezogen. In Workshops erklärten sie Bauern, wie das System funktioniert, und boten Schulungen für den Aufbau und die Wartung der Filter an. Durch dieses partizipative Modell konnten sie nicht nur Vertrauen schaffen, sondern auch eine schnelle Verbreitung ihrer Technologie sicherstellen.

Die Pilotprojekte zeigten beeindruckende Ergebnisse: In einer kleinen Gemeinde mit 50 landwirtschaftlichen Betrieben wurde das System zunächst testweise installiert. Innerhalb eines Jahres berichteten die Bauern von einer 30-prozentigen Steigerung ihrer Ernteerträge, da das aufbereitete Wasser zusätzliche Nährstoffe enthielt. Gleichzeitig wurde die Kontamination des Bodens messbar reduziert.

Erfolge und Herausforderungen: Was Shanni Valeria Mora und Rosa Mendoza Sosa’s  Arbeit so besonders macht

Ein besonders eindrucksvolles Beispiel ist der Fall von Don Miguel, einem Bauern aus San Juan Bautista. Seine Tomatenernte war jahrelang durch den Einsatz von verschmutztem Wasser beeinträchtigt worden – die Pflanzen wuchsen langsam, und viele Früchte waren verfärbt. Nach der Installation des Filtrationssystems konnte Miguel nicht nur gesündere Tomaten ernten, sondern auch neue Märkte erschließen, die auf ökologische Standards achten. „Das System hat uns Hoffnung gegeben. Wir können jetzt nachhaltiger arbeiten und unseren Kindern eine bessere Zukunft bieten“, erklärte er.

Trotz der Erfolge standen Shanni Valeria Mora und Rosa Mendoza Sosa vor Herausforderungen. Die Kosten für die Installation der Filter sind für viele Familien immer noch eine Hürde. Um dieses Problem anzugehen, arbeiten sie mit Mikrofinanzierungsprojekten und Genossenschaften zusammen. Außerdem setzen sie auf Crowdfunding-Kampagnen, um weitere Mittel zu mobilisieren.

Ihre Arbeit wurde inzwischen international anerkannt: 2023 erhielten Shanni Valeria Mora und Rosa Mendoza Sosa den „Youth Environmental Leadership Award“, eine prestigeträchtige Auszeichnung, die junge Menschen ehrt, die sich für nachhaltige Innovationen einsetzen.

Shanni Valeria Mora und Rosa Mendoza Sosa ’s Blick in die Zukunft: Nachhaltigkeit als Schlüssel

Shanni Valeria Mora und Rosa Mendoza Sosa haben bewiesen, dass lokale Probleme durch kreative und gemeinschaftsorientierte Ansätze gelöst werden können. Ihr Projekt hat nicht nur die Lebensbedingungen in ihrer Gemeinde verbessert, sondern dient auch als Modell für andere Regionen. Sie planen, ihre Technologie in weiteren Gemeinden Mexikos und später auch in anderen Ländern zu verbreiten. Gleichzeitig arbeiten sie daran, ihre Filter noch kosteneffizienter und langlebiger zu machen.

Shanni Valeria Mora und Rosa Mendoza Sosa’s Geschichte ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie junge Menschen durch Entschlossenheit und Teamarbeit echten Wandel bewirken können. Es zeigt auch, dass Lösungen für globale Probleme oft direkt vor unserer Haustür beginnen – mit Ideen, die sowohl praktikabel als auch nachhaltig sind.

Quellen

Gleeson, A. und Alice, B. (2020): „The Impact of Textile Dyeing on Global Water Resources.“ Verfügbar unter: https://www.globalwaterimpact.org/textile-dyeing

Umweltbundesamt (2023): „Textilindustrie und Umwelt: Herausforderungen und Chancen.“ Verfügbar unter: https://www.umweltbundesamt.de/textilindustrie

WWF Deutschland (2022): „Wasserverschmutzung durch industrielle Abwässer.“ Verfügbar unter: https://www.wwf.de/themen-projekte/industrie-und-umwelt/wasserverschmutzung

UNESCO Water (2021): „Water Crisis and Local Solutions in Developing Countries.“ Verfügbar unter: https://www.unesco.org/water-crisis

 

 

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