Altogether Otherwise: Wie ein kostenloses Hobby-Haus in Manchester Gemeinschaft und Kreativität neu definiert

 

Ein Haus voller Möglichkeiten – das Konzept hinter Altogether Otherwise

In einer Zeit, in der die meisten von uns von To-do-Listen, Terminen und Verpflichtungen dominiert werden, gibt es in Manchester einen Ort, der eine Alternative zu diesem hektischen Alltag bietet. Das „Altogether Otherwise“ in der Nähe von Shudehill ist mehr als nur ein Community-Center. Es ist ein kreativer Rückzugsort, der die Freude an gemeinschaftlichen und zweckfreien Aktivitäten feiert – und das alles kostenlos.

Das Konzept stammt von Ben Young und Joe Hartley, zwei langjährigen Pionieren der Kreativszene Manchesters. Mit ihrer Vision wollten sie einen Raum schaffen, der nicht auf Effizienz oder Produktivität ausgelegt ist, sondern auf Gemeinschaft, Freude und das Entdecken neuer Leidenschaften. „Wir wollten einen Ort, an dem Menschen sich einfach ausprobieren können, ohne Erwartungen oder Druck“, erklärt Hartley.

Der Ansatz des Altogether Otherwise ist ebenso simpel wie radikal: Hier gibt es keine Mitgliedsgebühren, keine kommerziellen Interessen und keine feste Agenda. Stattdessen wird eine Vielzahl an Aktivitäten angeboten, von urbanem Gärtnern über Fotografie und Skateboarding bis hin zu Holzarbeiten. Wer eine eigene Idee hat, kann sogar eine neue Gruppe ins Leben rufen.

Warum ein Ort wie dieser gebraucht wird

Das Altogether Otherwise ist eine Antwort auf ein gesellschaftliches Problem: die zunehmende Isolation in urbanen Räumen. Laut einer Studie der britischen Gesundheitsbehörde leiden immer mehr Menschen in Großbritannien unter Einsamkeit (Public Health England, 2022). Dies betrifft nicht nur ältere Menschen, sondern zunehmend auch jüngere Generationen, die oft in digitalen, aber nicht echten sozialen Netzwerken verankert sind.

Young und Hartley sahen dieses Problem in ihrer Stadt und beschlossen, etwas dagegen zu tun. Mit Unterstützung durch lokale Spenden, freiwillige Helfer und Fördermittel entstand 2018 das Altogether Otherwise. Die Initiative startete klein, mit einem einzigen Raum für Workshops. Doch die Resonanz war überwältigend, und das Projekt wuchs stetig.

Realisierte Projekte, die inspirieren

Eines der erfolgreichsten Projekte ist der urbane Garten des Altogether Otherwise. Hier treffen sich jeden Mittwochabend Dutzende von Menschen, um gemeinsam Gemüse anzubauen, Beete zu pflegen und über nachhaltige Landwirtschaft zu lernen. „Es ist nicht nur ein Garten, es ist ein Ort, an dem Freundschaften entstehen“, sagt Jenny, eine regelmäßige Teilnehmerin.

Ein anderes Beispiel ist der Skateboard-Kurs für Erwachsene. Was als kleiner Treffpunkt für ein paar Interessierte begann, hat sich zu einer lebendigen Community entwickelt. „Ich hatte immer Angst, etwas Neues auszuprobieren, aber hier fühlte ich mich von Anfang an willkommen“, erzählt Mark, ein 35-jähriger Teilnehmer. Jetzt bringt er jede Woche seine Kinder mit, die ebenfalls begeistert dabei sind.

Auch die Handarbeitsgruppe „Knitting for Calm“ erfreut sich großer Beliebtheit. Besonders in der Pandemie bot diese Gruppe vielen Menschen eine wertvolle Möglichkeit, sich kreativ zu betätigen und zugleich soziale Kontakte zu pflegen – wenn auch virtuell. Diese Mischung aus Tradition und Innovation ist charakteristisch für die Angebote von Altogether Otherwise.

Die Gründer und ihre Vision

Ben Young und Joe Hartley haben unterschiedliche Hintergründe, die ihre Zusammenarbeit umso spannender machen. Young, ein Sozialarbeiter mit einem Schwerpunkt auf Jugendarbeit, hatte immer den Wunsch, Gemeinschaften zu stärken. Hartley hingegen kommt aus der Kunstszene und hat eine Leidenschaft für Design und Kreativität. Zusammen bilden sie ein Team, das die perfekte Balance zwischen sozialem Engagement und kreativer Freiheit bietet.

Das Altogether Otherwise ist heute als gemeinnützige Organisation registriert und beschäftigt sechs feste Mitarbeiter sowie unzählige freiwillige Helfer. Finanziert wird das Projekt größtenteils durch Fördergelder, kleinere Stiftungen und private Spenden. „Es ist erstaunlich, wie viele Menschen bereit sind, Zeit und Geld zu investieren, wenn sie sehen, wie viel Gutes hier entsteht“, sagt Hartley.

Ein Modell für andere Städte

Die Erfolge des Altogether Otherwise machen es zu einem Vorbild für andere Städte. Die Gründer betonen jedoch, dass ihr Projekt nicht ohne die enge Zusammenarbeit mit der lokalen Community möglich gewesen wäre. „Jede Stadt hat ihre eigenen Herausforderungen, aber auch ihre eigenen Ressourcen“, sagt Young. Er hofft, dass andere Initiativen sich von ihrem Modell inspirieren lassen, aber zugleich die Besonderheiten ihrer eigenen Umgebung berücksichtigen.

Altogether Otherwise ist mehr als nur ein Treffpunkt – es ist ein lebendiges Beispiel dafür, wie Gemeinschaft und Kreativität einander bereichern können. Es zeigt, dass es möglich ist, einen Raum zu schaffen, in dem Menschen aller Altersgruppen und Hintergründe zusammenkommen und voneinander lernen können. In einer Welt, die immer stärker individualisiert ist, setzt dieses Projekt ein wichtiges Zeichen für Zusammenhalt und Mitmenschlichkeit.

Quellen

Public Health England (2022): „Loneliness and social isolation in urban areas“ [online verfügbar unter https://www.gov.uk/government/publications/loneliness-and-social-isolation].

Manchester Evening News (2023): „Altogether Otherwise: A Manchester community hub that transforms lives“ [online verfügbar unter https://www.manchestereveningnews.co.uk].

Urban Gardening UK (2023): „Community gardens as a solution to urban isolation“ [online verfügbar unter https://www.urbangardeninguk.org].

The Guardian (2023): „Creative spaces in cities: How they reshape urban life“ [online verfügbar unter https://www.theguardian.com].

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