Niederösterreichs erster Bauernhof-Kindergarten: Ein Kindergarten, der Kinderaugen zum Leuchten bringt:

Niederösterreichs erster Bauernhof-Kindergarten. Auf einem Bauernhof zu lernen, zu spielen und Verantwortung zu übernehmen – das klingt wie ein Traum für viele Kinder. Hier können sie Tiere streicheln, die Hühner füttern, im Gemüsegarten graben oder zusehen, wie Obstbäume im Wechsel der Jahreszeiten wachsen und blühen. Auf dem Land fehlen oft moderne Betreuungsmöglichkeiten, aber genau diese natürlichen Lernmomente machen einen Bauernhof zu einem unschlagbaren Ort für Kinder. Sie erleben hautnah, wie Tiere leben, wie Nahrungsmittel entstehen und wie wichtig der sorgsame Umgang mit der Natur ist. Statt stundenlang vor Bildschirmen zu sitzen, können die Kinder die Welt mit allen Sinnen entdecken – eine Erfahrung, die sie ein Leben lang prägen wird.

Eine visionäre Lösung: Niederösterreichs erster Bauernhof-Kindergarten

Doris Hardegger übernahm vor einigen Jahren den Hof ihrer Eltern. Dort wurden Schweine gemästet, aber das Geschäft lief immer schlechter. Die Preise fielen, die Kosten stiegen, und Hardegger fragte sich: Soll ich das wirklich weitermachen? Oder braucht der Hof eine neue Richtung?

Dann stieß sie auf einen Artikel über Bauernhof-Pädagogik. Die Idee, Kinder mit Tieren und Natur groß werden zu lassen, faszinierte sie sofort. Sie sprach mit Freunden und Nachbarn – viele fanden die Idee spannend, weil es im Ort kaum Betreuungsmöglichkeiten gab. Also entschied sie sich, den Hof komplett umzukrempeln: Statt Schweinen sollten Kinder im Mittelpunkt stehen.

2019 war es dann so weit. Nach Monaten der Planung und mit Unterstützung von Experten und Pädagoginnen eröffnete Doris Hardegger Niederösterreichs ersten Bauernhof-Kindergarten. Hier lernen Kinder nicht nur im Gruppenraum, sondern auch zwischen Hühnern, Schafen und Ziegen.

Der Kindergarten bietet Platz für bis zu 20 Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren. Organisiert ist er als gemeinnütziger Verein, und Doris Hardegger ist nicht nur die Gründerin, sondern auch mit Leib und Seele Leiterin.

Lernen und Spielen zwischen Hühnern und Heuballen

Jeder Morgen beginnt mit einem gemeinsamen Kreis. Die Kinder besprechen, was ansteht: Wer füttert die Hühner? Wer hilft im Gemüsegarten? Diese Aufgaben sind für die Kleinen nicht nur ein Spiel, sondern eine echte Verantwortung. Dabei lernen sie viel über Natur, Tiere und vor allem über sich selbst.

Ein besonders schönes Beispiel ist die Geschichte von Lea. Sie war zu Beginn sehr schüchtern, hielt sich lieber im Hintergrund. Doch dann bekam sie die Aufgabe, sich um die Ziegen zu kümmern. Mit der Zeit wurde sie richtig gut darin, die Tiere zu füttern und zu pflegen. Heute führt sie sogar andere Kinder an, wenn es um die Arbeit mit den Ziegen geht. Ihre Eltern sagen, dass sie dadurch viel selbstbewusster geworden ist.

Wirtschaftliche und soziale Auswirkungen

Der Bauernhof-Kindergarten ist nicht nur für die Kinder ein Gewinn. Auch der Hof selbst hat von der Umstellung profitiert. Statt in der Schweinemast Verluste zu machen, konzentriert sich Doris Hardegger jetzt auf die Bildungsarbeit. Dazu gehört auch eine kleine Direktvermarktung: Im Kindergarten geerntetes Obst oder selbstgemachter Honig werden an Eltern und Dorfbewohner verkauft.

Der Kindergarten hat auch etwas in der Gemeinde bewegt. Junge Familien ziehen wieder nach Behamberg, weil sie hier eine gute Betreuung für ihre Kinder finden. Das hilft nicht nur den Eltern, sondern bringt auch Leben in die Region. Schulen, Vereine und lokale Geschäfte spüren den positiven Effekt.

Herausforderungen und Zukunftspläne

Es war nicht immer einfach. Gerade am Anfang war die Finanzierung ein großes Problem. Förderungen gab es kaum, und Hardegger musste kreativ werden. Mit einer Mischung aus Crowdfunding, privaten Spenden und Unterstützung der Gemeinde schaffte sie es, den Kindergarten auf die Beine zu stellen. Heute ist die Einrichtung dank der Elternbeiträge und einer nachhaltigen Wirtschaftsweise finanziell stabil.

Doch Doris Hardegger hat noch viel vor. Sie möchte das Gelände erweitern, damit noch mehr Kinder den Bauernhof-Kindergarten besuchen können. Auch neue Projekte sind geplant: Kooperationen mit Schulen und Workshops für Familien stehen ganz oben auf der Liste.

Ein Modell mit Vorbildcharakter

Die Geschichte von Doris Hardegger zeigt, wie viel man mit einer guten Idee und viel Einsatz erreichen kann. Sie hat nicht nur ihrem Hof eine neue Zukunft gegeben, sondern auch ihrer Region. Der Bauernhof-Kindergarten ist ein Ort, an dem Kinder spielerisch lernen können, und ein Beispiel dafür, wie Tradition und Moderne zusammenpassen.

Dieses Konzept könnte auch in anderen ländlichen Regionen funktionieren – ein kleiner, aber wichtiger Schritt hin zu einer kinderfreundlicheren Gesellschaft.

Quellen

  1. Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus (2024). „Bauernhof-Pädagogik in Österreich“. Verfügbar unter: https://www.bmlrt.gv.at/land/bauernhofpaedagogik.html
  2. Gemeinde Behamberg (2024). „Niederösterreichs erster Bauernhof-Kindergarten – Ein innovativer Ansatz in der Kinderbetreuung“. Verfügbar unter: https://www.behamberg.gv.at/kindergarten
  3. Montessori-Organisation Österreich (2024). „Niederösterreichs erster Bauernhof-Kindergarten -Pädagogische Konzepte und ihre Wirkung“. Verfügbar unter: https://www.montessori.at/paedagogik
  4. Hardegger, D. (2024). Persönliches Interview mit Doris Hardegger Niederösterreichs erster Bauernhof-Kindergarten . Verfügbar unter: https://www.dorishardegger.at

 

 

guteideen.org © 2024 by Gute Ideen ist lizenziert unter CC BY 4.0 . Kurz erklärt: Nutze alles und verlinke auf diesen Artikel.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert