Alleinerziehend und auf sich allein gestellt?
Für rund 1,5 Millionen Alleinerziehende in Deutschland ist der Alltag eine tägliche Herausforderung. Sie jonglieren Job, Kinderbetreuung und Haushalt oft ohne Unterstützung. Zusätzlich kämpfen viele mit finanziellen Problemen, denn 40 Prozent der Alleinerziehenden sind von Armut bedroht. Ein weiteres Problem: der Wohnungsmarkt. Bezahlbarer Wohnraum ist knapp, und viele Vermieter:innen bevorzugen kinderlose Bewerber:innen. Diese strukturellen Probleme belasten nicht nur die Lebensqualität der Betroffenen, sondern verhindern oft, dass sie langfristig Fuß fassen können.
Inmitten dieser schwierigen Realität gibt es Hoffnung: Die Stiftung Alltagsheld:innen setzt sich gezielt für die Rechte und Lebensqualität von Ein-Eltern-Familien ein. Ihr jüngstes Projekt, das Förderprogramm „Gutes Wohnen“, bietet innovative Ansätze, um die Wohnsituation von Alleinerziehenden nachhaltig zu verbessern.
Die Stiftung Alltagsheld:innen: Ein Rettungsanker für Alleinerziehende
Die Stiftung Alltagsheld:innen wurde von einer Gruppe engagierter Sozialwissenschaftler:innen, Jurist:innen und Aktivist:innen ins Leben gerufen. Ihre Mission: Strukturelle Verbesserungen für Ein-Eltern-Familien zu schaffen. Organisiert als gemeinnützige GmbH und finanziert durch Spenden sowie Fördermittel, unterstützt die Stiftung deutschlandweit Projekte, die den Alltag von Alleinerziehenden erleichtern.
Die Arbeit der Stiftung beruht auf einem einfachen, aber wirkungsvollen Prinzip: Hilfe zur Selbsthilfe. Durch gezielte Förderung von Projekten schafft sie nicht nur kurzfristige Entlastung, sondern legt den Grundstein für langfristige Veränderungen. Mit einem kleinen Team von zehn Mitarbeiter:innen hat die Stiftung bereits dutzende Initiativen unterstützt – und damit das Leben vieler Alleinerziehender positiv beeinflusst.
Gutes Wohnen: Eine Antwort auf die Wohnungsnot
Das Förderprogramm „Gutes Wohnen“ ist eine der Kerninitiativen der Stiftung. Es zielt darauf ab, innovative Wohnprojekte für Alleinerziehende zu fördern. Diese Projekte bieten nicht nur sicheren und bezahlbaren Wohnraum, sondern schaffen auch ein Gemeinschaftsgefühl. Die Idee dahinter: Alleinerziehende unterstützen sich gegenseitig, teilen Kinderbetreuung und überwinden so soziale Isolation.
Die Stiftung stellt bis zu 10.000 Euro pro Projekt bereit. Dieses Geld kann für die Anmietung von Planungsräumen, Kinderbetreuung während Treffen oder Honorare für Gruppenkoordinator:innen genutzt werden. Die Bewerbung ist unkompliziert und erfolgt über ein Online-Portal. So wird es auch kleinen Initiativen leicht gemacht, ihre Ideen einzureichen.
Die Nachfrage nach dieser Förderung ist groß. Bereits in der ersten Förderrunde gab es über 50 Bewerbungen aus ganz Deutschland. Eines der geförderten Projekte ist „ZusammenDaheim“ in Hamburg. Mit Unterstützung der Stiftung konnte die Initiative Planungsgruppen aufbauen, Räume mieten und ihre Vision eines gemeinschaftlichen Wohnprojekts für Alleinerziehende voranbringen.
Erfolgsgeschichten aus der Praxis
Die Förderung durch die Stiftung Alltagsheld:innen hat bereits zahlreiche Erfolgsgeschichten hervorgebracht. Ein besonders beeindruckendes Beispiel ist das Wohnprojekt „Lebensort Familie“ in Baden-Württemberg. In einem gemeinsamen Haus leben hier sechs alleinerziehende Familien. Jede Familie hat eine eigene Wohnung, zusätzlich gibt es Gemeinschaftsräume und einen großen Garten. Die Stiftung unterstützte die Initiative mit Mitteln für die Planung und Koordination.
Eine der Bewohnerinnen, Anna, erzählt: „Vorher fühlte ich mich oft überfordert und allein. Jetzt habe ich Nachbarn, die mich mit den Kindern unterstützen, und wir organisieren vieles gemeinsam. Das gibt mir endlich Zeit, durchzuatmen.“ Solche Projekte beweisen, dass gezielte Förderung nicht nur Wohnraum schafft, sondern auch Lebensqualität und Perspektiven.
Auch kleinere Projekte profitieren von der Unterstützung der Stiftung. In Berlin wurde ein Förderbetrag genutzt, um Workshops für Alleinerziehende zu finanzieren, die ein gemeinsames Wohnprojekt aufbauen wollten. Das Ergebnis: Eine engagierte Gruppe, die nun ein Mehrfamilienhaus plant, in dem Alleinerziehende zusammenleben und sich gegenseitig unterstützen.
Strukturelle Probleme brauchen innovative Ansätze
Die Arbeit der Stiftung Alltagsheld:innen zeigt, dass die Herausforderungen von Alleinerziehenden nicht allein durch individuelle Anstrengungen lösbar sind. Es braucht strukturelle Lösungen. Genau hier setzt die Stiftung an – sie schafft nicht nur neue Möglichkeiten für gemeinschaftliches Wohnen, sondern sensibilisiert auch Politik und Gesellschaft für die Probleme von Alleinerziehenden.
Ein Beispiel ist die Kooperation mit der Stadt München. Gemeinsam wurden Pilotprojekte für gemeinschaftliches Wohnen gestartet, die als Vorbild für andere Städte dienen können. Die Stiftung setzt sich auch dafür ein, dass Kommunen und Wohnbaugesellschaften die Bedürfnisse von Ein-Eltern-Familien stärker berücksichtigen.
Hilfe, die ankommt
Die Stiftung Alltagsheld:innen ist ein leuchtendes Beispiel dafür, wie gezielte Unterstützung nachhaltige Veränderungen bewirken kann. Ihr Förderprogramm „Gutes Wohnen“ bietet Alleinerziehenden nicht nur finanzielle Hilfe, sondern auch die Möglichkeit, Teil einer starken Gemeinschaft zu werden. Diese Projekte zeigen: Hilfe für Alleinerziehende ist nicht nur notwendig, sondern auch möglich – mit kreativen Ansätzen und solidarischem Handeln.
Die Stiftung macht deutlich, dass gesellschaftliche Herausforderungen wie Wohnungsnot lösbar sind, wenn alle Beteiligten zusammenarbeiten. Ihre Arbeit ist ein Plädoyer für eine solidarische Gesellschaft, in der niemand allein gelassen wird.
Quellenangaben
- Statistisches Bundesamt (2024). Alleinerziehende in Deutschland. https://www.destatis.de
- Stiftung Alltagsheld:innen (2024). Förderprogramm „Gutes Wohnen“. https://alltagsheldinnen.org
- Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2024). Armutsgefährdung von Alleinerziehenden. https://www.bmfsfj.de
- Projekt Lebensort Familie (2023). Wohngemeinschaft für Alleinerziehende. https://lebensort-familie.de
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