Warum ein Weihnachtsbaum die Umwelt belastet
Ein festlich geschmückter Weihnachtsbaum ist das Herzstück vieler Wohnzimmer während der Weihnachtszeit. Doch hinter dem grünen Glanz verbirgt sich ein ökologisches Problem. Jährlich werden allein in Deutschland rund 25 bis 30 Millionen Weihnachtsbäume verkauft (Utopia.de). Der Großteil davon stammt aus intensiver Landwirtschaft, bei der Pestizide und Herbizide eingesetzt werden, um die Bäume gleichmäßig wachsen zu lassen. Nach wenigen Wochen landen diese Bäume als Abfall auf dem Kompost oder werden verbrannt.
Die kurze Lebensdauer der Bäume, verbunden mit dem hohen Einsatz von Chemikalien und der Flächenverbrauch für Monokulturen, stellt ein erhebliches Umweltproblem dar. Für den Großteil der Verbraucher kommt zudem die Frage der Nachhaltigkeit erst nach der Festlichkeit ins Bewusstsein – nämlich dann, wenn der Baum entsorgt werden muss.
Ein weiteres Problem ist der steigende Bedarf an Weihnachtsbäumen, der immer größere Flächen in Anspruch nimmt. Viele Anbauflächen könnten eigentlich für den natürlichen Wald genutzt werden, der dringend benötigt wird, um CO₂ zu binden und den Klimawandel zu bekämpfen.
Die Lösung: Weihnachtsbäume mieten
Die Idee eines Miet-Weihnachtsbaums bietet einen vielversprechenden Ausweg aus dem Dilemma. Statt Bäume zu fällen, um sie wenige Wochen später zu entsorgen, können diese in Töpfen gezogen, vermietet und mehrfach verwendet werden. Das Konzept stammt ursprünglich aus den Vereinigten Staaten, wo der Weihnachtsbaummietservice seit 2009 etabliert ist (Livingchristmas.com). In Deutschland gibt es die ersten Anbieter seit wenigen Jahren, aber die Nachfrage wächst stetig.
Ein Mietbaum wird vor Weihnachten an den Kunden geliefert und nach etwa zehn Tagen wieder abgeholt. Die Bäume werden zwischen den Saisons in Baumschulen oder speziellen Plantagen gepflegt, wo sie weiterwachsen können. Nach mehreren Jahren – in der Regel vier bis fünf – sind die Bäume zu groß für den Transport und werden dauerhaft in Aufforstungsgebieten eingepflanzt.
Wie funktioniert das Modell in Deutschland?
Eines der bekanntesten Start-ups in Deutschland ist Paderbäumchen, ein Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen. Gegründet 2017, bietet das Unternehmen ein nachhaltiges Mietmodell für Weihnachtsbäume an. Das Unternehmen ist als GmbH registriert und arbeitet eng mit regionalen Baumschulen zusammen, um die Logistik und Pflege der Bäume zu gewährleisten. Die Bäume sind bio-zertifiziert und werden ohne den Einsatz von Chemikalien gezogen. Mit einer Größe von rund zehn Mitarbeitern ist das Start-up noch überschaubar, doch der wachsende Markt zeigt, dass Potenzial vorhanden ist.
Ein weiteres erfolgreiches Beispiel ist ein Düsseldorfer Start-up, das bereits Tausende von Mietbäumen an Kunden in der Region geliefert hat (RP Online). Dieses Unternehmen hebt sich durch einen persönlichen Ansatz hervor: Jeder Baum bekommt eine eigene ID, sodass Kunden im nächsten Jahr denselben Baum wieder mieten können. Diese Bindung zum „persönlichen Weihnachtsbaum“ hat für viele einen besonderen emotionalen Wert.
Die Kosten für einen Mietbaum variieren je nach Größe und Anbieter, liegen jedoch häufig über dem Preis eines herkömmlichen Weihnachtsbaums. Ein Baum zwischen 1,50 und 1,80 Metern kostet etwa 60 bis 100 Euro, inklusive Lieferung und Abholung. Der höhere Preis rechtfertigt sich durch die aufwendigere Pflege und den nachhaltigen Ansatz.
Was müssen Kunden beachten?
Damit ein Mietbaum mehrere Jahre überlebt, ist die richtige Handhabung entscheidend. Wichtig ist, dass der Baum keinen plötzlichen Temperaturschock erleidet. Nach der Lieferung sollte er langsam an die wärmere Raumtemperatur gewöhnt werden. Zudem muss der Baum regelmäßig gegossen werden, da er im Topf nicht die gleiche Versorgung wie in der Erde hat.
Bleibt der Baum zu lange in der warmen Umgebung – mehr als zehn Tage – kann dies zu irreversiblen Schäden führen. Einige Anbieter legen daher die Mietdauer vertraglich fest, um sicherzustellen, dass der Baum in einem gesunden Zustand bleibt.
Erfolgreiche Beispiele: Nachhaltigkeit im Einsatz
Die Idee der Miet-Weihnachtsbäume hat bereits konkrete positive Auswirkungen gezeigt. In Deutschland wurden durch diese Initiativen Tausende von Bäumen in Aufforstungsprojekten gepflanzt. Ein Beispiel ist eine Kooperation zwischen einem Mietbaum-Start-up und einer Umweltorganisation, die ehemalige Abholzflächen in der Eifel wieder begrünt hat. Solche Projekte leisten einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität und dem Klimaschutz.
Auch international zeigt sich der Erfolg des Modells. Die „Living Christmas Company“ in Kalifornien konnte seit ihrer Gründung über 20.000 Bäume vermieten und hat dadurch mehr als 80 Hektar Land in Waldgebiete umgewandelt (Livingchristmas.com). Die positive Resonanz von Kunden, die eine nachhaltige Alternative suchen, hat das Modell auch in anderen Ländern populär gemacht.
Fazit: Ein kleiner Schritt für eine grünere Zukunft
Miet-Weihnachtsbäume sind eine einfache, aber wirkungsvolle Möglichkeit, die Weihnachtszeit nachhaltiger zu gestalten. Auch wenn der finanzielle Vorteil im Vergleich zum Kauf eines klassischen Baumes gering ist, überwiegen die ökologischen Vorteile deutlich. Weniger Abfall, geringerer Chemikalieneinsatz und ein Beitrag zur Aufforstung sind Argumente, die immer mehr Menschen überzeugen.
Die wachsende Anzahl an Anbietern und die steigende Nachfrage zeigen, dass nachhaltige Alternativen auch im traditionellen Weihnachtsgeschäft ihren Platz finden. Ein Mietbaum im Wohnzimmer ist mehr als nur ein festlicher Schmuck – er ist ein Statement für eine umweltbewusste Zukunft.
Quellen
- Livingchristmas.com. (2018). The Living Christmas Company – Changing the way California Celebrates Christmas!. [online] Available at: https://www.livingchristmas.com/ [Accessed 11 Jan. 2018].
- Paderbaeumchen.de. (2018). Green Tree – Echte Weihnachtsbäume mieten. [online] Available at: https://www.paderbaeumchen.de/unsere-produkte/green-tree-b%C3%A4ume-zum-mieten/ [Accessed 11 Jan. 2018].
- Utopia.de. (2018). Gute Idee: Weihnachtsbäume mieten statt kaufen. [online] Available at: https://utopia.de/ratgeber/weihnachtsbaeume-mieten-statt-kaufen/ [Accessed 11 Jan. 2018].
- RP ONLINE. (2018). Düsseldorfer Startup: Einen Mietweihnachtsbaum, bitte!. [online] Available at: http://www.rp-online.de/leben/weihnachtsbaum-mieten-start-up-in-duesseldorf-leiht-tannenbaeume-aus-aid-1.5627517 [Accessed 11 Jan. 2018].
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