Die Krise der Textilindustrie: Ein globales Problem, das lokal spürbar ist
Mode aus Deutschland hat in den letzten Jahrzehnten einen dramatischen Wandel erlebt. Was einst eine stark regional verwurzelte Branche war, wurde zunehmend von globalen Lieferketten und Billiglohnproduktion in Asien und Osteuropa bestimmt. Die Folge: Der Verlust lokaler Produktionsstätten, Arbeitsplätze und handwerklicher Expertise.
In Deutschland war die Textilindustrie einst ein wichtiger Wirtschaftszweig, der in den 1970er Jahren rund eine Million Menschen beschäftigte. Heute sind es weniger als 100.000. Ganze Regionen, die jahrzehntelang von der Textilproduktion geprägt waren, verloren ihre wirtschaftliche Grundlage. Doch der Preis der Verlagerung ging über das Ökonomische hinaus. Mit dem Verlust der regionalen Wertschöpfungsketten schwand auch das Bewusstsein für die Herkunft und Qualität der Kleidung. Hinzu kommen die negativen ökologischen und sozialen Folgen der globalisierten Textilproduktion: Umweltverschmutzung, prekäre Arbeitsbedingungen und der enorme CO₂-Fußabdruck durch den weltweiten Transport der Waren.
Eine Vision aus Greiling: Wie alles begann
Inmitten dieser Krise steht ein kleines Modelabel aus Greiling, einer 1.500-Einwohner-Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen. Daniela Steinberger, Gründerin von „Sauba Beinand“, hat sich ein ambitioniertes Ziel gesetzt: Die Wiederbelebung einer heimischen Textilindustrie, die fair, nachhaltig und transparent ist. Der Name „Sauba Beinand“ – bayerisch für „sauber beieinander“ oder „gut angezogen“ – spiegelt die Philosophie des Labels wider: Mode, die durch regionale Produktion und hohe Qualität überzeugt.
Danielas Weg in die Textilindustrie begann aus persönlichem Ärger über die Qualität und Herkunft moderner Kleidung. Sie stellte fest, dass selbst in der traditionellen bayerischen Trachtenmode, die für Regionalität steht, viele Produkte aus Billiglohnländern stammen. Nix mit Mode aus Deutschland. Diese Erkenntnis motivierte sie, selbst aktiv zu werden. Ihr erstes Produkt war ein wetterfester Janker, der die traditionelle Strickjacke mit modernen, funktionalen Materialien kombinierte. Die Idee kam aus einem Alltagserlebnis: „Ich wollte ein Kleidungsstück, das nicht nur schick, sondern auch praktisch ist – etwas, das bei jedem Wetter und Anlass passt“, erinnert sich Daniela.
2015 gründete sie „Sauba Beinand“ als Einzelunternehmen und begann, ihre Kollektionen vollständig in Bayern produzieren zu lassen. Dabei achtet sie auf die Einhaltung höchster Umwelt- und Sozialstandards. Das Label ist mittlerweile ein Paradebeispiel für Mode aus Deutschland und regionale Wertschöpfung und Nachhaltigkeit.
Mode aus Deutschland: Regionale Produktion: Vom Stoff bis zum fertigen Hemd
Ein Herzstück der Arbeit von „Sauba Beinand“ ist die vollständige Produktion in Bayern. Vom Design bis zur Fertigung – alle Prozesse finden in der Region statt. Dabei arbeitet Daniela Steinberger eng mit kleinen Textilmanufakturen und Handwerksbetrieben zusammen, die sie gezielt unterstützt.
Für die Herstellung der Kleidungsstücke werden überwiegend natürliche Materialien wie Baumwolle, Wolle und Leinen verwendet. Ein besonderes Augenmerk legt das Label auf die Rohstoffbeschaffung. „Wir versuchen, unsere Materialien möglichst regional zu beziehen. Zwar ist das nicht immer vollständig möglich, aber unser Ziel bleibt, die Transportwege so kurz wie möglich zu halten“, erklärt Steinberger.
Die Produktion ist transparent: Jedes Kleidungsstück kann bis zu seiner Quelle zurückverfolgt werden. Für Daniela Steinberger ist dies ein zentraler Punkt ihrer Philosophie. „Ich möchte, dass unsere Kunden wissen, wo ihre Kleidung herkommt und wer sie hergestellt hat. Transparenz ist für uns keine Option, sondern eine Verpflichtung“, sagt sie.
Erfolgreiche Projekte: Von Jankern zu Hemden und Hoodies
Ein Paradebeispiel für die Philosophie und den Erfolg von „Sauba Beinand“ und Mode aus Deutschland ist der wetterfeste Janker, der die traditionelle Tracht mit moderner Funktionalität verbindet. Dieses Kleidungsstück wurde schnell zum Markenzeichen des Labels. Es vereint Ästhetik und Alltagstauglichkeit und wird vor allem von Menschen geschätzt, die sich bewusst für langlebige und hochwertige Produkte entscheiden.
Ein weiteres Erfolgsprodukt sind die Hoodies, Hemden und Cardigans, die vollständig in Bayern gefertigt werden. Besonders die Hemden erfreuen sich großer Beliebtheit, da sie durch schlichtes Design, hohe Qualität und nachhaltige Herstellung überzeugen. Jedes Stück ist ein Statement für regionale Produktion und gegen die anonyme Massenware der globalen Modeindustrie.
Die Produktion der Hemden erfolgt in einer kleinen Schneiderei in Oberbayern, die zuvor kurz vor der Schließung stand. Durch die Zusammenarbeit mit „Sauba Beinand“ konnte der Betrieb gerettet und die Arbeitsplätze der Näherinnen gesichert werden. „Für uns ist es nicht nur wichtig, Kleidung herzustellen. Wir wollen auch Arbeitsplätze in der Region schaffen und erhalten“, betont Steinberger.
Nachhaltigkeit als Kern des Erfolgs
Die Bedeutung von Nachhaltigkeit geht bei „Sauba Beinand“ über die Verwendung umweltfreundlicher Materialien hinaus. Das Label setzt auf kurze Lieferketten, eine ressourcenschonende Produktion und langlebige Produkte. Kunden werden ermutigt, ihre Kleidungsstücke zu reparieren, anstatt sie wegzuwerfen. Ein Reparaturservice gehört deshalb fest zum Angebot des Labels.
Dieses Engagement wurde mehrfach ausgezeichnet. 2023 erhielt „Sauba Beinand“ den Bayerischen Umweltpreis für ihre Vorreiterrolle in Sachen nachhaltiger Modeproduktion. Auch in den Medien wird das Label immer wieder als positives Beispiel für den Wandel in der Modebranche hervorgehoben, unter anderem in einer Dokumentation des BR Fernsehens.
Mode aus Deutschland: Herausforderungen und Ausblick
Trotz der Erfolge bleibt die Arbeit von „Sauba Beinand“ nicht ohne Herausforderungen. Die Kosten für Mode aus Deutschland sind höher als bei globalen Herstellern, was sich in den Preisen der Produkte widerspiegelt. „Viele Menschen wollen nachhaltige Kleidung, aber sie sind oft nicht bereit, dafür mehr zu zahlen“, erklärt Steinberger. Daher investiert das Label viel in Aufklärung und Öffentlichkeitsarbeit, um das Bewusstsein der Verbraucher zu schärfen.
Ein weiteres Hindernis ist die begrenzte Verfügbarkeit regionaler Rohstoffe. Zwar gibt es in Bayern noch einige Woll- und Baumwollproduzenten, doch deren Kapazitäten reichen oft nicht aus, um die Nachfrage zu decken. Daniela Steinberger sieht hierin jedoch auch eine Chance: „Wenn die Nachfrage steigt, wird es auch wieder mehr Anbieter geben. Wir wollen dazu beitragen, die heimische Textilindustrie Stück für Stück wieder aufzubauen.“
Die Zukunftsvision von „Sauba Beinand“ ist klar: Die Etablierung einer Modeproduktion, die nicht nur nachhaltig und fair, sondern auch kulturell verankert ist. „Unsere Kleidung soll nicht nur gut aussehen. Sie soll eine Geschichte erzählen – eine Geschichte von Heimat, Qualität und Verantwortung.“
Fazit: Ein Modell mit Signalwirkung
„Sauba Beinand“ zeigt, dass eine nachhaltige und regionale Mode aus Deutschland möglich ist, wenn Engagement, Kreativität und Durchhaltevermögen zusammentreffen. Das kleine Modelabel aus Greiling hat es geschafft, sich als Vorreiter für einen neuen, bewussteren Umgang mit Mode zu etablieren. Die Produkte sind nicht nur eine Alternative zur Massenware, sondern auch ein Appell an Verbraucher, Unternehmen und Politik, die regionale Wirtschaft zu stärken.
Für Daniela Steinberger ist „Sauba Beinand“ mehr als nur ein Unternehmen. „Es ist meine Art, etwas zurückzugeben – meiner Heimat, der Umwelt und den Menschen, die hier leben“, sagt sie. Und damit zeigt sie, dass auch kleine Betriebe große Veränderungen anstoßen können.
Quellenangaben
- BR Fernsehen. (o.D.). Mode aus Deutschland: Ein Hemd made in Greiling | Schwaben + Altbayern. Abgerufen von https://www.br.de/nachrichten/ein-hemd-made-in-greiling
- Startup-Humor. (o.D.). Mode aus Deutschland Wetterfeste Janker | Spinner zum Gewinner. Abgerufen von https://www.startup-humor.de/vom-spinner-zum-gewinner/sauba-beinand
- Merkur.de. (2016). Mode aus Deutschland „Sauba beinand“ und hoch hinaus. Abgerufen von https://www.merkur.de/lokales/sauba-beinand-hoch-hinaus
- OnlineTrachten. (2016). Mode aus Deutschland Sauba beinand by Stoabergerin. Abgerufen von https://www.onlinetrachten.de/sauba-beinand-by-stoabergerin
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