Die Energiewende gilt als eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Große Städte und Industrieunternehmen stehen oft im Mittelpunkt dieser Bewegung. Doch im idyllischen Südschwarzwald zeigt die kleine Gemeinde Fröhnd, dass auch kleine Orte Großes bewegen können. Der Bürgersolarpark Fröhnd ist ein Paradebeispiel dafür, wie Bürgerengagement, technische Innovation und der Wille zur Veränderung die Basis für eine nachhaltige Zukunft legen können. Die Erfahrungen aus diesem Projekt sind nicht nur beeindruckend, sondern auch inspirierend.
Die Ausgangslage: Der Wunsch nach Klimaschutz und Selbstbestimmung
Die Gemeinde Fröhnd liegt in einer Region, die für ihre atemberaubende Natur bekannt ist – eine Ressource, die geschützt werden muss. Gleichzeitig war der Wunsch nach mehr Unabhängigkeit bei der Energieversorgung ein zentraler Antrieb. Bürgermeister Michael Engesser, der maßgeblich an der Initiative beteiligt war, brachte es auf den Punkt: „Wenn wir den Klimaschutz ernst nehmen, dann müssen wir hier vor Ort anfangen.“ Doch mit nur 500 Einwohnern und begrenztem Budget war die Umsetzung eines ambitionierten Solarprojekts alles andere als einfach.
Bereits 2021 begann die Gemeinde, mit den Elektrizitätswerken Schönau (EWS) zu kooperieren. Die EWS, bekannt als Pionier der Bürgerenergiebewegung, brachten nicht nur ihr technisches und finanzielles Know-how ein, sondern auch ihre langjährige Erfahrung in der Realisierung von Projekten, die auf Bürgerbeteiligung basieren. Gemeinsam identifizierte man eine Hangfläche im Ortsteil Oberhepschingen als optimalen Standort für einen Solarpark. Doch mit einer Hangneigung von bis zu 32 Prozent war klar: Dieses Projekt würde ungewöhnliche Wege erfordern.
Von der Idee zur Umsetzung: Die Herausforderungen eines Solarparks im Steilhang
Die Planungen für den Bürgersolarpark zogen sich über dreieinhalb Jahre hin. Neben den technischen Anforderungen – etwa der Stabilisierung der Solarmodule auf unebenem Gelände – mussten auch behördliche Hürden genommen werden. Die Projektleiterin beschrieb den Prozess so: „Es war viel Papierarbeit, Diskussionen und manchmal auch Zweifel. Aber wir hatten immer das Ziel vor Augen: einen Beitrag zur Energiewende zu leisten.“
Eine der größten Herausforderungen war, die Bevölkerung mitzunehmen. In einer Region, die stark vom Tourismus geprägt ist, waren einige Bürger besorgt, der Park könnte das Landschaftsbild beeinträchtigen. Deshalb legte die Gemeinde großen Wert auf Transparenz. In mehreren Bürgerversammlungen wurden die Pläne detailliert vorgestellt, Fragen beantwortet und Bedenken ernst genommen. Die Möglichkeit für Bürger, sich finanziell am Projekt zu beteiligen, förderte nicht nur die Akzeptanz, sondern auch den Stolz auf das Vorhaben.
Technische Innovationen: Wie Fröhnd die Steilheit meisterte
Mit dem Baubeginn im April 2024 begann die eigentliche Herausforderung. Die Hanglage erforderte maßgeschneiderte Lösungen, um die Stabilität der Solarmodule zu gewährleisten. Spezielle Fundamente wurden entwickelt, die auf die Neigung und den felsigen Untergrund angepasst waren. Zudem wurde darauf geachtet, dass die Eingriffe in die Natur so gering wie möglich blieben. Extensive Ausgleichsmaßnahmen, darunter die Begrünung mit heimischen Pflanzen und die Schaffung von Lebensräumen für Insekten und Vögel, ergänzten das Bauvorhaben.
Trotz widriger Wetterbedingungen – der Schwarzwald zeigte sich mit häufigem Regen von seiner launischen Seite – wurde die Anlage in nur sechs Monaten fertiggestellt. Mit 7.200 Solarmodulen auf einer Fläche von 4,5 Hektar erreicht der Solarpark eine Leistung von 4,2 Megawatt peak (MWp). Damit versorgt er jährlich rund 1.500 Haushalte mit grünem Strom und spart etwa 1.700 Tonnen CO₂ ein.
Gemeinschaftsgeist als Erfolgsfaktor: Bürgersolarpark Erfahrungen aus Fröhnd
Eines der bemerkenswertesten Merkmale des Projekts ist der Gemeinschaftssinn, der es getragen hat. Die Projektleiterin fasste es bei der feierlichen Einweihung treffend zusammen: „Wenn eine ganze Gemeinde so an einem Strang zieht – vom Bürgermeister über die Trachtenfrauen bis zur Freiwilligen Feuerwehr –, dann kann man einfach Großes bewegen.“
Dieser Zusammenhalt war nicht nur während der Planungs- und Bauphase spürbar, sondern zeigt sich bis heute. Die Einnahmen aus dem Betrieb des Parks fließen direkt in die Gemeindekasse und werden für lokale Projekte eingesetzt, etwa für die Sanierung des Spielplatzes und die Förderung von Jugendprogrammen. Gleichzeitig hat der Park eine Vorbildfunktion übernommen: Immer mehr Familien, wie die Webers aus Fröhnd, entscheiden sich, eigene Solaranlagen auf ihren Dächern zu installieren.
Einweihung: Ein Fest für die Zukunft
Am 26. Oktober 2024 wurde der Bürgersolarpark feierlich eröffnet. Die Veranstaltung war ein Höhepunkt für die Gemeinde und zog zahlreiche Besucher aus der Region und darüber hinaus an. Neben Führungen durch die Anlage gab es Vorträge über erneuerbare Energien, kulinarische Spezialitäten aus der Region und musikalische Darbietungen. Besonders emotional war die Rede der Projektleiterin, die das Projekt als eines ihrer „Herzensprojekte“ bezeichnete: „Nach dreieinhalb Jahren Arbeit hier zu stehen und zu sehen, was wir geschaffen haben, ist ein unglaubliches Gefühl.“
Ein Modell für die Zukunft: Fröhnd als Vorbild
Der Bürgersolarpark Fröhnd hat bereits jetzt Strahlkraft über die Gemeindegrenzen hinaus. Bürgermeister Engesser wird regelmäßig eingeladen, um über die Erfahrungen aus Fröhnd zu berichten. Die Botschaft ist klar: „Selbst schwierige Projekte sind möglich, wenn man gemeinsam anpackt und sich nicht von Hindernissen abschrecken lässt.“
Die Erfahrungen aus Fröhnd sind eine Einladung an andere Gemeinden, eigene Projekte anzustoßen. Dabei zeigt Fröhnd, dass die Wahl der richtigen Partner, wie den Elektrizitätswerken Schönau, entscheidend ist, um komplexe Herausforderungen zu bewältigen.
Fazit: Ein Leuchtturm der Bürgerenergie
Der Bürgersolarpark Fröhnd ist weit mehr als eine technische Errungenschaft. Er ist ein Symbol für das Potenzial, das in gemeinschaftlichem Handeln und regionaler Verantwortung liegt. Mit einer CO₂-Einsparung von 1.700 Tonnen pro Jahr leistet er einen wichtigen Beitrag zur Energiewende. Noch beeindruckender ist jedoch die Botschaft, die er aussendet: Jede Gemeinde kann Teil der Lösung sein – auch unter schwierigen Bedingungen.
Die Erfahrungen aus Fröhnd sind ein klarer Beweis dafür, dass der Wandel vor Ort beginnt. Und wer daran zweifelt, dass solche Projekte realisierbar sind, sollte sich von der Projektleiterin direkt einladen lassen: „Kommt nach Fröhnd und schaut euch an, was hier geschaffen wurde. Das muss erst einmal jemand toppen.“
Quellenangaben
- EWS Schönau. (2024). Fröhnd feiert den Solarpark. Abgerufen von https://www.ews-schoenau.de/ews/veranstaltungen-und-termine/froehnd-feiert-den-solarpark/
- EWS Schönau. (2024). Baubeginn des Solarparks in Fröhnd. Abgerufen von https://www.ews-schoenau.de/ews/presse/pressemeldungen/baubeginn-des-solarparks-in-froehnd/
- Dr. Metje Consulting. (2024). Solarpark Fröhnd: So entsteht ein Solarpark. Abgerufen von https://dr-metje.com/referenzen/solarpark-froehnd
- EWS Schönau. (2024). Sonnige Aussichten für Fröhnd. Abgerufen von https://www.ews-schoenau.de/energiewende-magazin/zur-ews/sonnige-aussichten-fuer-froehnd/
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