Wie das Projekt „Klimafit“ den Weg weist: Sportvereine im Klimawandel.

Die Herausforderung: Sportvereine im Klimawandel

Der Klimawandel stellt eine der größten Herausforderungen unserer Zeit dar – auch für Sportvereine. Extreme Wetterereignisse wie Hitzewellen, Starkregen oder Schneemangel beeinträchtigen den Trainings- und Wettkampfbetrieb massiv. So können hohe Temperaturen das Training im Freien gefährlich machen, während Starkregenereignisse Sportanlagen überschwemmen und unbespielbar machen. Zudem verursachen Sportstätten durch Energieverbrauch und Mobilität der Mitglieder erhebliche CO₂-Emissionen. Laut dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) entstehen in deutschen Sportanlagen jährlich rund 7,5 Millionen Tonnen CO₂, was dem Verbrauch von etwa sechs Großstädten entspricht (DOSB, 2023).

Die Lösung: Das Projekt „Klimafit“

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, wurde das Projekt „Klimafit“ ins Leben gerufen. Es unterstützt Sportvereine dabei, Klimaschutzmaßnahmen zu entwickeln und umzusetzen. Initiatoren sind die Sportvereinigung Feuerbach 1883 e.V., KATE Umwelt & Entwicklung e.V., die Sektion Schwaben des Deutschen Alpenvereins e.V. sowie der Sportkreis Stuttgart e.V. Gefördert wird das Projekt durch den Klima-Innovationsfonds der Landeshauptstadt Stuttgart (Sportvg Feuerbach, 2023).

Die Sportvereinigung Feuerbach 1883 e.V., der größte Breitensportverein im Stuttgarter Norden mit über 6.000 Mitgliedern, ist eine Pionierin im Bereich Nachhaltigkeit. Als erste Sportorganisation weltweit wurde sie gemeinwohl-ökonomisch zertifiziert (Sportvg Feuerbach, 2023). KATE Umwelt & Entwicklung e.V. bringt als etablierte Beratungsorganisation Expertise im nachhaltigen Wirtschaften ein (KATE, 2023). Die Sektion Schwaben des Deutschen Alpenvereins e.V. strebt an, bis 2030 klimaneutral zu sein, und der Sportkreis Stuttgart e.V. engagiert sich als Sprachrohr der Vereine für Nachhaltigkeit im Sport (DAV Sektion Schwaben, 2023).

Das Konzept: Niederschwelliges Klimamanagement

Das zentrale Ziel von „Klimafit“ ist die Bereitstellung eines niederschwelligen Klimamanagementsystems auf einer digitalen Plattform. Dieses System ermöglicht es Vereinen, eine Klimabilanz zu erstellen, geeignete Klimaschutzmaßnahmen zu planen und deren Erfolg zu überwachen. Unterstützt wird dies durch Schulungen, die Vereinsvertreter befähigen, Klimaschutz eigenständig anzugehen. Einfache Werkzeuge wie Leitfäden, Datenerhebungs-Tools und Handlungsempfehlungen erleichtern den Einstieg (KATE, 2023).

Zusätzlich wird eng mit Pilotvereinen zusammengearbeitet, um das Konzept praxisnah und anwendungsorientiert zu gestalten. Diese Pilotphase hilft dabei, das Managementsystem optimal an die Bedürfnisse der Vereine anzupassen und gleichzeitig Barrieren für eine breitere Umsetzung zu identifizieren (Sportvg Feuerbach, 2023).

Erfolgreiche Umsetzung: Praxisbeispiele

Die Sportvereinigung Feuerbach 1883 e.V. hat als Vorreiter im Rahmen von „Klimafit“ eine umfassende Klimabilanz erstellt. Sie umfasst den Energieverbrauch von Sportstätten, die Mobilität der Mitglieder sowie weitere relevante Faktoren. Auf dieser Basis wurden zahlreiche Maßnahmen ergriffen, darunter die Umstellung auf Ökostrom, die Installation energieeffizienter Beleuchtung und die Förderung nachhaltiger Mobilitätskonzepte wie Fahrradleasing. Diese Maßnahmen führten nicht nur zu einer signifikanten Reduktion der CO₂-Emissionen, sondern auch zu finanziellen Einsparungen (Sportvg Feuerbach, 2023).

Ein weiteres erfolgreiches Beispiel ist die Sektion Schwaben des Deutschen Alpenvereins. Im Zuge des Projekts wurden energetische Sanierungen an Vereinsgebäuden vorgenommen und Photovoltaikanlagen installiert. Gleichzeitig wird der Fokus auf nachhaltige Mobilität gelegt, etwa durch die Förderung von Fahrgemeinschaften. All dies dient dem ambitionierten Ziel, bis 2030 klimaneutral zu werden (DAV Sektion Schwaben, 2023).

Ein besonderes Highlight des Projekts ist die Sensibilisierungskampagne, die das Bewusstsein für Klimaschutz im Sport stärkt. So wurde ein „Klimathlon“ ins Leben gerufen, bei dem Vereinsvertreter, Wissenschaftler und Politiker gemeinsam Lösungen für eine klimafreundliche Zukunft im Sport erarbeiten (KATE, 2023).

Fazit: Sportvereine als Vorreiter im Klimaschutz

Das Projekt „Klimafit“ beweist, dass Sportvereine nicht nur von den Folgen des Klimawandels betroffen sind, sondern aktiv Teil der Lösung sein können. Durch die Entwicklung eines niederschwelligen Klimamanagementsystems und praxisorientierter Schulungen werden Vereine dazu befähigt, ihre Emissionen zu reduzieren und nachhaltiger zu agieren. Die Erfolge der Sportvereinigung Feuerbach 1883 e.V. und der Sektion Schwaben des Deutschen Alpenvereins zeigen, dass Klimaschutz und Sport Hand in Hand gehen können.

Sportvereine tragen damit nicht nur zur Bekämpfung des Klimawandels bei, sondern können durch Kosteneinsparungen und innovative Maßnahmen auch ihren Mitgliedern langfristig Vorteile bieten. Sie werden so zu Vorbildern in einer Zeit, in der gemeinschaftliches Handeln dringender denn je ist.

Quellen

DAV Sektion Schwaben, 2023. Klimaschutzmaßnahmen und Ziele. Verfügbar unter: https://dav-sektion-schwaben.de/klimaschutz [Zugriff am 16.11.2024].

Deutscher Olympischer Sportbund (DOSB), 2023. Klimaschutz im Sport. Verfügbar unter: https://klimaschutz.dosb.de [Zugriff am 16.11.2024].

KATE Umwelt & Entwicklung e.V., 2023. Klimamanagement im Sportverein. Verfügbar unter: https://www.kate-stuttgart.org/klimamanagement [Zugriff am 16.11.2024].

Sportvg Feuerbach, 2023. Projekt Klimafit. Verfügbar unter: https://sportvg-feuerbach.de/verantwortung/projekt-klimafit [Zugriff am 16.11.2024].

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