Ein Preis für die Zukunft: Der Augsburger Zukunftspreis
Seit 2006 verleiht die Stadt Augsburg jährlich den Zukunftspreis, um Projekte auszuzeichnen, die nachhaltige Entwicklung fördern und das gesellschaftliche Zusammenleben stärken. Der Preis ist mehr als eine Anerkennung – er ist ein Zeichen für die zentrale Rolle, die Bürgerinnen und Bürger sowie Organisationen bei der Gestaltung der Zukunft spielen. Mit einem Preisgeld von jeweils 1.000 Euro würdigt Augsburg das Engagement von Initiativen, Vereinen, Unternehmen, Schulen, Kindergärten, Verwaltungsstellen und Einzelpersonen. Ziel ist es, nicht nur innovative Projekte vorzustellen, sondern auch andere dazu zu inspirieren, aktiv zu werden.
Die Herausforderungen der modernen Großstadt
Augsburg, eine Stadt mit über 300.000 Einwohnern und reicher historischer Tradition, sieht sich wie viele deutsche Städte einer Vielzahl von Herausforderungen gegenüber. Dazu gehören:
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Klimawandel und Umweltbelastungen: Mit der wachsenden Urbanisierung steigen die Anforderungen an Luftqualität, Energieversorgung und Abfallmanagement.
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Soziale Ungleichheiten: Trotz einer relativ stabilen wirtschaftlichen Situation kämpfen viele Menschen mit Wohnungsmangel, Arbeitslosigkeit und sozialer Isolation.
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Wirtschaftliche Transformation: Die Stadt steht vor der Aufgabe, den Übergang zu nachhaltigen Wirtschaftsmodellen zu gestalten, insbesondere in traditionellen Branchen wie der Textil- und Maschinenbauindustrie.
Diese Herausforderungen erfordern innovative Lösungen, die nicht allein von der Politik oder der Wirtschaft umgesetzt werden können. Es bedarf des Engagements der gesamten Gesellschaft.
Die Entstehung des Augsburger Zukunftspreis
Der Augsburger Zukunftspreis wurde ins Leben gerufen, um genau dieses Engagement sichtbar zu machen und zu honorieren. Insbesondere kleine Initiativen, die oft im Schatten großer Organisationen stehen, erhalten durch den Preis eine Bühne. Finanziert wird der Preis von der Stadtsparkasse Augsburg, die von Beginn an Partner des Projekts ist. Der Nachhaltigkeitsbeirat der Stadt unterstützt die Auswahl der Gewinner.
Ziel ist es, die ausgezeichneten Projekte nicht nur finanziell zu fördern, sondern sie als Vorbilder für andere in der Stadt und darüber hinaus zu präsentieren. Der Zukunftspreis ist damit nicht nur ein Wettbewerb, sondern ein Instrument der Bewusstseinsbildung.
Augsburger Zukunftspreis: Kategorien und Vielfalt der ausgezeichneten Projekte
Die Auszeichnungen decken ein breites Spektrum ab, das verschiedene Aspekte der Nachhaltigkeit umfasst:
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Klimaschutz: Projekte, die aktiv zur Reduktion von CO₂ beitragen oder den ökologischen Fußabdruck der Stadt minimieren.
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Gesellschaftlicher Zusammenhalt: Initiativen, die soziale Gerechtigkeit fördern, Migration erleichtern oder Barrieren abbauen.
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Nachhaltiges Wirtschaften: Unternehmen, die ressourcenschonend arbeiten oder neue Modelle der Kreislaufwirtschaft entwickeln.
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Bildung und Kultur: Projekte, die Bildungsarbeit leisten, die Menschen zu nachhaltigem Handeln anregen oder kulturelle Innovationen vorantreiben.
Eine besondere Kategorie ist der „Schülerinnen- und Schülerpreis“, bei dem junge Menschen die Gelegenheit erhalten, ihre eigenen Projekte oder solche aus ihrer Perspektive zu prämieren. Diese Einbindung zeigt, wie wichtig die jüngere Generation für die Zukunft der Stadt ist.
Beispiele erfolgreicher Projekte
Im Laufe der Jahre wurden zahlreiche Projekte ausgezeichnet, die auf beeindruckende Weise zeigen, wie vielfältig und effektiv bürgerschaftliches Engagement sein kann. Einige davon stellen wir hier vor:
„Bio in Kitas – es geht!“
Das Projekt des Amts für Kindertagesbetreuung der Stadt Augsburg zeigt, wie nachhaltige Ernährung in städtischen Einrichtungen gelingen kann. Der Anteil an Bioprodukten in den Kitas konnte seit 2021 von 35 % auf 66 % gesteigert werden. Dies gelang durch den verstärkten Einsatz von frischen, unverarbeiteten Lebensmitteln und die Umstellung auf Frischküchen. Die Initiative motiviert andere Einrichtungen, dem Beispiel zu folgen (Stadt Augsburg, 2024a).
Urban Gardening mit Geflüchteten
Dieses Projekt der Technischen Hochschule Augsburg hat das Ziel, Geflüchtete durch gemeinsames Gärtnern zu integrieren und ihnen nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken zu vermitteln. Die Gärten, die von Geflüchteten und Augsburger Bürgerinnen und Bürgern gemeinsam genutzt werden, sind nicht nur ein Symbol für interkulturellen Austausch, sondern fördern auch das Verständnis für ökologische Zusammenhänge (Stadt Augsburg, 2024b).
Malteser Rikscha: Mobilität für Seniorinnen und Senioren
Der Malteser Hilfsdienst in Augsburg bietet mit ehrenamtlich betriebenen Fahrradrikschas älteren Menschen die Möglichkeit, Ausflüge in die Natur zu unternehmen. Diese Fahrten fördern die soziale Teilhabe und schenken den Seniorinnen und Senioren neue Lebensfreude. Viele Teilnehmer berichten, dass sie durch diese Erlebnisse wieder mehr Verbindung zur Stadt und ihren Bewohnern spüren (Stadt Augsburg, 2024c).
Werkstatt Solidarische Welt e.V.: Bildung für globale Gerechtigkeit
Dieser Verein engagiert sich für eine gerechtere Welt durch Bildungsprojekte und kulturelle Veranstaltungen. Themen wie Klimagerechtigkeit, fairer Handel und globale Verantwortung werden durch Vorträge, Workshops und Aktionen vermittelt. Ziel ist es, nicht nur Wissen zu verbreiten, sondern konkrete Handlungsoptionen aufzuzeigen (Stadt Augsburg, 2024d).
UNSER LAND: Regionale Wertschöpfung stärken
Das Netzwerk UNSER LAND fördert regionale Wertschöpfungsketten, indem es lokale Produkte vermarktet und so Landwirten eine nachhaltige Perspektive bietet. Durch diese Initiative werden kurze Transportwege ermöglicht, die Umwelt geschont und gleichzeitig die regionale Wirtschaft gestärkt (Stadt Augsburg, 2024e).
Wirkung und Bedeutung des Augsburger Zukunftspreises
Der Augsburger Zukunftspreis hat sich in der Stadt als wichtige Plattform etabliert, um nachhaltige Ideen sichtbar zu machen und zur Nachahmung anzuregen. Projekte wie „Bio in Kitas“ oder die „Malteser Rikscha“ zeigen, wie aus kleinen Ideen große Wirkungen entstehen können. Gleichzeitig schafft der Preis Aufmerksamkeit für Themen, die oft im Alltag untergehen, wie soziale Integration, Klimaschutz oder nachhaltiges Wirtschaften.
Ein entscheidender Erfolgsfaktor ist die Breite der Beteiligung: Von städtischen Stellen über Vereine bis hin zu einzelnen Bürgerinnen und Bürgern. Die Projekte wirken nicht nur innerhalb der Stadtgrenzen, sondern oft darüber hinaus.
Fazit
Der Augsburger Zukunftspreis ist ein Paradebeispiel dafür, wie eine Stadt ihre Bürgerinnen und Bürger aktiv in die Gestaltung der Zukunft einbindet. Mit seiner klaren Ausrichtung auf Nachhaltigkeit und gesellschaftlichen Zusammenhalt zeigt der Preis, dass Veränderung auf lokaler Ebene beginnt. Für Augsburg ist der Preis mehr als eine Auszeichnung – er ist ein Symbol dafür, dass nachhaltige Entwicklung nur durch gemeinsames Engagement gelingen kann.
Referenzen
Stadt Augsburg (2024a) Augsburger Zukunftspreis – Bio in Kitas – es geht! Verfügbar unter: https://www.nachhaltigkeit.augsburg.de/fileadmin/nachhaltigkeit/data/Zukunftspreis/2024/Zukunftspreis2024_HeftA5_web_Einzelseiten.pdf (Zugriff am 16. November 2024).
Stadt Augsburg (2024b) Urban Gardening mit Geflüchteten. Verfügbar unter: https://www.augsburg.de/aktuelles-aus-der-stadt/detail/augsburger-zukunftspreise-2024 (Zugriff am 16. November 2024).
Stadt Augsburg (2024c) Malteser Rikscha. Verfügbar unter: https://www.nachhaltigkeit.augsburg.de/zukunftspreis (Zugriff am 16. November 2024).
Stadt Augsburg (2024d) Augsburger Zukunftspreis –Werkstatt Solidarische Welt e.V. Verfügbar unter: https://www.nachhaltigkeit.augsburg.de (Zugriff am 16. November 2024).
Stadt Augsburg (2024e) UNSER LAND Augsburger Zukunftspreis. Verfügbar unter: https://www.nachhaltigkeit.augsburg.de (Zugriff am 16. November 2024).
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