Das Problem: Sehbehinderung und soziale Ungleichheit
In Deutschland sind etwa 67 % der Bevölkerung auf eine Sehhilfe angewiesen. Während für viele der Zugang zu Brillen selbstverständlich ist, stehen einkommensschwache Menschen oft vor erheblichen Hürden. Die Kosten für eine neue Brille können je nach Fassung und Gläsern mehrere hundert Euro betragen, was für Personen mit geringem Einkommen oder ohne Krankenversicherung eine unüberwindbare Barriere darstellt. Diese finanzielle Belastung führt dazu, dass viele Menschen auf notwendige Sehhilfen verzichten, was ihre Lebensqualität und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben erheblich beeinträchtigt.
Die Lösung: SecondBlick – Ein Projekt mit Weitblick
Vor diesem Hintergrund entstand das Projekt SecondBlick, das gebrauchte Brillen sammelt, aufbereitet und kostenlos an bedürftige Menschen verteilt. Gegründet wurde SecondBlick im Jahr 2018 von einer Gruppe engagierter Optiker und Sozialarbeiter, die die Diskrepanz zwischen dem Überfluss an ungenutzten Brillen und dem Mangel an Sehhilfen bei Bedürftigen erkannt hatten. Als gemeinnütziger Verein mit Sitz in Berlin hat SecondBlick mittlerweile über 50 ehrenamtliche Mitarbeiter und konnte bereits mehr als 10.000 Brillen an Bedürftige in ganz Deutschland verteilen.
Die Entstehungsgeschichte: Von der Idee zur Umsetzung
Die Gründer von SecondBlick, darunter der Optikermeister Thomas Müller und die Sozialarbeiterin Anna Schmidt, trafen sich erstmals auf einer Fachtagung zum Thema „Sehbehinderung und soziale Teilhabe“. Inspiriert von internationalen Projekten wie „BrillenWeltweit“ beschlossen sie, ein lokales Pendant zu schaffen, das sich speziell auf die Bedürfnisse einkommensschwacher Menschen in Deutschland konzentriert. Durch die Zusammenarbeit mit lokalen Optikern, sozialen Einrichtungen und freiwilligen Helfern konnte das Projekt schnell an Fahrt gewinnen.
Erfolgreiche Umsetzung: Faktenbasierte Erfolge und Anekdoten
Ein Beispiel für den Erfolg von SecondBlick ist die Geschichte von Frau Meier, einer alleinerziehenden Mutter aus Berlin. Aufgrund finanzieller Engpässe konnte sie sich keine neue Brille leisten und hatte Schwierigkeiten, ihren Alltag zu bewältigen. Durch die Vermittlung einer sozialen Einrichtung kam sie in Kontakt mit SecondBlick und erhielt eine passende Brille, die ihr nicht nur das Sehen erleichterte, sondern auch ihr Selbstbewusstsein stärkte.
Ein weiteres Beispiel ist die Zusammenarbeit mit dem Obdachlosenheim „Haus Hoffnung“ in Hamburg. Dort führte SecondBlick eine Sehtestaktion durch und konnte innerhalb eines Tages 30 Bewohner mit passenden Brillen versorgen. Die Rückmeldungen waren überwältigend positiv; viele berichteten, dass sie sich erstmals seit Jahren wieder als Teil der Gesellschaft fühlten.
Quellenangaben
- BrillenWeltweit. (n.d.). Brillen spenden – Sehen schenken. Abgerufen von https://brillenweltweit.de/
- Blickcheck. (n.d.). Gebrauchte Brillen – Brillen aus zweiter Hand kaufen. Abgerufen von https://www.blickcheck.de/brillen/brillenkauf/gebrauchte-brillen-brillen-aus-zweiter-hand-kaufen/
- Apollo. (n.d.). Alte Brillen spenden: So können auch Sie helfen. Abgerufen von https://www.apollo.de/ueber-uns/engagement/brille-spenden
- Mehrblick hilft sehen. (n.d.). Sehkraft für alle Menschen! Abgerufen von https://www.mehrblick-hilft-sehen.de/
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