Präventionsarbeit durch Sport: Das KICK-Projekt als Vorbild

Die Herausforderung: Jugendliche in prekären Lebenslagen

In vielen urbanen Gebieten Deutschlands stehen Jugendliche vor erheblichen sozialen Herausforderungen. Faktoren wie Arbeitslosigkeit der Eltern, beengte Wohnverhältnisse und begrenzte Bildungsressourcen tragen dazu bei, dass junge Menschen in schwierigen Verhältnissen aufwachsen. Diese Umstände erhöhen das Risiko, in kriminelle Aktivitäten abzurutschen oder in soziale Isolation zu geraten. Besonders betroffen sind Jugendliche mit Migrationshintergrund, die zusätzlich mit Integrationshürden und kulturellen Barrieren konfrontiert sind.


Die Entstehung des KICK-Projekts

Vor diesem Hintergrund wurde 1991 in Berlin das KICK-Projekt ins Leben gerufen. Ziel war es, durch Präventionsarbeit durch Sport Jugendkriminalität vorzubeugen und die soziale Integration zu fördern. Die Initiative entstand aus einer Zusammenarbeit zwischen der Berliner Polizei und der Sportjugend Berlin. Unter der Leitung von Kriminalhauptkommissar Achim Lazai und mit Unterstützung des Landessportbundes Berlin wurde das Projekt als gemeinnützige Organisation gegründet. Fußball und andere sportliche Aktivitäten stehen im Mittelpunkt, um Jugendliche in schwierigen Lebenslagen zu unterstützen.


Die Struktur und Arbeitsweise von KICK

Das KICK-Projekt setzt auf ein umfassendes Konzept, das sich bewährt hat. Es agiert an acht Standorten in Berlin und bietet folgende Kernaktivitäten:

  1. Niedrigschwellige Sportangebote
    Offene Fußballtrainings und Turniere schaffen einen niederschwelligen Zugang zu Präventionsarbeit durch Sport. Alle Jugendlichen, unabhängig von ihrem sozialen Hintergrund, sind willkommen.
  2. Präventions- und Partizipationsangebote
    In Zusammenarbeit mit Schulen, Polizei und Jugendeinrichtungen organisiert KICK Workshops zur Förderung sozialer Kompetenzen und Konfliktbewältigung.
  3. Unterstützung von Sportvereinen
    KICK berät und unterstützt lokale Sportvereine im Umgang mit „schwierigen“ Jugendlichen, um deren Integration in bestehende Vereinsstrukturen zu erleichtern.
  4. Netzwerkarbeit
    Durch den Aufbau eines lokalen Präventionsnetzwerks bündelt KICK Ressourcen und schafft Synergien für eine effektivere Präventionsarbeit durch Sport.

Erfolgreiche Projekte und Initiativen

Präventionstage und Sozialkompetenztrainings
KICK organisiert Präventionstage für Schulklassen mit auffälligem Verhalten. Diese Veranstaltungen kombinieren sportliche Aktivitäten mit Workshops zu Themen wie Gewaltprävention, Mobbing und Cybermobbing. Die Verbindung von Sport und Konfliktlösung ist ein zentraler Aspekt der Präventionsarbeit durch Sport.

SchoolTeam für junge Geflüchtete
Seit 2017 bietet KICK Programme für junge Geflüchtete an. Mit sportbezogenen Sozialkompetenztrainings und Demokratie-Workshops wird die Integration gefördert und Konfliktbewältigung geschult. Diese Initiative richtet sich speziell an 18- bis 25-Jährige.

Zusammenarbeit mit Sportvereinen
Ein Beispiel ist die langjährige Kooperation mit den Weddinger Wieseln, einem multinationalen Basketballverein. Durch Coachings für Trainer und Teamworkshops unterstützt KICK die Integration und stärkt den Teamgeist – ein wesentlicher Baustein der Präventionsarbeit durch Sport.

Bleib Cool am Pool
Dieses Projekt zielt darauf ab, gewalttätige Auseinandersetzungen in Berliner Schwimmbädern zu verhindern. Konfliktlotsen, die von KICK ausgebildet werden, sind während der Sommermonate in den Schwimmbädern präsent und verhindern Eskalationen.

 

Erfolgsgeschichten und positive Auswirkungen

Die Erfolge des KICK-Projekts belegen den positiven Einfluss von Präventionsarbeit durch Sport. Viele Jugendliche berichten von verbesserten sozialen Kompetenzen, gesteigertem Selbstbewusstsein und einer positiven Veränderung ihres Verhaltens. Ein Beispiel ist der 16-jährige Ahmed, der durch das Projekt zum Fußball fand. Vor seiner Teilnahme hatte er Schwierigkeiten in der Schule und geriet häufig in Konflikte. Heute ist er Kapitän seines Teams und engagiert sich als Jugendtrainer.

Herausforderungen und Ausblick

Trotz der Erfolge steht das KICK-Projekt vor Herausforderungen. Die Sicherstellung der Finanzierung, die Anpassung an soziale Veränderungen und die Gewinnung qualifizierter Mitarbeiter sind zentrale Themen. Dennoch bleibt das Projekt ein Vorbild für nachhaltige Präventionsarbeit durch Sport und plant, seine Angebote weiter auszubauen.

Fazit

Das KICK-Projekt zeigt, wie wirkungsvoll Präventionsarbeit durch Sport sein kann. Durch gezielte Angebote, Netzwerkarbeit und Kooperation mit verschiedenen Akteuren eröffnet das Projekt Jugendlichen in schwierigen Lebenslagen neue Perspektiven. Werte wie Teamgeist, Respekt und Fairness werden vermittelt – Grundlagen für eine erfolgreiche soziale Integration.

Quellen

  1. Gesellschaft für Sport und Jugendsozialarbeit. (2020). KICK – Präventionsarbeit durch Sport gegen Jugenddelinquenz. Abgerufen von https://www.kick-projekt.de/
  2. Gesellschaft für Sport und Jugendsozialarbeit. (2019). Arbeit des KICK-Projekts in Broschüre dokumentiert – Ein Beispiel für erfolgreiche Präventionsarbeit durch Sport. Abgerufen von https://gsj-berlin.de/blog/2019/01/15/arbeit-des-kick-projekts-in-broschuere-dokumentiert/
  3. Nippe, M. (2020). Das Projekt „Kick“ – ein Rückblick auf Präventionsarbeit durch Sport. Abgerufen von https://manfred-nippe.de/das-projekt-kick-ein-blick-zurueck/
  4. Gieß-Stüber, P., Tausch, B., & Freudenberger, K. (2018). Kick für soziale Entwicklung: Präventionsarbeit durch Sport in der Migrationsgesellschaft. In: Bildungspotentiale des Fußballs. Springer. Abgerufen von https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-658-19502-1_4

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