Kiron Open Higher Education: Hochschulbildung für Flüchtlinge und sozial Benachteiligte

Die Herausforderung: Bildungshürden für Geflüchtete und sozial Benachteiligte

In einer globalisierten Welt ist der Zugang zu hochwertiger Bildung ein entscheidender Faktor für individuelle Entwicklung und gesellschaftliche Teilhabe. Für Geflüchtete und sozial benachteiligte Menschen stellen sich jedoch oft erhebliche Hürden auf dem Weg zur Hochschulbildung. Bürokratische Hürden, fehlende finanzielle Mittel, Sprachbarrieren und der Mangel an anerkannten Bildungsnachweisen erschweren den Zugang zu Universitäten und Fachhochschulen. Diese Barrieren führen nicht nur zu individuellen Nachteilen, sondern auch zu einem Verlust von Potenzialen, die für die Gesellschaft von großem Wert sein könnten.

Die Lösung: Kiron Open Higher Education – Hochschulbildung sozial Benachteiligte

Vor diesem Hintergrund wurde 2015 in Berlin das soziale Start-up das Projekt Open Higher Education gegründet. Die gemeinnützige GmbH hat es sich zum Ziel gesetzt, bestehende Barrieren auf dem Weg zur Hochschulbildung für sozial Benachteiligte mittels digitaler Lern- und Unterstützungsangebote abzubauen. Kiron bietet ein Online-Studienprogramm an, das es den Teilnehmenden ermöglicht, unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus oder fehlenden Dokumenten ein Studium zu beginnen. Die Plattform kombiniert Massive Open Online Courses (MOOCs) mit ergänzenden Angeboten wie Sprachkursen, Mentoring-Programmen und physischen Lernorten, sogenannten Study Hubs. Ziel ist es, den Studierenden nach erfolgreichem Abschluss der Online-Phase den Wechsel an eine der zahlreichen Partnerhochschulen zu ermöglichen, um dort einen akkreditierten Bachelor-Abschluss zu erwerben.

Die Entstehungsgeschichte: Von der Idee zur Umsetzung der Idee Hochschulbildung für sozial Benachteiligte

Die Idee zu Kiron entstand im September 2014 auf einer Konferenz zur Flüchtlingsthematik, bei der sich die Gründer Vincent Zimmer und Markus Kreßler kennenlernten. Beide engagierten sich zu diesem Zeitpunkt ehrenamtlich für Geflüchtete und teilten die Vision eines Studiums, das für jedermann frei und unbürokratisch zugänglich sein sollte. Nach intensiven Gesprächen mit Universitäten, Anbietern von Online-Kursen sowie Entscheidungsträgern in Politik und Wirtschaft wurde im März 2015 die Kiron Open Higher Education gGmbH gegründet. Ein entscheidender Meilenstein war eine Crowdfunding-Kampagne im Herbst 2015, die über eine halbe Million Euro einbrachte und damit zur erfolgreichsten Kampagne für soziale Zwecke in Deutschland wurde. Diese finanzielle Basis ermöglichte den Aufbau der digitalen Bildungsplattform und die Aufnahme des Studienbetriebs im Herbst 2015.

Erfolgreiche Umsetzung: Bildungschancen für Tausende

Seit der Gründung hat das Projektbeeindruckende Erfolge erzielt. Bis August 2017 zählte die Organisation bereits 2.700 Studierende, von denen die ersten erfolgreich an Partnerhochschulen gewechselt sind. Die Zusammenarbeit mit über 45 Hochschulen in acht Ländern, darunter renommierte Institutionen wie die RWTH Aachen und die Fachhochschule Lübeck, unterstreicht die breite Akzeptanz und das Vertrauen in das Konzept von Kiron. Ein Beispiel für die erfolgreiche Integration von Kiron-Studierenden ist die Kooperation mit der Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) Berlin, die als erste der elf staatlichen Berliner Hochschulen eine Kooperationsvereinbarung mit das Projekt unterzeichnete. Diese Partnerschaft ermöglicht es den Studierenden, nach Abschluss der Online-Phase ihr Studium an der HWR fortzusetzen und einen akkreditierten Abschluss zu erwerben.

Finanzielle Unterstützung und Anerkennung

Die Arbeit von Kiron wurde von verschiedenen Seiten unterstützt und anerkannt. Im September 2016 stellte das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) für das Pilotvorhaben „INTEGRAL 2 – Integration und Teilhabe von Geflüchteten im Rahmen von digitalen Lehr- und Lernszenarien“ rund 2,1 Millionen Euro für zunächst 13 Monate bereit. Diese Förderung zielte darauf ab, innovative Formen der Studienvorbereitung und moderne, digital gestützte Lehr- und Unterstützungsangebote für die Frühphase der Hochschulausbildung zu entwickeln. Darüber hinaus erhielt das Projekt Unterstützung von Stiftungen und Unternehmen, darunter die Schöpflin-Stiftung, die das Start-up mit 1,5 Millionen Euro bis einschließlich 2018 förderte.

Ausblick: Bildung als Schlüssel zur Integration

Kiron Open Higher Education zeigt eindrucksvoll, wie digitale Lösungen dazu beitragen können, Bildungshürden für Geflüchtete und sozial benachteiligte Menschen abzubauen. Durch den kostenlosen Zugang zu hochwertigen Online-Kursen und die Möglichkeit, diese Leistungen an Partnerhochschulen anrechnen zu lassen, eröffnet Kiron seinen Studierenden neue Perspektiven und unterstützt sie auf dem Weg zu einem selbstbestimmten Leben. Die Kombination aus digitalem Lernen, persönlicher Betreuung und der Zusammenarbeit mit etablierten Hochschulen bildet ein zukunftsweisendes Modell für die Integration von Geflüchteten und sozial benachteiligten Menschen in die Hochschulbildung und den Arbeitsmarkt.

Quellenangaben

 

guteideen.org – Gute Ideen wollen Menschen immer weiterbilden. Egal wen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert