Wie Jugendeinrichtungen zu Treibern der Nachhaltigkeit werden

Nachhaltigkeit ist längst kein Nischenthema mehr, sondern eine zentrale Herausforderung unserer Zeit. Besonders junge Menschen zeigen ein wachsendes Interesse an ökologischen und sozialen Fragen. Doch wie können Jugendeinrichtungen dieses Engagement fördern und selbst als Vorbilder agieren? Das Projekt „Jung. Innovativ. Nachhaltig.“ bietet darauf eine vielversprechende Antwort.

Die Herausforderung: Nachhaltigkeit in der Jugendarbeit

Jugendeinrichtungen spielen eine entscheidende Rolle in der Bildung und Sozialisation junger Menschen. Sie bieten Räume für Begegnung, Bildung und Freizeitgestaltung. Doch oft stehen sie vor der Herausforderung, Nachhaltigkeit nicht nur theoretisch zu vermitteln, sondern auch praktisch im Alltag umzusetzen. Dies erfordert nicht nur finanzielle Ressourcen, sondern auch ein Umdenken in etablierten Strukturen und Prozessen (Forum für soziale Innovation gGmbH, 2021).

Viele Einrichtungen sind sich der Bedeutung nachhaltigen Handelns bewusst, wissen jedoch nicht, wie sie dies effektiv in ihre Arbeit integrieren können. Hier setzt das Projekt „Jung. Innovativ. Nachhaltig.“ an, indem es konkrete Unterstützung und praxisnahe Lösungen anbietet (Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen, 2022).

Das Projekt: „Jung. Innovativ. Nachhaltig.“

Im September 2021 startete das Projekt „Jung. Innovativ. Nachhaltig. – Jugendarbeit aktiv für nachhaltiges Handeln“ in Solingen. Initiiert wurde es vom Forum für soziale Innovation gGmbH in Zusammenarbeit mit der Arbeiterwohlfahrt (AWO) und dem Paritätischen Wohlfahrtsverband Solingen. Ziel ist es, Jugendeinrichtungen dabei zu unterstützen, nachhaltiges Handeln sowohl in der direkten Arbeit mit Jugendlichen als auch in den internen Strukturen zu verankern (Forum für soziale Innovation gGmbH, 2021).

Das Projekt wird von der Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen gefördert und ist zunächst auf einen Zeitraum von drei Jahren angelegt. Es umfasst verschiedene Maßnahmen wie Workshops, Nachhaltigkeitschecks und die Weiterentwicklung von Leitbildern, um langfristige Veränderungen im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung zu etablieren (Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen, 2022).

Maßnahmen und Umsetzung

Ein zentrales Element des Projekts sind interaktive Workshops, die sowohl für Mitarbeitende der Jugendeinrichtungen als auch für die Jugendlichen selbst angeboten werden. Themen wie Ressourcenschonung, Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit stehen dabei im Fokus. Durch praxisnahe Ansätze sollen die Teilnehmenden befähigt werden, nachhaltiges Handeln in ihren Alltag zu integrieren (Solinger Nachrichten, 2022).

Parallel dazu werden sogenannte Nachhaltigkeitschecks durchgeführt. Diese Analysen betrachten die gesamte Organisation – von Energieverbrauch und Materialbeschaffung über pädagogische Konzepte bis hin zur Teamarbeit. Ziel ist es, Potenziale für nachhaltiges Handeln zu identifizieren und konkrete Handlungsempfehlungen zu geben (Forum für soziale Innovation gGmbH, 2021).

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung und Anpassung von Leitbildern. Nachhaltigkeit soll nicht als Zusatz, sondern als integraler Bestandteil der Organisationskultur verankert werden. Dies erfordert ein Umdenken auf allen Ebenen und die Bereitschaft, etablierte Strukturen zu hinterfragen und anzupassen (Solinger Nachrichten, 2023).

Erfolgreiche Beispiele aus der Praxis

In Solingen haben bereits mehrere Jugendeinrichtungen erfolgreich an dem Projekt teilgenommen. So wurden im Jugendzentrum „Stresi 23“ Maßnahmen zur Energieeinsparung umgesetzt und ein nachhaltiges Verpflegungskonzept eingeführt. Zudem wurden Jugendliche aktiv in die Planung und Durchführung von Nachhaltigkeitsprojekten eingebunden, was deren Bewusstsein und Engagement deutlich steigerte (Solinger Nachrichten, 2022).

Ein weiteres Beispiel ist das AWO-Proberaumhaus „Monkeys“, das durch die Teilnahme am Projekt seine internen Prozesse nachhaltiger gestaltet hat. Neben ökologischen Aspekten wurde auch der soziale Zusammenhalt gestärkt, indem Jugendliche ermutigt wurden, eigene Ideen einzubringen und Verantwortung zu übernehmen (Solinger Nachrichten, 2023).

Herausforderungen und Ausblick

Trotz der positiven Entwicklungen stehen die Beteiligten vor Herausforderungen. Die Integration von Nachhaltigkeit erfordert oft zusätzliche Ressourcen und ein Umdenken in etablierten Strukturen. Zudem ist es wichtig, alle Mitarbeitenden und Jugendlichen mitzunehmen und für das Thema zu sensibilisieren (Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen, 2022).

Dennoch zeigt das Projekt „Jung. Innovativ. Nachhaltig.“, dass es möglich ist, Jugendeinrichtungen zu Motoren der Nachhaltigkeit zu machen. Durch gezielte Unterstützung, praxisnahe Ansätze und die Einbindung aller Beteiligten können langfristige Veränderungen erzielt werden. Es bleibt zu hoffen, dass dieses Modell auch in anderen Städten und Regionen Schule macht und so einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigen Zukunft leistet.


Quellen

  1. Forum für soziale Innovation gGmbH (2021) „Jung. Innovativ. Nachhaltig. – Jugendarbeit aktiv für nachhaltiges Handeln“. Available at: https://www.forum-fuer-soziale-innovation.de/jung-innovativ-nachhaltig/ (Accessed: 8 November 2024).
  2. Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen (2022) „Solinger Jugendeinrichtungen wollen nachhaltig werden“. Available at: https://www.sue-nrw.de/solinger-jugendeinrichtungen-wollen-nachhaltig-werden/ (Accessed: 8 November 2024).
  3. Solinger Nachrichten (2022) „Solinger Jugendeinrichtungen: Träger unterzeichnen Kooperationsvertrag für mehr Nachhaltigkeit“. Available at: https://solinger-nachrichten.de/2022/01/14/solinger-jugendeinrichtungen-traeger-unterzeichnen-kooperationsvertrag-fuer-mehr-nachhaltigkeit/ (Accessed: 8 November 2024).
  4. Solinger Nachrichten (2023) „Solinger Jugend entwickelt immer mehr Ideen für eine nachhaltige Stadt“. Available at: https://solinger-nachrichten.de/2023/01/24/solinger-jugend-entwickelt-immer-mehr-ideen-fuer-eine-nachhaltige-stadt/ (Accessed: 8 November 2024).

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