Inmitten der globalen Bemühungen um eine nachhaltige Energiezukunft steht die Bürgerenergie als Schlüsselkonzept für eine dezentrale und partizipative Energiewende. Das Bündnis Bürgerenergie (BBEn) hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Energieversorgung in Deutschland vollständig in die Hände der Bürgerinnen und Bürger zu legen und dabei ausschließlich auf erneuerbare Energien zu setzen.
Die Herausforderung: Zentralisierte Energieversorgung und ihre Folgen
Die traditionelle Energieversorgung in Deutschland ist stark zentralisiert und wird von wenigen großen Konzernen dominiert. Diese Struktur führt nicht nur zu einer Abhängigkeit von fossilen Energieträgern, sondern schränkt auch die Mitbestimmung der Bevölkerung ein. Zudem bleiben wirtschaftliche Vorteile oft in den Händen weniger Akteure, während lokale Gemeinschaften wenig profitieren. Die Notwendigkeit einer dezentralen, nachhaltigen und demokratisch kontrollierten Energieversorgung wird daher immer dringlicher.
Die Lösung: Das Bündnis Bürgerenergie und seine Entstehung
Als Reaktion auf diese Herausforderungen wurde am 28. Januar 2014 in Berlin das Bündnis Bürgerenergie e.V. (BBEn) gegründet. Der gemeinnützige Verein hat sich zum Ziel gesetzt, die Kultur der Bürgerenergie zu fördern und die Akteure in diesem Bereich zu vernetzen. Zu den Gründungsmitgliedern zählen unter anderem die 100 Prozent Erneuerbar Stiftung, die Agentur für Erneuerbare Energien e.V. (AEE) und der Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. (BEE). Die Rechtsform als eingetragener Verein ermöglicht es dem BBEn, unabhängig und gemeinnützig zu agieren. Seit seiner Gründung ist das Bündnis kontinuierlich gewachsen und zählt heute 294 Mitglieder (Stand: 22. Juni 2022), darunter lokale, regionale und bundesweit aktive Vereinigungen, Netzwerke, Unternehmen und Einzelpersonen.
Erfolgreiche Projekte: Von der Theorie zur Praxis
Das BBEn engagiert sich nicht nur auf politischer Ebene, sondern unterstützt auch konkrete Projekte, die die Energiewende vor Ort vorantreiben. Ein herausragendes Beispiel ist das Projekt „HEAT it!“, eine Kooperation mit dem Klima-Bündnis. Dieses Projekt zielt darauf ab, die Wärmewende in kleineren Kommunen bürgernah umzusetzen. Durch die Zusammenarbeit von Kommunen und Bürgerenergiegemeinschaften sollen Synergien genutzt werden, um eine erfolgreiche kommunale Wärmeplanung und deren Umsetzung zu gewährleisten. Dabei werden Instrumente und Hilfestellungen entwickelt, die speziell auf die Bedürfnisse kleinerer Kommunen zugeschnitten sind.
Ein weiteres bedeutendes Projekt ist „ENGAGE“, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert wird. In Zusammenarbeit mit dem Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität (IKEM), der eueco GmbH und der 100 Prozent Erneuerbar Stiftung erforscht das BBEn das Potenzial sozialer Innovationen in der Energiewende. Ziel ist es, die Gesellschaft durch soziale Innovationen in die Energiewende einzubeziehen und Bürgerinnen und Bürger zu ermutigen, sich aktiv und finanziell zu beteiligen.
Das Bündnis Bürgerenergie e.V. steht exemplarisch für das Engagement der Zivilgesellschaft in der Energiewende. Durch die Förderung von Bürgerenergieprojekten und die Vernetzung relevanter Akteure trägt das BBEn maßgeblich dazu bei, die Energieversorgung in Deutschland nachhaltiger, dezentraler und demokratischer zu gestalten. Die erfolgreichen Projekte zeigen, dass eine von Bürgerinnen und Bürgern getragene Energiewende nicht nur möglich, sondern auch essenziell für eine zukunftsfähige Energiepolitik ist.
Quellen
- Bündnis Bürgerenergie – Wikipedia. Verfügbar unter: https://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%BCndnis_B%C3%BCrgerenergie
- BBEn: HEATit. Verfügbar unter: https://www.buendnis-buergerenergie.de/projekte/heatit
- BBEn: engage. Verfügbar unter: https://www.buendnis-buergerenergie.de/projekte/engage
- Deutsche UNESCO-Kommission: Bündnis Bürgerenergie e.V. Verfügbar unter: https://www.unesco.de/bildung/bne-akteure/buendnis-buergerenergie-ev