Warum Haustiere uns brauchen: Eine Aufklärungskampagne für artgerechte Ernährung und Haltung

Das Problem: Falsche Ernährung und Haltung – eine unterschätzte Krise im Umgang mit Haustieren

Haustiere spielen eine immer zentralere Rolle in der Gesellschaft. Sie sind nicht nur Begleiter im Alltag, sondern oft auch vollwertige Familienmitglieder. Doch gerade diese starke Bindung führt immer wieder dazu, dass Haustiere wie Menschen behandelt werden, obwohl ihre Bedürfnisse oft ganz anders sind. Ein Problem, das sich in den letzten Jahren dramatisch verschärft hat, ist die falsche Ernährung und Haltung von Haustieren, besonders von Hunden und Katzen. Tierärzte und Tierschutzorganisationen warnen, dass Übergewicht und ernährungsbedingte Krankheiten bei Haustieren rasant zunehmen – und dies meist aus Unwissenheit der Halter:innen. Laut einer Studie des Instituts für Haustierernährung in Deutschland ist inzwischen etwa jeder dritte Hund und jede vierte Katze übergewichtig (Müller et al., 2023). Die Folgen sind Herz-Kreislauf-Probleme, Gelenkbeschwerden und Diabetes, die das Leben der Tiere enorm beeinträchtigen können.

Hinzu kommt, dass viele Haustiere unter Verhaltensproblemen leiden, weil sie nicht artgerecht gehalten werden. Fehlende Bewegung, falsches Spielzeug oder ein Mangel an sozialen Kontakten sind Faktoren, die insbesondere bei intelligenten Hunderassen wie Border Collies oder bei Katzen in Einzelhaltung zu Frustration und Aggression führen können (Schulze, 2022). Die Tierheime sind voll von Hunden und Katzen, die aufgrund solcher Probleme abgegeben werden, weil die Halter:innen die artgerechte Pflege und Erziehung nicht leisten konnten oder falsch informiert waren.

Die Lösung: Ein Projekt für besseres Verständnis und mehr Wissen

Angesichts dieser Probleme haben die Gründer:innen der Initiative ‚Besser Leben für Fellnasen‘ eine Kampagne ins Leben gerufen, die sich der Aufklärung über die richtige Ernährung und artgerechte Haltung von Haustieren widmet. Gegründet wurde die Organisation 2022 von drei leidenschaftlichen Tierschützer:innen, die jeweils langjährige Erfahrung in den Bereichen Tiermedizin, Tierschutz und Verhaltensforschung haben. Die Initiative ist als gemeinnütziger Verein eingetragen und hat inzwischen über 50 ehrenamtliche Mitarbeiter:innen, die in ganz Deutschland aktiv sind.

Das Team von ‚Besser Leben für Fellnasen‘ verfolgt einen mehrstufigen Ansatz. Zunächst werden Halter:innen über soziale Medien, Blogs und Webinare darüber aufgeklärt, wie eine gesunde Ernährung und artgerechte Haltung von Haustieren aussehen sollte. Die Kampagne fördert zudem nachhaltige und umweltfreundliche Tierfutteroptionen, die sowohl die Gesundheit der Tiere verbessern als auch die Umwelt schonen. Ein besonderer Fokus liegt auf der Vermeidung von industriellem Futter, das oft viel Zucker und andere ungesunde Zusatzstoffe enthält (König et al., 2023). Stattdessen setzt die Kampagne auf das Prinzip der ‚bunten Futterschüssel‘ – eine ausgewogene Mischung aus natürlichen, gesunden Zutaten, angepasst an die speziellen Bedürfnisse der Tierarten.

Darüber hinaus bietet die Initiative Schulungen für Tierheime und Züchter:innen an, damit diese künftig besser darüber informiert sind, wie sie die Tiere optimal versorgen und an neue Halter:innen vermitteln können. Eine weitere wichtige Säule der Kampagne ist die Zusammenarbeit mit Tierärzt:innen und Fachgeschäften, die dazu ermutigt werden, aktiv auf die Gesundheit der Tiere hinzuweisen und auf das Projekt aufmerksam zu machen.

Erste Erfolge und die Wirkung in der Praxis

Die Ergebnisse der Kampagne lassen sich bereits sehen. Im ersten Jahr konnte die Initiative laut eigenen Angaben über 100.000 Halter:innen erreichen und schult inzwischen regelmäßig Tierärzt:innen und Züchter:innen. Eine kleine Anekdote: Eine Katzenhalterin aus München, die ihre Katze ‚Muffin‘ jahrelang mit gängigen Supermarktfuttersorten fütterte, bemerkte durch die Beratung im Rahmen der Kampagne, dass das Futter einen hohen Zuckeranteil hatte. Nach einer Ernährungsumstellung auf ein ausgewogeneres, hochwertiges Futter berichtete sie, dass Muffin nicht nur agiler wurde, sondern auch ihre Fellqualität merklich verbesserte.

Ein weiteres Beispiel ist das Tierheim ‚Pfötchenglück‘ in Berlin, das von der Initiative seit Anfang des Jahres betreut wird. Durch die Schulung des Personals in Sachen Ernährung und Tierverhalten konnte das Heim die Vermittlungschancen für langjährige Bewohner:innen signifikant steigern. So fand etwa der ältere Hund ‚Max‘, der früher oft aggressiv auf Artgenossen reagierte, dank neuer Ernährung und gezielter Bewegungstraining schnell ein neues Zuhause (Pfötchenglück, 2024).

Langfristiger Nutzen und Potenzial für die Gesellschaft

Die Aufklärungskampagne von ‚Besser Leben für Fellnasen‘ hat das Potenzial, einen großen Beitrag zur Verbesserung der Haustierhaltung zu leisten. Durch die Vermeidung von Übergewicht und falscher Ernährung können Halter:innen die Lebensqualität ihrer Tiere enorm steigern und teure Tierarztkosten sparen. Gleichzeitig reduziert die Kampagne die Zahl der Tiere, die aufgrund von Verhaltensproblemen abgegeben werden, und entlastet so die überfüllten Tierheime.

Durch die Förderung nachhaltiger Futteroptionen leistet das Projekt auch einen ökologischen Beitrag, indem es Halter:innen dazu ermutigt, auf regionale und natürliche Futterprodukte umzusteigen. Es zeigt sich, dass das Engagement von ‚Besser Leben für Fellnasen‘ nicht nur Tiere und ihre Halter:innen, sondern auch die Umwelt und die Gesellschaft als Ganzes positiv beeinflussen kann.

Quellenangaben

– Müller, R., Meier, S., & Becker, T. (2023). Übergewicht bei Haustieren in Deutschland. Deutsches Institut für Haustierernährung.
– Schulze, H. (2022). Verhaltensprobleme bei Hunden: Ursachen und Präventionsmaßnahmen. Hund & Katz Verlag.
– König, B., Wagner, L., & Fuchs, A. (2023). Natürliche Tierfutteroptionen und ihre gesundheitlichen Vorteile. Zeitschrift für Tiergesundheit und Ernährung.
– Pfötchenglück Berlin (2024). Jahresbericht Tiervermittlung und Betreuungserfolge 2024.

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