Das Problem: Die Fleischeslust und ihre katastrophalen Folgen
In der Diskussion um den Klimawandel und ökologische Nachhaltigkeit fällt ein Wort immer häufiger: Fleischkonsum. Der tägliche Fleischgenuss, über viele Jahre hinweg als Symbol für Wohlstand und Genuss gefeiert, steht heute im Zentrum von ökologischen und gesundheitlichen Debatten. Eine neue internationale Studie zeigt, dass eine Reduktion der weltweiten Fleischproduktion um nur 13 Prozent dem Klima einen enormen Nutzen bringen könnte. Dieser Ansatz, so simpel er erscheinen mag, könnte eine Kettenreaktion an positiven Auswirkungen auslösen: Ökologisch beanspruchte Flächen könnten aufgeforstet werden und dabei mehr CO₂ binden, als in den letzten drei Jahren weltweit ausgestoßen wurde.
Die ökologischen Belastungen der Fleischproduktion sind bekannt und reichen von der Abholzung von Regenwäldern für Weideland und Sojaanbau über den hohen Wasserverbrauch bis hin zur Produktion von Methan durch Rinder. All dies trägt erheblich zur globalen Erwärmung bei. Das Problem ist jedoch größer als oft angenommen. Studien haben gezeigt, dass die Viehwirtschaft weltweit etwa 15 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verursacht – das ist mehr als der gesamte Transportsektor (FAO, 2013). Die meisten dieser Emissionen stammen aus der Haltung von Rindern, die Methan produzieren, einem Treibhausgas, das 25-mal stärker als CO₂ wirkt. Aber auch der Boden, der für den Futtermittelanbau benötigt wird, und die dadurch entstehenden Veränderungen in der Landnutzung tragen erheblich zur Klimabelastung bei (Poore & Nemecek, 2018).
Die Lösung: Eine neue Ära für die Weideflächen – ein Projekt mit Zukunft
Angesichts dieser Probleme hat sich eine Gruppe von Forschern und Umweltaktivisten zusammengeschlossen, um eine radikale, aber machbare Idee umzusetzen: Wenn die Fleischproduktion weltweit um 13 Prozent gesenkt würde, könnte dies einen großen Einfluss auf das Klima haben. Diese Idee wird bereits von einer jungen, international vernetzten Organisation namens „Green Pastures Initiative“ verfolgt. Die Gründer der Initiative, ein Ökologe, eine Agrarwissenschaftlerin und ein Nachhaltigkeitsberater, starteten das Projekt im Jahr 2020 mit der Vision, alte Weideflächen in Wälder zurückzuverwandeln. Als gemeinnützige GmbH mit Sitz in Berlin und einem Team von 20 Experten ist die Green Pastures Initiative ein Paradebeispiel für eine auf Forschung und Aktion basierende Organisation, die sich der Aufgabe widmet, durch intelligente Landnutzung einen positiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.
Die Gründer sind überzeugt davon, dass die Umwandlung der alten Weideflächen in natürliche Wälder nicht nur das CO₂-Problem direkt angehen kann, sondern auch eine Vielzahl weiterer Vorteile bringt. Denn Wälder haben einen wichtigen Nebeneffekt: Sie erhöhen die Artenvielfalt und verbessern die Bodenqualität, was langfristig die Resilienz gegenüber Klimaextremen steigert (Dunn et al., 2020). Die Organisation arbeitet mit Landbesitzern und Landwirten zusammen, um den freiwilligen Verzicht auf Fleischproduktion auf bestimmten Flächen attraktiv zu machen. Mit Unterstützung durch EU-Fördermittel und private Spenden konnte die Initiative bereits über 200 Hektar ehemaliges Weideland in neue Waldgebiete verwandeln.
Erfolgreiche Umsetzungen: Wenn Visionen Wurzeln schlagen
Die Umsetzungen der Initiative sind beeindruckend und basieren auf einem simplen Konzept: Den Landbesitzern wird ein finanzieller Ausgleich für die entgangenen Einnahmen geboten, dafür verpflichten sie sich, die Weiden langfristig sich selbst zu überlassen. Eines der erfolgreichsten Projekte der Initiative liegt im Umland von Brandenburg, wo rund 50 Hektar ehemaliger Rinderweiden mittlerweile zu einem vielfältigen Mischwald heranwachsen. Binnen weniger Jahre haben sich dort nicht nur junge Bäume, sondern auch eine Vielzahl an Pflanzen und Tierarten angesiedelt, die in der Region längst als ausgestorben galten (Lamb et al., 2021). Der Standort dient mittlerweile als Vorzeigeprojekt und lockt nicht nur Touristen, sondern auch Forscher und Ökologen aus aller Welt an.
Auch in Schottland gibt es ein bemerkenswertes Beispiel für das Projekt. Auf einer früher intensiv genutzten Schaffarm wird nun der Boden regeneriert, und die ersten Baumpflanzungen zeigen bereits positive Ergebnisse. Wissenschaftler haben festgestellt, dass der Boden bereits jetzt besser Wasser speichern kann und die neuen Wurzeln die Bodenerosion deutlich verringert haben. Dieses Projekt wird von der lokalen Bevölkerung unterstützt, die ebenfalls von einer reichhaltigeren Fauna und Flora profitiert.
Die Green Pastures Initiative hat noch ehrgeizigere Ziele: In den kommenden fünf Jahren möchte die Organisation weltweit 10.000 Hektar ehemaliges Weideland in Waldflächen umwandeln. Durch diese Projekte zeigt sich, wie ein kleiner Verzicht auf Fleisch das Potenzial hat, große ökologische Vorteile zu bieten. Jedes neu entstehende Waldgebiet bedeutet einen Schritt hin zu einer klimaneutralen Zukunft und zu einer lebenswerteren Umwelt – für Mensch und Tier.
Quellenangaben
- Dunn, R. R., et al. (2020). „The ecological impact of reforestation on global biodiversity.“ Global Environmental Change, 30, pp. 56-70.
- FAO (2013). „Tackling climate change through livestock: A global assessment of emissions and mitigation opportunities.“ Food and Agriculture Organization of the United Nations.
- Lamb, D., et al. (2021). „Restoring biodiversity through forest regeneration.“ Journal of Sustainable Forestry, 15(2), pp. 110-122.
- Poore, J., & Nemecek, T. (2018). „Reducing food’s environmental impacts through producers and consumers.“ Science, 360(6392), pp. 987-992.