Seit März 2024 gibt es in den Räumen der Freiburger Tafel eine neue Möglichkeit für Menschen, die neben Lebensmitteln auch ärztlichen Rat suchen – und das ohne Kosten. Einmal im Monat können sich Bedürftige, die die Freiburger Tafel aufsuchen, von Herzspezialisten der Uniklinik Freiburg untersuchen und beraten lassen. Dieses Angebot entstand aus einer Kooperation der Freiburger Tafel und der Klinik für Kardiologie und Angiologie am Universitätsklinikum Freiburg. Ziel ist es, Menschen in herausfordernden Lebenslagen den Zugang zur medizinischen Grundversorgung zu ermöglichen.
Das Problem: Ein blinder Fleck in der Gesundheitsversorgung
Auch in Deutschland gibt es Bevölkerungsgruppen, die trotz eines gut ausgebauten Gesundheitssystems nur eingeschränkten Zugang zu medizinischen Dienstleistungen haben. Bedürftige Menschen, darunter auch viele, die regelmäßig die Tafeln aufsuchen, haben oft weder die finanziellen Mittel noch die Möglichkeit, sich regelmäßig ärztlich versorgen zu lassen. Gerade für chronische Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Probleme sind jedoch regelmäßige Untersuchungen und Beratungen besonders wichtig, um Komplikationen zu vermeiden.
Laut Angaben der Deutschen Herzstiftung sind Menschen in prekären Lebenslagen deutlich häufiger von Herz-Kreislauf-Erkrankungen betroffen, da sie oft keinen Zugang zur Prävention und frühzeitigen Behandlung haben (Deutsche Herzstiftung, 2023). Hier setzt die Zusammenarbeit der Freiburger Tafel mit dem Universitätsklinikum Freiburg an.
Die Lösung: Medizinische Versorgung in der Tafel
Im Rahmen des Projekts stehen jeden Monat zwei Ärzte oder Ärztinnen der Kardiologie in den Räumen der Freiburger Tafel bereit, um die Tafel-Besucher zu beraten, ihre Vitalwerte zu überprüfen und grundlegende medizinische Fragen zu beantworten. Falls erforderlich, können die Ärzte auch Empfehlungen zur Weiterbehandlung geben und die Menschen an Hausärzte oder Spezialisten verweisen.
Ein Beispiel für den Nutzen des Projekts ist der Fall eines Besuchers, bei dem während eines Beratungsgesprächs Symptome eines Herzinfarkts erkannt wurden. Durch die schnelle Reaktion der Ärzte konnte dieser Patient in die Notaufnahme gebracht und behandelt werden (Universitätsklinikum Freiburg, 2024). Das Projekt hat sich somit als wichtige Anlaufstelle erwiesen und bietet Bedürftigen eine dringend notwendige Brücke zur medizinischen Versorgung.
Hohe Nachfrage und weitere Perspektiven
Das Angebot ist beliebt, und die monatlichen Termine sind oft bereits nach wenigen Tagen ausgebucht. Menschen, die sonst nur selten oder gar nicht zum Arzt gehen, haben hier die Möglichkeit, Fragen zu ihrer Gesundheit zu stellen und erste Hilfestellungen zu erhalten. Laut den Organisatoren hoffen die Verantwortlichen, dass das Projekt langfristig weitergeführt und vielleicht sogar auf andere Städte ausgeweitet werden kann.
Dieses Projekt zeigt, dass ein kreativer Ansatz in der Gesundheitsversorgung echte Lücken schließen und Menschen in prekären Lagen den Zugang zu medizinischer Versorgung erleichtern kann.
Quellenangaben
- Deutsche Herzstiftung. (2023). Herz-Kreislauf-Erkrankungen und soziale Ungleichheit. Online verfügbar unter https://www.herzstiftung.de.
- Stadt Freiburg. (2024). Sozialbudget 2024 – Unterstützung für gemeinnützige Projekte. Online verfügbar unter https://www.freiburg.de.
- Universitätsklinikum Freiburg. (2024). Freiburger Tafel: Herz-Sprechstunde für Bedürftige in Kooperation mit der Uniklinik Freiburg. Online verfügbar unter https://www.uniklinik-freiburg.de.
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). (2022). Gesundheitsversorgung in Deutschland. Online verfügbar unter https://www.bzga.de.