Gesunde Väter, gesunde Familien: Das Projekt, das Männer in den Fokus der Gesundheitsförderung rückt

Das Problem: Gesundheit von Vätern im Schatten der Verantwortung

Gesundheitliche Eigenfürsorge ist für viele Männer ein vernachlässigtes Thema. Oft unterliegt die Gesundheit von Vätern besonderen Herausforderungen: Beruflicher Druck, familiäre Verpflichtungen und gesellschaftliche Erwartungen stellen viele Männer vor komplexe Belastungen, die kaum Raum für eigene Bedürfnisse lassen. Tatsächlich zeigen Studien, dass Männer im Allgemeinen seltener Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen und sich seltener aktiv um ihre Gesundheit kümmern als Frauen (Robert Koch-Institut, 2019). Ein verbreitetes Bild des „starken Mannes“, der jederzeit für die Familie da sein muss und sich selbst hintanstellt, trägt zu dieser Zurückhaltung bei. Besonders Väter sind von dieser Vorstellung geprägt, was dazu führt, dass sie Warnsignale des eigenen Körpers übersehen oder ignorieren.

Die Folgen dieser Vernachlässigung sind alarmierend. Krankheiten wie Bluthochdruck, Herzerkrankungen und psychische Belastungen nehmen unter Vätern stetig zu und bleiben oft unbemerkt, bis sie ernsthafte gesundheitliche Probleme verursachen. Für die Familien dieser Männer ist dies doppelt belastend: Ein gesundheitlich angeschlagener Vater hat oft weniger Energie und Zeit für seine Kinder, was das Familienleben nachhaltig beeinflusst. Zudem leiden Familien indirekt unter den Auswirkungen von Stress und psychischen Belastungen, die viele Väter mit sich tragen. Aus dieser Problematik heraus entstand das Projekt „Gesunde Väter, gesunde Familien“, das Väter ermutigt, Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen und präventiv aktiv zu werden.

Die Lösung: Ein ganzheitliches Gesundheitsprogramm für Väter

„Gesunde Väter, gesunde Familien“ wurde von einer Gruppe von Gesundheitswissenschaftlern, Psychologen und Sozialarbeitern ins Leben gerufen, die sich zum Ziel gesetzt haben, die Gesundheitsförderung für Väter zu verbessern. Die Gründer, darunter der Gesundheitscoach Markus Bauer und die Psychologin Anna Schneider, erkannten den dringenden Bedarf an spezifischen Angeboten für Männer in der Familienverantwortung. Seit der Gründung 2021 ist das Projekt als gemeinnützige GmbH (gGmbH) organisiert und beschäftigt derzeit rund 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Als verhältnismäßig junges Projekt hat es bereits beeindruckende Erfolge verzeichnet und erfreut sich wachsender Beliebtheit.

Das Programm setzt auf einen ganzheitlichen Ansatz: Es werden regelmäßige Fitness- und Gesundheitschecks, mentale Gesundheits-Workshops sowie Ernährungskurse angeboten, die auf die spezifischen Bedürfnisse von Vätern abgestimmt sind. Besonders hervorzuheben ist das Angebot an Workshops zu mentaler Gesundheit, da Stress, Depression und Angstzustände häufig auftretende Probleme unter Vätern sind, die jedoch gesellschaftlich oft tabuisiert werden. In diesen Workshops lernen Väter Strategien zur Stressbewältigung und Methoden der Achtsamkeit, die ihnen helfen, besser mit den täglichen Herausforderungen umzugehen.

Ein weiteres zentrales Element des Projekts ist die Netzwerkbildung. Die Workshops und Kurse bieten Vätern die Möglichkeit, sich mit anderen auszutauschen, die ähnliche Herausforderungen erleben. Dieses Gemeinschaftsgefühl stärkt nicht nur das soziale Netzwerk der Teilnehmer, sondern baut auch Vorurteile ab und ermöglicht gegenseitige Unterstützung.

Erfolgreiche Umsetzungen und ein wachsendes Interesse

Ein Beispiel für die erfolgreiche Umsetzung des Projekts ist die wöchentliche Gesundheitsgruppe in Köln, die seit ihrer Gründung bereits über 150 Väter erreicht hat. In dieser Gruppe treffen sich Männer aus verschiedensten Lebensbereichen, um an sportlichen Aktivitäten und Gesundheitsworkshops teilzunehmen. Einer der Teilnehmer, Thomas K., erzählt, dass er durch das Projekt einen völlig neuen Zugang zu seiner Gesundheit gefunden hat. „Ich hatte früher nie Zeit, mich wirklich um meine Gesundheit zu kümmern. Jetzt habe ich den Austausch mit anderen Vätern, die verstehen, was es bedeutet, Verantwortung zu tragen. Das hat mir geholfen, endlich etwas für mich zu tun.“ Diese Erfahrung wird von vielen Teilnehmern geteilt, und die Nachfrage nach weiteren Angeboten ist enorm gestiegen.

Auch die virtuelle Erweiterung des Projekts durch Online-Kurse während der Corona-Pandemie erwies sich als wertvoll. Gerade in Zeiten des Homeoffice und der zusätzlichen familiären Belastungen war die Möglichkeit, online an Gesundheitsworkshops teilzunehmen, für viele Väter eine Erleichterung. Mit digitalen Angeboten konnten die Initiatoren den Zugang für Väter aus ländlichen Gebieten verbessern und eine größere Reichweite erzielen. Die Nachfrage nach den Online-Kursen war so groß, dass das Projekt plant, diese auch nach der Pandemie als festen Bestandteil anzubieten.

Ein Blick in die Zukunft

„Gesunde Väter, gesunde Familien“ plant in den kommenden Jahren eine Erweiterung der Angebote. Ziel ist es, das Netzwerk überregional auszubauen und Kooperationen mit Firmen und Institutionen einzugehen, um die Gesundheitsförderung von Vätern auf betrieblicher Ebene zu unterstützen. Die Gründer sind überzeugt, dass gesunde Väter eine positive Rolle für die Gesellschaft und vor allem für die Stabilität der Familien spielen. Das langfristige Ziel besteht darin, das Bewusstsein für die gesundheitlichen Bedürfnisse von Vätern zu stärken und ein kulturelles Umdenken anzustoßen.

Das Projekt „Gesunde Väter, gesunde Familien“ zeigt, wie wichtig es ist, auch Männer gezielt in der Gesundheitsförderung anzusprechen und ein Angebot zu schaffen, das auf ihre besonderen Bedürfnisse eingeht. Die Kombination aus Prävention, mentaler Gesundheit und Netzwerkbildung hat bereits vielen Vätern geholfen und wird hoffentlich auch in Zukunft vielen Männern die Möglichkeit bieten, Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen.

Quellenangaben

Robert Koch-Institut. (2019). „Gesundheitliche Lage der Männer in Deutschland“. Verfügbar unter: https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/Maenner_Gesundheitsbericht/gesundheitslage-maenner.html

Bundesministerium für Gesundheit. (2022). „Männergesundheit und Prävention“. Verfügbar unter: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/praevention/maennergesundheit.html

World Health Organization (WHO). (2020). „The Health and Well-being of Men in the WHO European Region“. Verfügbar unter: https://www.euro.who.int/__data/assets/pdf_file/0008/394750/mens-health-report-eng.pdf

Deutsche Gesellschaft für Mann und Gesundheit e.V. (2023). „Förderung der Männergesundheit“. Verfügbar unter: https://www.maennergesundheit.de

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