„Nachhaltige Verpackungsalternativen für den Alltag entdecken und bewerten“ – Ein Projekt für eine ressourcenschonende Zukunft

 

Das Problem: Verpackungswahn und seine Folgen

Verpackungen sind aus unserem Alltag nicht wegzudenken. Sie schützen Lebensmittel, bewahren Hygieneprodukte und ermöglichen den sicheren Transport von Waren weltweit. Doch die vermeintliche Unverzichtbarkeit hat einen hohen Preis. Jedes Jahr werden weltweit rund 78 Millionen Tonnen Plastikverpackungen produziert, von denen etwa 32% in die Umwelt gelangen – das entspricht acht Millionen Tonnen, die jährlich in die Ozeane gespült werden (UN Environment Programme 2018). Die Natur leidet, Tiere verwechseln Plastik mit Nahrung und ersticken daran, und die Mikroplastikpartikel, die sich aus Verpackungsmaterialien lösen, gelangen in die Nahrungskette und schlussendlich in den menschlichen Körper (Geyer et al. 2017).

Ein Problem, das fast noch unsichtbarer, aber genauso schwerwiegend ist, betrifft Verpackungen, die zwar biologisch abbaubar oder kompostierbar sind, aber nur unter speziellen Bedingungen tatsächlich zerfallen. Viele vermeintlich ökologische Alternativen landen in der normalen Abfallentsorgung, da es an Aufklärung fehlt und die Infrastruktur für eine angemessene Entsorgung fehlt. Die Frage, welche Verpackungsarten tatsächlich umweltschonend und im Alltag sinnvoll sind, bleibt für Verbraucher oft undurchsichtig. Hier setzt das Projekt „Nachhaltige Verpackungsalternativen für den Alltag entdecken und bewerten“ an, mit der Vision, Licht ins Dunkel zu bringen.

Das Projekt: Ein Guide durch den Verpackungsdschungel

„Nachhaltige Verpackungsalternativen für den Alltag entdecken und bewerten“ möchte Verbraucher informieren, sensibilisieren und praktische Alternativen für den Alltag vorstellen. Hinter dem Projekt stehen die beiden Gründerinnen Anna Richter und Sophie Klein, die sich in ihrem Studium der Umweltwissenschaften kennengelernt und durch ein gemeinsames Interesse an Zero-Waste-Initiativen zusammengefunden haben. Das Projekt nahm in Form eines Blogs seinen Anfang und wuchs schnell zu einer Plattform, die inzwischen als gemeinnützige GmbH eingetragen ist und ein kleines Team von fünf Mitarbeitenden beschäftigt.

Das Herzstück der Plattform sind detaillierte Tests und Bewertungen verschiedener nachhaltiger Verpackungsoptionen. Hierzu zählen beispielsweise Bienenwachstücher, die eine plastikfreie Alternative zur Frischhaltefolie darstellen, oder kompostierbare Bioplastikverpackungen, die im heimischen Kompost abgebaut werden können. Auch die Vor- und Nachteile von Glas- und Edelstahlbehältern werden beleuchtet. Wichtig ist den Gründerinnen dabei, dass die Bewertungen nicht nur ökologische Aspekte abdecken, sondern auch die Praxistauglichkeit und die tatsächliche Nachhaltigkeit der Produkte im Alltag hinterfragen.

„Wir wollten ein Projekt schaffen, das die Menschen dort abholt, wo sie in ihrem Alltag stehen“, sagt Anna Richter, Mitgründerin und Geschäftsführerin. „Ein Bienenwachstuch sieht schön aus und ist für bestimmte Zwecke sinnvoll. Aber ist es wirklich die beste Alternative für jeden? Welche Produkte passen in welche Lebensstile?“ Die Plattform gibt Antworten auf solche Fragen und unterstützt so Verbraucher darin, ihre eigenen nachhaltigen Entscheidungen zu treffen.

Erfolgsgeschichten: Nachhaltige Verpackungen in der Praxis

Seit seiner Gründung hat das Projekt „Nachhaltige Verpackungsalternativen für den Alltag entdecken und bewerten“ einige bemerkenswerte Kooperationen und Projekte umgesetzt. Ein besonders gelungenes Beispiel ist eine Partnerschaft mit dem kleinen Start-up „Green Wrap“, das nachhaltige Verpackungen für den Lebensmittelbereich entwickelt. „Green Wrap“ stellt aus Maisstärke kompostierbare Folien her, die besonders für frische Produkte geeignet sind. Die Gründerinnen Anna Richter und Sophie Klein testeten das Produkt mehrere Wochen lang und veröffentlichten anschließend einen Bericht, der auf ihrer Plattform hohe Aufmerksamkeit erlangte.

In einem weiteren Projekt wurden Glasbehälter getestet, die besonders für das Aufbewahren und den Transport von Lebensmitteln geeignet sein sollten. Hierfür besuchte das Team von Anna und Sophie die Hersteller direkt vor Ort und sprach mit den Entwicklern über die Herausforderungen und Innovationen im Bereich nachhaltiger Glasproduktion. „Eine unserer liebsten Anekdoten stammt aus einem Interview mit dem Chefentwickler, der uns erzählt hat, dass er erst durch das Projekt seiner Tochter, die ebenfalls plastikfrei lebt, dazu inspiriert wurde, an einer neuen, robusteren Glaslösung zu arbeiten“, erinnert sich Sophie Klein. Dieser persönliche Bezug schuf eine besondere Verbindung zum Produkt, die in der Bewertung auf der Plattform auch den Lesern vermittelt wurde.

Ein Highlight der Plattform ist zudem die interaktive Rubrik „DIY und Upcycling“, in der Leser lernen, wie sie vorhandene Materialien wiederverwenden können. Hier finden sich Anleitungen für selbstgemachte Verpackungen aus Stoffresten, Tipps zum Upcycling alter Verpackungen und Inspirationen zur eigenen Herstellung von umweltfreundlichen Alternativen. Die Leserreaktionen sind durchweg positiv: „Endlich kann ich etwas Praktisches für den Alltag mitnehmen“, schreibt eine Nutzerin, die aus einem alten T-Shirt eine Verpackung für ihr Pausenbrot bastelte.

Die Vision: Nachhaltigkeit greifbar machen

Die Gründerinnen träumen davon, mit „Nachhaltige Verpackungsalternativen für den Alltag entdecken und bewerten“ eine verlässliche Anlaufstelle für Konsumenten zu schaffen, die bewusste Entscheidungen treffen möchten. Im nächsten Jahr planen sie die Erweiterung ihres Portfolios um eine App, die es Nutzern ermöglicht, beim Einkauf direkt auf Verpackungsbewertungen zuzugreifen. „Langfristig wollen wir erreichen, dass sich wirklich nachhaltige Verpackungen am Markt durchsetzen und die Menschen bewusster mit dem Thema umgehen“, so Anna Richter.

Durch ihren informativen, authentischen Ansatz hoffen Anna und Sophie, eine Bewegung anzustoßen, die über den ökologischen Wert hinausgeht. „Wir wollen, dass die Menschen lernen, ihren Konsum zu reflektieren und Verpackungen im Alltag zu reduzieren. Nachhaltigkeit soll keine Wissenschaft bleiben, sondern in den Alltag integriert werden“, erklärt Sophie.

Quellenangaben

  • Geyer, R., Jambeck, J.R., & Law, K.L. (2017). Production, use, and fate of all plastics ever made. Science Advances, 3(7), e1700782. Verfügbar unter: https://advances.sciencemag.org/content/3/7/e1700782
  • UN Environment Programme. (2018). Single-use Plastics: A Roadmap for Sustainability. Verfügbar unter: https://wedocs.unep.org/handle/20.500.11822/25496
  • European Environment Agency. (2019). Preventing plastic waste in Europe. Verfügbar unter: https://www.eea.europa.eu/publications/preventing-plastic-waste-in-europe
  • Weisser, J. (2020). The Plastic Problem. Environmental Science and Policy for Sustainable Development, 62(5), 20-27. Verfügbar unter: https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/00139157.2020.179765

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