Green-Tech-Lab: Die erste Umwelt-Hackathon-Serie für Kinder

 

In einer Welt, in der sich ökologische Krisen zuspitzen und die technologischen Möglichkeiten gleichzeitig rasant wachsen, stellt sich die Frage: Wie bringen wir die nächste Generation dazu, sich für den Schutz unserer Umwelt zu engagieren? Genau diese Lücke möchte das „Green-Tech-Lab“ schließen. Die Initiative verbindet auf einzigartige Weise Technologie und Ökologie und zeigt Kindern schon früh, wie sie selbst zu Umwelthelden werden können – nicht durch Predigten, sondern durch Selbermachen. In regelmäßigen Hackathons entwickeln Kinder gemeinsam mit Mentor*innen kreative, technische Lösungen für Umweltprobleme und erlernen spielerisch die Basics der Nachhaltigkeit und Technik.

Das Problem: Kinder in einer zunehmend technologisierten und ökologisch belasteten Welt

Unsere heutige Zeit konfrontiert Kinder mit einer Flut an Informationen, die oft schwer zu durchdringen ist. Während junge Menschen durch digitale Medien und Social Media zunehmend mit den Herausforderungen des Klimawandels, der Müllflut und der Energiekrise vertraut werden, fehlt ihnen häufig der konkrete Zugang zu Lösungsansätzen. Gerade bei ökologischen Themen besteht eine Kluft zwischen Wissen und Handeln. Studien zeigen, dass Kinder sich durchaus Sorgen um die Umwelt machen, jedoch oft das Gefühl haben, nichts bewirken zu können.

Dieser Zustand der Ohnmacht wird verstärkt, da das Schulsystem in vielen Ländern nur langsam auf diese Herausforderungen reagiert. Obwohl das Interesse an Fächern wie Naturwissenschaften und Technik besteht, fehlt es oft an praktischen Ansätzen, um dieses Wissen in nützliche und greifbare Lösungen umzusetzen. Das führt dazu, dass viele Jugendliche sich später von diesen Themen abwenden, obwohl sie die Fachkräfte der Zukunft sein könnten.

Die Lösung: Das Green-Tech-Lab – Nachhaltigkeit zum Selbermachen

Das „Green-Tech-Lab“ ist die Antwort auf genau diese Problematik. Das Projekt wurde 2021 von den Sozialunternehmerinnen Julia Wagner und Tom Berger ins Leben gerufen. Die beiden Gründer, beide ehemalige Ingenieurinnen mit einer Leidenschaft für Umwelttechnologien und Bildungsarbeit, hatten die Idee, Kindern auf kreative Weise eine Plattform zu bieten, auf der sie Technologie und Ökologie verbinden können. Dabei geht es nicht nur darum, Wissen zu vermitteln, sondern den Kindern das Gefühl zu geben, dass ihre Ideen und ihr Einsatz tatsächlich zählen. Das Green-Tech-Lab agiert als gemeinnützige GmbH, um die Förderungen für Bildungsprojekte optimal nutzen zu können und hat aktuell ein Kernteam von 12 Mitarbeitenden.

Das Konzept ist ebenso einfach wie wirkungsvoll: Kinder im Alter von 8 bis 14 Jahren nehmen an regelmäßig stattfindenden Hackathons teil, die jeweils unter einem spezifischen Umweltfokus stehen, etwa erneuerbare Energien, Müllvermeidung oder Wasserverbrauch. Unterstützt durch erfahrene Mentor*innen entwickeln die Kinder kreative, einfache technologische Lösungen für ökologische Probleme.

In Kooperation mit lokalen Unternehmen und Universitäten stellt das Green-Tech-Lab dafür die nötigen Ressourcen und das technische Know-how zur Verfügung. Die Kinder bauen beispielsweise kleine, solargetriebene Systeme, die Energie sparen helfen, oder programmieren simple Apps, die spielerisch auf die Wichtigkeit von Recycling aufmerksam machen. Jeder Hackathon-Tag endet mit einer Präsentation, bei der die Kinder stolz ihre Projekte vorstellen können. Dieser Austausch ist mehr als eine reine Abschlusszeremonie; er gibt den Kindern ein Erfolgserlebnis, das sie motiviert, auch langfristig an ihren Ideen zu arbeiten.

Erfolge und Anekdoten: Von der Idee zur realen Wirkung

Die Hackathons haben in kurzer Zeit beeindruckende Ergebnisse hervorgebracht und stoßen auf großes Interesse – sowohl bei den Kindern als auch bei den Eltern und Lehrkräften. Ein besonders erfolgreiches Beispiel ist der Hackathon „Save the Sea“, der im Sommer 2022 in Hamburg stattfand und sich mit der Plastikverschmutzung in den Meeren beschäftigte. Hier entwickelten Kinder im Alter von 10 bis 12 Jahren einen Prototyp für einen kleinen, schwimmenden Roboter, der Plastikmüll auf der Wasseroberfläche sammeln kann. Die Idee entstand ursprünglich aus einem Gespräch über Plastikmüll im Schulunterricht eines Teilnehmers. Begeistert von den Möglichkeiten, die ihnen das Green-Tech-Lab bot, setzte die Gruppe die Idee mit einfachen Mitteln um – mithilfe von kleinen Motoren, Recyclingmaterial und einem alten Spielzeugboot. Der Prototyp erregte sogar die Aufmerksamkeit einer Umweltschutzorganisation, die nun überlegt, das Projekt weiterzuentwickeln.

Ein weiteres erfolgreiches Projekt entstand beim Hackathon „PowerUp“ in München. Unter Anleitung von Mentorinnen der Technischen Universität München entwickelten Kinder ein solares Handy-Ladegerät. Ziel war es, Jugendlichen eine alternative Energiequelle für ihre Handys zu bieten und gleichzeitig ein Bewusstsein für erneuerbare Energien zu schaffen. Auch hier zeigte sich die Wirksamkeit des Konzepts: Ein junges Mädchen erzählte begeistert, dass sie das Ladegerät nun täglich nutze und ihren Freundinnen erklärte, wie wichtig es sei, Strom zu sparen.

Die Gründer*innen Julia Wagner und Tom Berger berichten, dass diese Erlebnisse sie bestärken, das Green-Tech-Lab weiter auszubauen und den Hackathons eine langfristige Struktur zu geben. Ihr Ziel ist es, ein bundesweites Netzwerk zu schaffen, das sich zu einem „Green-Tech-Kindernetzwerk“ entwickelt – eine Art Umweltbewegung von Kindern für Kinder, in der Ideen ausgetauscht, weiterentwickelt und Projekte fortgeführt werden können.

Quellenangaben

  • Federal Ministry for Economic Affairs and Climate Action, 2022. Overview of Renewable Energy in Germany. Available at: https://www.bmwi.de/EN/ [Accessed 3 Nov. 2024].
  • UNESCO, 2021. Global Education Monitoring Report 2021: Education as a tool for environmental awareness. Available at: https://unesdoc.unesco.org/ [Accessed 3 Nov. 2024].
  • The Guardian, 2023. Children and climate change: Are young people ready to save the planet? Available at: https://www.theguardian.com/environment/ [Accessed 3 Nov. 2024].
  • Green Alliance, 2024. How technology can help reduce plastic pollution. Available at: https://greenalliance.org.uk/

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