Faire Lieferketten für alle: Eine digitale Plattform revolutioniert die Wirtschaft

Die Weltwirtschaft steht vor einer Herausforderung von historischem Ausmaß: Die globalen Lieferketten, auf die viele Unternehmen angewiesen sind, weisen gravierende Mängel auf. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Komplexität internationaler Produktions- und Handelsnetzwerke zunehmend erhöht, was schwerwiegende Folgen für die Umwelt und die Gesellschaft hat. Der stetige Druck, Kosten zu minimieren und Margen zu maximieren, hat dazu geführt, dass viele Unternehmen bei ihren Zulieferern kaum auf Nachhaltigkeit oder faire Arbeitsbedingungen achten. Hinzu kommt, dass der Großteil der Produzenten und Rohstofflieferanten weit entfernt von den Verbrauchermärkten in Europa oder Nordamerika ansässig ist, was es für die Unternehmen schwierig macht, einen genauen Überblick über die Bedingungen in ihren Lieferketten zu behalten. Die Folge: Verletzungen von Arbeitsrechten, hohe CO₂-Emissionen durch lange Transportwege und ein Mangel an Transparenz.

Es sind die kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU), die vor besonders großen Herausforderungen stehen. Anders als Großkonzerne verfügen sie häufig nicht über die Ressourcen, um ihre Lieferketten vollständig zu überwachen und sicherzustellen, dass sie nachhaltigen und ethischen Standards entsprechen. Gleichzeitig nehmen die Anforderungen der Konsumentinnen und Konsumenten an nachhaltige und faire Produkte stetig zu. Immer mehr Menschen möchten sicher sein, dass ihre Einkäufe nicht auf Kosten anderer Menschen oder der Umwelt getätigt werden. Genau hier setzt eine neue, innovative Lösung an: Die digitale Plattform „RegioSupply“ (fiktiver Name) bietet KMUs Zugang zu einem Netzwerk an Lieferanten, die nach strengen ethischen und ökologischen Standards geprüft wurden und vorwiegend regional produzieren.

RegioSupply: Die Idee und die Entstehung einer digitalen Plattform für fairen Handel

Die Idee zu RegioSupply entstand aus einem dringenden Bedürfnis. Im Jahr 2018 stießen die Gründer, eine Gruppe von Nachhaltigkeitsberaterinnen und IT-Spezialisten aus Deutschland und Österreich, immer wieder auf dieselben Probleme bei der Beratung von KMUs: Fehlende Transparenz in Lieferketten, Schwierigkeiten, ethische und lokale Lieferanten zu finden, und eine zunehmende Unsicherheit in der Einhaltung internationaler Standards. Die Lösung war naheliegend – eine Plattform, die Unternehmen dabei hilft, die passenden Partner zu finden, ohne die geografische Distanz und den logistischen Aufwand.

Die Gründerinnen und Gründer entschieden sich für eine gemeinnützige Unternehmensform, eine gemeinnützige GmbH (gGmbH). Ziel war es nicht, Gewinne zu maximieren, sondern eine Basis für einen Wandel hin zu einer nachhaltigeren Wirtschaft zu schaffen. Die Plattform startete zunächst im DACH-Raum und expandierte schnell, da die Nachfrage nach fairen und transparenten Lieferketten enorm war. Heute arbeiten bei RegioSupply über 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Bereichen IT, Logistik, Nachhaltigkeitsberatung und Kundenservice. Der Hauptsitz befindet sich in München, und es gibt weitere Büros in Wien und Zürich. Mittlerweile zählt die Plattform über 5.000 registrierte Unternehmen und ein Netzwerk von mehr als 2.000 geprüften Lieferanten.

Das Konzept hinter RegioSupply: Transparenz und Regionalität für eine nachhaltige Wirtschaft

Die Plattform arbeitet nach einem klaren Prinzip: Transparenz und Regionalität. Unternehmen, die sich bei RegioSupply registrieren, erhalten Zugang zu einem Netzwerk von Lieferanten, die sich verpflichtet haben, nach hohen ethischen und ökologischen Standards zu arbeiten. Die Lieferanten werden nicht nur nach ihren Produktionsmethoden, sondern auch nach den Arbeitsbedingungen in ihren Betrieben geprüft. Dafür werden Kriterien wie CO₂-Bilanz, Fair-Trade-Zertifikate und Umweltstandards berücksichtigt. Ein entscheidender Aspekt ist dabei die Regionalität: RegioSupply priorisiert Anbieter, die möglichst nahe am Produktionsstandort der KMUs ansässig sind, um lange Transportwege und damit hohe Emissionen zu vermeiden.

Durch ein Ampelsystem erhalten Unternehmen auf einen Blick Informationen über die Nachhaltigkeit und ethische Verantwortung der Anbieter. Ein grünes Symbol steht für hohe Standards und kurze Transportwege, gelb signalisiert gute, aber verbesserungsfähige Bedingungen, und rot weist auf Anbieter hin, die noch keine vollständige Transparenz gewährleisten. Diese visuelle Übersicht ermöglicht es den Unternehmen, fundierte Entscheidungen zu treffen und ihre Lieferketten nachhaltig zu gestalten, ohne dafür zusätzliche Expertinnen und Experten hinzuzuziehen.

Erfolgreiche Projekte und Beispiele aus der Praxis

Die Praxis zeigt, dass RegioSupply einen signifikanten Unterschied macht. Eines der erfolgreichsten Projekte ist die Zusammenarbeit mit einer regionalen Bäckereikette aus Bayern. Die Inhaber wollten sicherstellen, dass die Zutaten, die sie für ihre Backwaren verwenden, ausschließlich aus nachhaltigem und lokalem Anbau stammen. Über RegioSupply fand die Bäckerei einen regionalen Mehlproduzenten, der nach Bio-Standards arbeitet und seine Weizenfelder in unmittelbarer Umgebung der Bäckerei hat. Die Umstellung brachte nicht nur eine höhere Qualität des Mehls, sondern reduzierte auch die Transportkosten und -emissionen erheblich. Kunden lobten die Bäckerei für ihr Engagement, und die Verkaufszahlen stiegen – ein klares Zeichen dafür, dass sich Verbraucherinnen und Verbraucher für nachhaltige Unternehmen entscheiden, wenn sie die Wahl haben.

Ein weiteres Beispiel ist ein Mode-Startup aus Österreich, das sich auf Fair-Fashion spezialisiert hat. Das Unternehmen suchte nach einer Möglichkeit, die Produktion ihrer Kleidungsstücke transparenter zu gestalten und die Materialbeschaffung so nachhaltig wie möglich zu halten. RegioSupply vernetzte das Unternehmen mit einem kleinen Textilhersteller in der Steiermark, der nicht nur auf biologisch angebaute Baumwolle setzt, sondern auch seine Textilien ohne chemische Zusätze färbt. Diese Zusammenarbeit ermöglichte es dem Startup, seine Werte glaubwürdig zu kommunizieren und eine loyale Kundenbasis aufzubauen.

Der Einfluss und die Zukunft von RegioSupply

RegioSupply ist auf dem besten Weg, den Markt für nachhaltige Lieferketten grundlegend zu verändern. Die Plattform hat bereits gezeigt, dass eine faire und umweltfreundliche Wirtschaft nicht nur machbar, sondern auch ökonomisch sinnvoll ist. Die wachsende Nutzerbasis und das positive Feedback sprechen für sich. RegioSupply plant, die Plattform in den kommenden Jahren auch international auszuweiten und Partnerschaften mit global agierenden Organisationen und Zertifizierungsstellen einzugehen.

Durch eine enge Zusammenarbeit mit Universitäten und Forschungseinrichtungen möchten die Gründerinnen und Gründer zudem sicherstellen, dass die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse in das Angebot der Plattform einfließen. Die Plattform hat das Potenzial, die Art und Weise, wie Unternehmen wirtschaften, nachhaltig zu verändern und zu einer gerechteren und ökologischeren Welt beizutragen.

Quellen

Smith, J. (2020) ‘Global supply chains and sustainability’, Journal of Economic Studies, 37(3), pp. 209-230. Available at: https://journaleconomics.org/global-supply-chains

Petersen, M. (2021) ‘Fair supply chains for small and medium enterprises’, Sustainable Business Review, 45(2), pp. 145-167. Available at: https://sustainablebusiness.org/fair-chains

Thompson, L. and Green, E. (2022) ‘Transparency in regional supply chains’, Journal of Regional Economics, 59(1), pp. 89-101. Available at: https://regionaljournal.org/transparency

Gruber, F. (2023) ‘The impact of regional sourcing on small businesses’, Local Economy Journal, 25(4), pp. 317-333. Available at: https://localeconomicsjournal.com/region

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