Innovative Lösungen für die Wasserkrise im Gazastreifen: Das Solar-Wasserfiltersystem von Inas al-Ghul

Die anhaltende humanitäre Krise im Gazastreifen, verstärkt durch die jüngsten Konflikte, hat die Versorgung mit sauberem Trinkwasser in der Region erheblich beeinträchtigt. Die Zerstörung von Wasser- und Sanitärinfrastrukturen sowie die fortwährende Blockade haben die ohnehin knappen Ressourcen weiter reduziert. Vor diesem Hintergrund hat die palästinensische Agraringenieurin Inas al-Ghul ein innovatives Solar-Wasserfiltersystem entwickelt, das einen wichtigen Beitrag zur Linderung der Wasserkrise leistet.

Der Hintergrund der Wasserkrise

Der Gazastreifen ist seit langem von Wasserknappheit betroffen. Die Wasserressourcen, die größtenteils aus einem zunehmend verschmutzten und erschöpften Aquifer stammen, sind unzureichend und oft nicht trinkbar. Laut Berichten von Oxfam liegt die tägliche Wassermenge pro Person derzeit bei nur 4,74 Litern, was weit unter dem von der WHO empfohlenen Minimum liegt (Al-Monitor, 2024). Die Situation hat sich durch die Zerstörung von Wasserinfrastrukturen im Verlauf des Konflikts weiter verschärft. Israelische Militärangriffe haben seit Beginn der Auseinandersetzungen im Oktober 2023 durchschnittlich fünf Wasser- und Sanitäranlagen alle drei Tage beschädigt oder zerstört (S2Jnews, 2024).

Die Erfindung von Inas al-Ghul

Inas al-Ghul, eine 50-jährige Agraringenieurin aus Khan Yunis im südlichen Gazastreifen, erkannte die dringende Notwendigkeit, eine praktikable Lösung für die Wasserproblematik zu finden. Mit einfachen und in Gaza verfügbaren Materialien wie Holz, Glas und Aktivkohle konstruierte sie ein solares Wasserfiltersystem. Dieses System nutzt den Treibhauseffekt, der durch Glasplatten erzeugt wird, um Salzwasser zu verdampfen. Der Dampf wird in einem zweiten Schritt kondensiert und durch Aktivkohle gefiltert, wodurch eine zusätzliche Reinigung erfolgt (PNN, 2024).

Ein bemerkenswertes Merkmal dieses Systems ist seine Unabhängigkeit von Strom und anderen externen Energiequellen. Es arbeitet ausschließlich mit der in Gaza reichlich vorhandenen Sonnenenergie, die im Sommer bis zu 14 Stunden pro Tag zur Verfügung steht (L’Orient Today, 2024). Diese Nachhaltigkeit ist besonders wichtig angesichts der häufigen Stromausfälle und der Schäden an den Kraftwerken in der Region.

Praktische Anwendung und Bedeutung

Das von al-Ghul entwickelte System ist nicht nur einfach zu bauen und zu betreiben, sondern auch vielseitig einsetzbar. Es kann in verschiedenen Größen gebaut werden, um den Bedürfnissen in Notunterkünften, Schulen oder auf Dächern gerecht zu werden. Die gesammelte saubere Wassermenge wird in einem 250-Liter-Tank gespeichert, der automatisch den Betrieb des Systems stoppt, sobald er voll ist (The Frontier Post, 2024).

Die Erfindung hat bereits das Leben vieler Menschen in Gaza positiv beeinflusst. In einer Region, in der das tägliche Überleben oft von der Verfügbarkeit von Wasser abhängt, stellt al-Ghuls Filtersystem eine unverzichtbare Ressource dar. Displaced Persons, die in provisorischen Unterkünften leben, haben berichtet, dass sie sich nun vollständig auf dieses System verlassen, um ihren täglichen Wasserbedarf zu decken (S2Jnews, 2024).

 

Inas al-Ghuls Solar-Wasserfiltersystem ist ein beeindruckendes Beispiel für die menschliche Widerstandsfähigkeit und den Einfallsreichtum in extremen Situationen. Durch die Nutzung einfacher und recycelter Materialien hat sie eine nachhaltige Lösung entwickelt, die das Leben vieler Menschen im Gazastreifen erheblich verbessert. Ihre Arbeit unterstreicht die Bedeutung lokaler Innovationen in Krisenzeiten und zeigt, wie technische Kreativität helfen kann, die Auswirkungen humanitärer Katastrophen zu mildern.

Quellenangaben

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