Natalya Nepomnyashcha hilft beim Berufseinstieg.

Netzwerk Chancen würde von Natalya Nepomnyashcha gegründet. Copyright https://www.netzwerk-chancen.de/

Netzwerk Chancen: Natalya Nepomnyashcha hilft jungen Erwachsenen aus strukturschwachen Lebenssituationen beim Start ins Berufsleben

Diskriminierung ist ein Problem, das in Deutschland früh beginnt. Laut der Journalistin Konstantina Vassiliou-Enz, die auch eine der Gründerinnen des Beratungsunternehmens Diversity Kartell ist, besuchen über 80 Prozent der Kinder aus akademisch gebildeten Familien das Gymnasium, während bei Kindern aus formal weniger gebildeten Familien nicht einmal die Hälfte aufs Gymnasium geht.

Diese Ungleichheit in der Bildung setzt sich auch im anschließenden Bildungsweg fort. Statistiken zeigen, dass von 100 jungen Menschen aus Akademikerfamilien 79 ein Hochschulstudium beginnen, während bei Kindern aus Nicht-Akademiker-Familien nur 27 von 100 ein Hochschulstudium aufnehmen.

Diese Zahlen zeigen, dass Bildung ein entscheidender Faktor bei der Bekämpfung von Diskriminierung ist. Es ist wichtig, dass alle Kinder und Jugendlichen unabhängig von ihrer sozialen Herkunft Zugang zu einer qualitativ hochwertigen Bildung haben. Nur so können sie ihre Talente und Fähigkeiten entfalten und ihre Chancen auf eine erfolgreiche Zukunft erhöhen.

Natalya Nepomnyashcha hat dieses Ungleichgewicht und Chancenungleichheit als Kind russischer Einwanderer kennengelernt.

Nepomnyashcha, eine erfolgreiche Unternehmensberaterin und Gründerin des Netzwerks Chance, wurde 1989 in der Ukraine geboren. Als ihre Eltern beide im Zuge des Zusammenbruchs der Sowjetunion ihre Jobs verloren, beschloss die Familie im Jahr 2001, nach Deutschland auszuwandern, um ein besseres Leben zu finden.

Jedoch war das Leben in Deutschland nicht einfach. Natalya musste sich im Schulalltag zurechtfinden, während ihre Eltern kein Deutsch konnten und auf Hartz-IV angewiesen waren. In Augsburg kam sie in eine Übergangsklasse, um Deutsch zu lernen. Jedoch funktionierte das Konzept nicht wie geplant, da sich in den Klassen Grüppchen bildeten und die Schüler ihre eigene Muttersprache bevorzugten. Natalya kritisiert dieses System und fordert eine bessere Organisation, um eine effektive Deutschlernumgebung zu schaffen.

Eines Tages wurden alle Schüler der Klasse zu einem Test beim Schulamt geschickt, um ihre Kompetenzen festzustellen. Jedoch wurde in dem Test Stoff abgefragt, den sie noch nie gelernt hatten, und Natalya konnte nicht zeigen, wo ihre Stärken lagen. Das Ergebnis war die Empfehlung für die Realschule, was für Natalya eine herbe Enttäuschung war.

Natalya Nepomnyashcha hatte es nicht leicht in ihrer Schulzeit.

Als Kind von arbeitslosen Eltern hatte sie kaum Vorbilder und wenig Hoffnung für ihre Zukunft. Trotzdem gab sie nicht auf und schloss die Realschule als Jahrgangsbeste ab. Doch als sie sich für einen Wechsel auf ein Gymnasium bewarb, wurde sie abgewiesen – der Direktor meinte, sie gehöre nicht auf ein Gymnasium und hätte es längst geschafft, wenn dem so wäre.

Doch Natalya ließ sich nicht unterkriegen. Sie entschied sich für eine Ausbildung zur Industriekauffrau und begann anschließend ein Studium der Wirtschaftswissenschaften. Nach verschiedenen beruflichen Stationen gründete sie schließlich das Netzwerk Chance, um Frauen in Führungspositionen zu unterstützen und für mehr Chancengleichheit zu kämpfen.

Natalya Nepomnyashcha mit dem Netzwerk Chancen hilft jungen Erwachsenen beim Einstieg ins Berufsleben. Foto von Helena Lopes auf Unsplash
Natalya Nepomnyashcha mit dem Netzwerk Chancen hilft jungen Erwachsenen beim Einstieg ins Berufsleben. Foto von Helena Lopes auf Unsplash

Trotz erfolgreichen Job, gründet sie nebenbei das “Netzwerk Chancen”

Zurück in Deutschland, gründet sie, obwohl sie einen erfolgreichen Job hat, das

“Netzwerk Chancen”, das sie ehrenamtlich betreibt. Sie möchte den jungen Erwachsenen zeigen, dass auch sie es schaffen können, erfolgreich in ihrem Beruf zu sein, und ihnen die Unterstützung geben, die sie brauchen, um den Anschluss an die Gesellschaft zu finden. Ihr Unternehmen bietet Workshops, Mentoring-Programme und Praktika an, um den jungen

Erwachsenen die nötigen Fähigkeiten zu vermitteln und sie auf ihrem Weg zum Erfolg zu begleiten. Mit ihrem Engagement und ihrer Leidenschaft hat sie viele junge Erwachsene auf ihrem Weg in ein erfülltes Berufsleben unterstützt. Ihre Geschichte ist eine Inspiration für alle, die auf der Suche nach einer Möglichkeit sind, ihre Träume zu verwirklichen.

Wie Natalya Nepomnyashcha mit „Netzwerk Chancen“ jungen Menschen hilft, einen erfolgreichen Einstieg ins Berufsleben zu finden

Natalya Nepomnyashcha hat in Berlin ihr eigenes Unternehmen „Netzwerk Chancen“ gegründet, um jungen Erwachsenen zu helfen, die aufgrund ihrer sozialen Herkunft Unterstützung beim Einstieg ins Berufsleben benötigen. Das Ziel des sozialen und gemeinnützigen Unternehmens ist es, Beschäftigung, Weiterbildung und Arbeit für benachteiligte Zielgruppen zu schaffen und das Selbstbewusstsein und die Stärken der Teilnehmer zu fördern.

Natalya hat ihr Unternehmen innerhalb von drei Jahren aufgebaut, während sie in Vollzeit als Unternehmensberaterin tätig war. Für die Gründung ihres gemeinnützigen Unternehmens benötigte sie kein Startkapital, da es ein soziales Unternehmen ist, bei dem 75% der Gewinne dem gemeinnützigen Zweck zugeführt werden müssen. Die ersten drei Jahre finanzierte sie „Netzwerk Chancen“ aus eigener Tasche, wobei sie zehn ehrenamtliche Kräfte und circa 3000 Euro pro Jahr einsetzte. Mittlerweile ist das Unternehmen mit fünf hauptamtlichen und über dreißig ehrenamtlichen Kräften stark gewachsen.

„Es ist wichtig, sich zu vergegenwärtigen, was die eigenen Talente sind, was die eigenen Stärken sind, welche Jobs einem Spaß machen.“

Das Unternehmen bietet seinen Mitgliedern Mentoring- und Coaching-Programme sowie ein Netzwerk und Kontakte zu Arbeitgebern. Es schließt Lücken im System, indem es jungen Erwachsenen, die aus einem strukturschwachen Umfeld kommen, die Möglichkeit gibt, ihre Stärken zu entfalten und sich auf den Arbeitsmarkt vorzubereiten. Natalya leitet das Team ehrenamtlich neben ihrem Vollzeitjob als Assistant Director bei EY Deutschland.

Die Zusammenarbeit mit verschiedenen Unternehmen ermöglicht es den Teilnehmer*innen nach Coaching oder Mentoring oft direkt an Arbeitgeber vermittelt zu werden, die ihre Stärken schätzen und sie fördern. Das Unternehmen wird heute durch Unternehmenspartner, Spenden sowie Förderungen von Stiftungen wie der Nehring Stiftung, der Joachim Herz Stiftung und der Stiftung Bildung.Werte.Leben unterstützt.

Natalya und ihr Team betreuen derzeit 1500 Teilnehmer*innen und helfen ihnen dabei, ihre Ziele zu erreichen. Durch ihre Erfahrung und ihr Engagement können junge Menschen, die Unterstützung beim Einstieg ins Berufsleben benötigen, eine erfolgreiche Karriere aufbauen. Natalya ist ein Vorbild für viele, die mit ihrer Arbeit einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft haben möchten.

Weitere Links und Quellen:

Netzwerk Chance. (n.d.). Retrieved April 14, 2023, from https://www.netzwerk-chancen.de/

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Von Wobeser, C. (2021, May 12). Netzwerk für den Aufstieg [Newspaper article]. Der Tagesspiegel. Retrieved April 14, 2023, from https://www.tagesspiegel.de/zeitung/diversity-tag-2021-netzwerk-fuer-den-aufstieg/27198016.html

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Engel fragt: Einmal unten, immer unten? (2021, April 22). [TV program]. Hessischer Rundfunk. Retrieved April 14, 2023, from https://www.ardmediathek.de/video/engel-fragt/einmal-unten-immer-unten/hr-fernsehen/Y3JpZDovL2hyLW9ubGluZS8xNDA4NDk/

Mack, J. (2021, October 19). Zuerst sozial Schwache einstellen: Was Deutschland von Großbritannien lernen kann [Online article]. Die Welt. Retrieved April 14, 2023, from https://www.welt.de/wirtschaft/article235913650/Zuerst-sozial-Schwache-einstellen-Was-Deutschland-von-Grossbritannien-lernen-kann.html

Seeger, J. (2022, February 22). Natalya Nepomnyashcha: Sozialer Aufstieg, Mut und 200 Euro Bafög im Monat [Online article]. Aufruhr Magazin. Retrieved April 14, 2023, from https://www.aufruhr-magazin.de/teilhabe-und-zusammenhalt/natalya-nepomnyashcha-sozialer-aufstieg-mut-und-200-euro-bafoeg-im-monat/

 

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