Nico Tröbinger, ein angehender Landschaftsarchitekt aus Tirol, lebt in einem modernen Mietshaus in Wien, wo er sein urbanes Zuhause mit einem einzigartigen Projekt bereichert hat: einem „Miniwald“ auf seinem Balkon. Tröbinger, inspiriert von seiner Heimat in den waldreichen Tälern Tirols, hat es sich zur Aufgabe gemacht, mitten in der Stadt ein Stück Natur zu schaffen. Auf einem 9 Quadratmeter großen Balkon hat er einen Waldgarten nachgebildet, der nicht nur ein ästhetisches Highlight darstellt, sondern auch funktionale Vorteile bietet – insbesondere an heißen Sommertagen.
Die Gestaltung des Miniwaldes
Die Gestaltung des „Miniwaldes“ auf Tröbingers Balkon folgt einem klaren Prinzip: Ähnlich wie in einem natürlichen Wald gibt es verschiedene „Stockwerke“ von Pflanzen. „Der Wald besteht aus mehreren Schichten, ähnlich wie ein Haus“, erklärt Tröbinger. Das Dach bilden Bäume, wie der Ginkgo, mit ihrem dichten Laub. Darunter finden sich Sträucher und Stauden wie die Sterndolden und Farne, die eine schattenspendende und kühlende Wirkung haben. Moos als grüner Teppich bedeckt den Boden und speichert Wasser, was nicht nur ästhetisch, sondern auch funktional ist, da es den Wasserhaushalt der Pflanzen reguliert. Diese Pflanzkombinationen sind das Ergebnis intensiver Überlegungen und Versuche, die Natur so gut wie möglich nachzuahmen und gleichzeitig moderne Akzente zu setzen.
Der „Miniwald“ ist nicht nur ein optisches Projekt, sondern auch ein stetiger Lernprozess. Wie jeder Gärtner weiß, ist das Arbeiten mit Pflanzen eine kontinuierliche Herausforderung. In Tröbingers Fall gab es verschiedene Herausforderungen, etwa mit Pflanzenarten aus Japan. „Hier habe ich mit Waldpflanzen aus Japan experimentiert. Geradeso überlebt hat nur der Fächerahorn“, erklärt er. Die Gründe dafür können vielfältig sein, einschließlich der unregelmäßigen Bewässerung und des plötzlichen Temperaturwechsels im Frühjahr. Die Erfahrung aus diesen Rückschlägen nutzt er nun, um neue Pflanzen zu integrieren, wie das Japanische Berggras, das nun als Partner für den Japanischen Fächerahorn fungiert.
Inspiration aus Japan und Tirol
Die Pflanzen auf Tröbingers Balkon sind nicht zufällig gewählt. „Ich bin sehr inspiriert von Japan und von der Natur dort. Es ist gar nicht so anders als in Tirol. Es gibt viele Berge, moosige Täler, Wasserfälle. Das finde ich richtig schön“, erzählt Tröbinger. Diese Inspiration spiegelt sich in den Farne und Gräser wider, die nicht nur das optische Bild eines Waldes vermitteln, sondern auch beruhigend auf das Auge wirken.
Das Bewässerungssystem spielt eine zentrale Rolle bei der Pflege des Miniwaldes. Nico Tröbinger verwendet ein automatisiertes Bewässerungssystem, das er auf die Bedürfnisse der Pflanzen abstimmt. „Der Bewässerungscomputer sagt einfach einmal am Tag, dass er zur Uhrzeit XY gießt“, erklärt er. Durch die Möglichkeit, die Menge des Wasserflusses über die Tropfer zu regulieren, sorgt Nico Tröbinger dafür, dass die Pflanzen konstant mit der nötigen Feuchtigkeit versorgt werden. Diese Methode hilft, die Pflanzen auch in heißen Sommermonaten gut zu versorgen, wenn der Balkon der direkten Sonne ausgesetzt ist.
Die Herausforderung mit Schädlingen
Ein weiteres Problem, mit dem Nico Tröbinger konfrontiert wurde, sind die Schädlinge, insbesondere der Gefurchte Dickmaulrüssler, der die Pflanzenblätter frisst. „Die Rüsselkäfer sind leider sehr lästig, aber ich versuche, sie in Schach zu halten“, erzählt er. Trotz der Schwierigkeiten geht er mit einem pragmatischen Ansatz an das Problem: „Leben und leben lassen“ – das Motto, das Nico Tröbinger im Umgang mit den Schädlingen verfolgt. Während er die Käfer nicht direkt vernichten möchte, entfernt er sie regelmäßig vom Balkon, um den Pflanzen nicht weiter zu schaden.
Für Nico Tröbinger ist der „Miniwald“ auf seinem Balkon mehr als nur ein ästhetisches Projekt. Es ist ein lebendiger, ständig wachsender Garten, der ihn sowohl kognitiv als auch emotional erfüllt. „Ich bin sehr zufrieden mit meinem Projekt. Ich lerne jede Saison dazu. Manchmal funktioniert etwas besser, manchmal schlechter, aber daraus kann man lernen“, sagt Nico Tröbinger. Der „Miniwald“ ist ein Beweis dafür, dass auch in städtischen Umgebungen Natur in einer formschönen und funktionalen Weise integriert werden kann.
Quellen
Querbeet, 2023. Miniwald auf dem Balkon von Nico Tröbinger. [online] Verfügbar unter: https://www.youtube.com/watch?v=kQZ3JP1ZhUo [Zugriff am 6. Februar 2025].
ARD, 2023. Der Miniwald auf dem Balkon: Ein Projekt von Nico Tröbinger. [online] Verfügbar unter: https://www.ardmediathek.de [Zugriff am 6. Februar 2025].
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